Blutiger Zwischenfall

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Damon's PoV

Klaus und ich saßen vor dem großen Fernseher im Arbeitszimmer und spielten mit einer Spielekonsole. Klaus hatte sein Hemd geöffnet und trug ansonsten nur noch seine Shorts. Er fluchte, als er abermals verlor und ich tanzte umher und öffnete eine neue Flasche Bourbon. Goliath lag auf dem Teppich, den er komplett ausfüllte. „Du schummelst, du mieser Bastard.“ Ich streckte ihm die Zunge heraus. „Nö, tue ich nicht. Du hast nur keine Übung.“ „Wärst du jetzt noch cool, hätten wir sicherlich weibliche, trinkbare Gesellschaft.“ Ich schüttelte den Kopf. „Im Keller ist genug Blut, bedien dich, Hybrid.“ Klaus und ich erstarrten, als einige Autos die Auffahrt hoch fuhren. Die Türe ging auf und Stefan kam herein. Noch mehr Fußpaare folgten. Als Caroline um die Ecke bog und ebenso wie alle vorangegangenen, abrupt stehen blieb, sah ich belustigt zu wie Klaus versuchte, sich zu bedecken. Kichernd hielt ich mein Glas. Ja und dann stand auch Melissa im Türrahmen. Mein Blick blieb an ihr hängen. Sie wirkte anders als vorhin, wie lange es auch immer her war. Sie blickte ebenfalls belustigt drein, wohingegen Stefan begann zu mosern: „Was zum Teufel tut ihr da?“ Klaus bemühte sich in seine Hose zu steigen, ohne hin zu fallen. Ich lachte, als er auf dem Sofa zu liegen kam. „Schweig, du Bastard.“, zischte er. „Aber, aber. Du bist doch ein Gentleman.“ Ich sah mich um. Caroline lächelte. Alle blickten belustigt drein, sogar Stefan's Blick wurde weicher. „Wir haben ein paar Dinge zu sagen!“, rief Elijah. „Richtig?“, fügte er hinzu. Alle im Raum sahen sich an. Alaric holte tief Luft und trat nach vorne. „Tut uns Leid, dass wir so waren, beim Essen, aber jeder hing seinen eigenen Problemen oder Gedanken nach. Mein Gedanken waren bei der Planung meiner Hochzeit.“ Ich sah ihn mit großen Augen an. „Sag nicht, du heiratest die verhaltensgestörte Ärztin?“ Ric rollte mit den Augen. „Doch. Ich habe ihr einen Antrag gemacht und sie hat ihn angenommen.“ Er strahlte mich an. „Und du sollst mein Trauzeuge sein!“ Ich pfiff durch die Zähne. „Nun weiter raus mit der Sprache.“ Bonnie trat nach vorne, griff dabei nach Jermie's Hand und errötete leicht. „Also Jeremie und ich, wir werden Eltern.“ Jetzt war es Klaus, der durch die Zähne pfiff. Und ich fügte hinzu: „Oh eine Kreuzung von Benett und Gilbert, das kann ja was werden. Eine Vampirhassende-Hexe.“ Ich trank einen Schluck und fing mir einen kopfschüttelnden Blick von Jeremie ein. „Nächster.“, sagte ich geschäftig. „Ich habe heute einen Menschen getötet und Stefan die Schuld daran gegeben, dass er mich nicht daran gehindert hat!“ Nun war ich echt sprachlos. „Die heilige Elena hat einen Menschen getötet. Also ihr zweiter auf der Liste. Herrje.“, spottete Klaus. „Es ist klar, dass mein Bruder dich nicht zurückhalten kann. Er ist auf Bunny-Diät, da kannst du ihm keinen Vorwurf machen.“ Stefan nickte mir zu. „Und ich will mich sowohl bei dir, Damon, als auch bei dir, Klaus entschuldigen, dafür, dass ich so garstig war heute morgen und beim Essen so abwesend. Es ist nur so, dass Tyler mit seiner Hayley zum Ball geht und wir uns Hass-SMS geschrieben..!“ „Genug Teenie-Drama, Barbie.“, unterbrach ich sie. Sie machte ein motziges Gesicht. „Trotzdem, Caroline, wirst du die schönste Frau des Abends sein. Und dieser Hund mit seiner Begleitung, sie werden dir gar nicht auffallen und sie wird nicht mal so schön sein, wie der Dreck unter deinen Fingernägeln.“ Es war totenstill, bis ich mein Lachen nicht mehr zurückhalten konnte. Lauthals brach ich in Gelächter aus. Elijah stimmte mit ein. Caroline lief rot an, ebenso wie Klaus, nur das er noch gefährlich knurrte. Bei Klaus' Gesicht wurde mein Lachen noch lauter, so dass ich mich kaum noch aufrecht halten konnte vor lachen. Goliath bellte laut und sprang auf mich zu. Mit einem Satz hatte er mich umgeworfen und meine Luft aus den Lungen gepresst.

Melissa's PoV

Es war nun wirklich eine urkomische Szene gewesen. Aber das jetzt schallende Lachen, dass den Raum erfüllte war gut für alle gewesen. Doch als der riesige Hund Damon zu Boden verwarf, verklang sein Lachen abrupt. Schnell stürzte ich zu ihm. „Damon?“, fragte ich ihn besorgt. Er hüstelte und sah mich an. „Holla, du bist echt schwer. Mach das nie wieder, sonst schmeiß ich dich raus.“ Er setzte sich stöhnend auf und rieb sich über die Brust. Der große Hund rieb seinen Kopf an Damon's Kopf. „Ja, ja, schon gut.“ „Wer ist das?“, fragte ich. „Goliath.“, gab Damon achselzuckend zurück. Dann gab ich kurzerhand meinem Impuls nach und sprang an Damon's Hals. Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an seinem Hals fest. Perplex hielt Damon inne, dann legte er seine Hände um meinem Rücken. „Oh, Damon, er ist so schön. Danke! Und es tut mir so Leid. Ich hatte einfach schlechte Laune.“ „Schhhht, Prinzessin. Ganz ruhig.“ Er strich mir über den Rücken und ich ließ ihn langsam wieder los. Wir bestellten Pizza und Damon und Klaus begannen wieder langsam auszunüchtern. Der Schneefall nahm nicht ab. „Du bleibst übrigens hier, heute Nacht.“ Damon sah sich um. „Ihr bleibt alle hier. Morgen ist der Ball, also ab ins Bett.“ Stefan und Elena verschwanden nach oben. Elijah und Klaus machten noch einen Abstecher in den Keller, ebenso Caroline. Bonnie und Jeremie wollten unbedingt mit Alaric noch etwas in der Bibliothek suchen. So, dass ich mit Damon alleine war. Er saß mir gegenüber und blickte mich fragend an. Zu seinen Füßen lag die Bestie, die ihn fast umgebracht hatte, in Gestalt eines großen, schwarzen Labradors. „Was wünschst du, Prinzessin?“ „Schlaf und morgen einen wunderschönen Abend mit dir!“, sagte ich ehrlich. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Gerade, als ich aufstehen wollte, kam Damon zu mir und hob mich hoch, als würde ich nur so viel wiegen, wie ein Beutel Mehl. „Goliath, raus in den Wald.“ Der Hund stand auf und trottete zur Hintertüre heraus, die Damon, mit mir auf den Armen, hinter ihm schloss. In seiner eigenen Geschwindigkeit rannte er dir Treppe hoch. Ich war bereits sehr schläfrig. Er stieß die Türe zu seinem Zimmer auf und legte mich auf die kalten Satinlaken. Als er sich wegdrehen wollte, hielt ich ihn zurück. „Halt mich fest, bis ich schlafe, bitte.“ Er runzelte kurz die Stirn, dann lächelte er. Vollständig bekleidet legte er sich zu mir und zog sanft die Decke über mich. Er drückte mich und strich in einem sanften Rhythmus über meine Arme. Schlussendlich schlief ich beruhigt ein.

Am nächsten Morgen war es kalt. Müde wachte ich auf. In Damon's Zimmer war es stockfinster. Gemächlich reckte ich mich und platzierte meine Füße auf dem kalten Holzboden, neben dem Bett. Damon war nicht da. Ich machte einen kurzes Abstecher ins Bad, spritzte mir Wasser ins Gesicht und putzte mir die Zähne. Ich fühlte mich nicht wohl, weil ich in meiner Kleidung geschlafen hatte, allerdings fiel die Uni aufgrund des Winterballs heute Abend aus. Im Salon traf ich Caroline, die sich Videos für Frisuren ansah. Sie winkte mich heran. „Damon ist kurz weg. Er hat kein Menschenessen hier. Aber sieh mal, das wäre doch die perfekte Frisur für dich.“ „Ich bekomme das nicht hin.“, murmelte ich. „Aber ich. Und wir haben nach dem Frühstück den ganzen Tag Zeit. Bis ich mit Klaus essen gehe.“, fügte sie errötend hinzu. Ich grinste. „Du freust dich sehr, mhm?“ Sie warf mir einen bösen Blick zu. „Na klar!“ Die Türe ging auf und eisige Luft kam herein. Damon trug einen schwarzen Mantel, in seinen Haaren hingen Schneeflocken. Im Kontrast zu dem tiefen Schwarz seiner Haare, wirkten sie wie kleine Kristalle, die glänzten. Er stellte die zwei Papiertüten auf den Boden und hing seinen Mantel an den Haken. „Prinzessin? Schon wach?“ Ich nickte und fügte hinzu: „Kann ich dir helfen?“ „Nein, schau mit Vampirbarbie nach Frauenkram.“ Er lachte und schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. So schnell, wie er konnte, verschwand er in der Küche. „Er ist seltsam, seit gestern. So zurückhaltend! Weißt du was?“, fragte ich Caroline, als ich mich neben sie fallen ließ. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Vielleicht ist er wegen heute Abend aufgeregt.“ Ich zuckte mit den Achseln.

Damon's PoV

Ich machte schnell ein Frühstück für sie fertig und hoffte ehrlich gesagt, dass sie bald nach Hause wollen würde. Ich musste mir noch die Haare schneiden lassen. Und ich war furchtbar aufgeregt, hatte keinen Schimmer, was ich anziehen sollte und ganz ehrlich, hatte ich keine Ahnung warum ich so aufgeregt war. In Gedanken trank ich an meinem Kaffee und verbrühte mich, vor Schreck ließ ich die Tasse fallen. „Was ist passiert?“ Caroline und Melissa waren in die Küche gekommen. „Nichts, ich war nur unkonzentriert.“ Ich sammelte die Scherben ein, zu langsam, um Melissa abzuhalten, ebenfalls Scherben zu sammeln. Es passierte das gleiche, wie damals. Sie schnitt sich. Caroline verließ den Raum, fast fluchtartig. Stefan kam nach unten und knurrte. Elena stand hinter ihm, wohingegen Klaus versuchte, beide in Schach zu halten. Selbst ich hatte Probleme. „Melissa!“, rief ich und zog sie zum Wasserhahn. Den Blutdurst nieder ringend, hielt ich ihre Hand unter den Wasserhahn. „Es ist okay!“, sagte sie. „Nichts ist okay,“ knurrte ich. Ich hatte zu wenig getrunken, meine Verletzung war immer noch nicht zu 100 % verheilt und vielleicht hatte Klaus recht und ich täte besser daran, einmal Blut aus der Quelle zu trinken. „Was?“, begann sie. Sie sah sich um. Ihr Mund formte ein O und ich riss sie nach draußen in den Schnee. Klaus warf mir eine Jacke zu. Ich nahm sie auf die Arme, da sie keine Schuhe trug und brachte sie zur Garage. Plötzlich knurrte Elena hinter uns. Sie schubste mich, so dass ich Melissa fallen ließ. „Nein!“, schrie ich sie an. Melissa sah sich verstört um. Elena schoss aus dem Nichts auf sie zu und schnappte nach ihr. Ich konnte Klaus' Rufe, nach Caroline und Elijah, hören. Beim ersten Mal saß der Tritt, den Melissa ihr verpasste. Ich versuchte im Schnee Halt zu finden, um auf sie zu zu rennen und ihr zu helfen. Doch der zweite Angriff saß. Elena biss zu! Wut keimte in mir auf und ich explodierte. Blitze sausten über den Himmel und Elena ließ verwirrt von Melissa ab, die zitternd und durchnässt auf dem Boden lag. Sie hielt sich den Hals. Knurrend stürzte ich mich auf Elena und packte sie am Hals. Wie betäubt, von meiner Wut, hob ich sie hoch. Elena weinte und versuchte zu sprechen, ihre Hände rutschten an meinen nassen Händen ab. „Damon, lass sie los. Bitte. Damon, hörst du mich?“ Ihre Stimme drang leise zu mir durch. Blinzelnd, ließ ich sie runter. Aber nicht sanft, sondern wie einen nassen Sack. Hustend fiel Elena zu Boden, Alaric und Bonnie stürzten zu ihr. Alles um mich herum war in rotes Licht getaucht, es donnerte und blitze und ich wusste, dass ich der Grund war. Eine kalte, nasse Hand legte sich auf meinen Arm. Ich sah hinunter und sah Blut. Melissa's Blut. Und meine Wut verpuffte. Leise fiel der Schnee wieder auf uns herab, ich hingegen fiel auf die Knie. Klaus kam zu mir. „Alles in Ordnung?“ Ich nahm wahr, dass er Melissa's Hand verband und ihr ein Tuch gab, welches sie auf ihre Wunde am Hals drücken konnte. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf und dann wurde alles dunkel.

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