Großvater's Wunsch

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Damon's PoV

Ich glaubte fast, dass es Eiskristalle regnen würde, so kalt war es. Was ging hier verdammt nochmal vor? Eine schemenhafte Gestalt regte sich vor einem der Regale. Ein heftiger Wind bließ plötzlihc durch das Kellergewölbe. Goliath's wütendes Bellen, hallte erbarmungslos von den Wänden wider und verursachte mir Kopfschmerz. Ich hielt Melissa's Hand fest umklammert und sie kauerte sich gegen meinen Rücken. Die Gestalt nahm Form an und hob ein Blatt Papier auf. Undeutlich war zu erkennen, dass sie etwas auf diesem Blatt markierte, dann verschwand sie und die Luft wurde wärmer. Ich konnte Melissa's Zähne klappern hören und spürte ihre eiskalte Haut. „Ich bring dich hoch.“ „Nein,“ erwiderte sie fest und schritt auf das Blatt Papier zu. Ihr Mund formte ein kleines o und sie hielt das Blatt hoch. „Was ist?“, fragte ich sie. „Sieh selbst!“ Ich nahm ihr das Blatt ab. Entgeistert warf ich einen Blick darauf. „Holt mich hier mit zurück. Ich versuche zu helfen.“ „Bist du dir sicher, dass es mein Großvater war?“, fragte ich flüsternd. Melissa zuckte die Achseln und legte die Arme um ihren Oberkörper. „Ist auch egal. Du musst erst mal ins Warme und in trockene Kleidung.“ Ich stopfte die herausgerissene Seite in meine Tasche und zog Melissa die Treppe hinauf. Goliath lief vor. Schnell schob ich das Regal wieder in seine Ursprungsposition. Melissa ging schlurfend die Treppe hinauf. Dafür das der Tag schön werden sollte, war er ziemlich mies geendet. Ich stapelte Holz in den Kamin und feuerte ihn an, bis es laut prasselte. Draußen hatte es zu regnen begonnen. Stimmungstechnisch, passte es 1á. In dem Schlafzimmer das wir bewohnten lagen Melissa's nasse Kleidungsstücke auf dem Boden. Die Dusche plätscherte. Ich wollte sie ein bisschen in Ruhe lassen, also ging ich wieder hinunter und warf einen Blick in den Kühlschrank. Sie würde sicher hungrig sein. Aus Reis, Tomate und etwas Putenfleisch zauberte ich eine Reispfanne. Zu guter Letzte fügte ich noch Paprika und Zwiebeln hinzu, sowie etwas Knoblauch. „Das riecht gut!“, stellte sie fest, als sie mit noch nassen Haaren, in einem meiner Pullover wieder herunter kam. Sie setzte sich an die Theke. Nachdem ich das Essen auf zweit Teller verteilt hatte, hielt ich ihre Hand. „Die sind ja immer noch eiskalt!“, schimpfte ich. „Du warst ja nicht bei mir, um mich zu wärmen.“ Beschämt blickte ich auf meinen Teller und nahm einen Löffel voll Reis auf. „Nun ja, ich dachte du wolltest etwas für dich sein.“ „Nie!“, sagte sie. Schweigend aßen wir weiter. Sie räumte wortlos alles ab und fragte dann: „Wo ist denn die Seite aus dem Buch?“ Ich zog sie aus meiner Tasche und faltete sie vor uns auseinander. „Was, wenn er es nicht war?“ „Damon, hier steht man braucht Blut eines Erben. Du bist sein Erbe. Wer sollte es sonst sein?“ „Genau genommen, könnte ich auch ein Erbe Silas' sein.“ Sie verdrehte die Augen und ich sah sie belustigt an. „Du bist unmöglich.“, zischte ich. „Ja und du machst dir zu viele Gedanken, ausnahmsweise.“ Sie las den Spruch und die dazugehörigen Zutaten sorgfältig durch. „Wir benötigen eine Hexe!“, schloss ich. „Zufällig kennst du eine!“, lachte sie. „Maria könnte uns vielleicht wirklich helfen, auch wenn sie nicht so viel Macht hat, wie ihr ehemalige Weggefährte. Aber sie und meinen Großvater hat schon immer was verbunden.“ Melissa's Augen wurden groß. „Wie alt ist sie?“ Ich dachte kurz nach. „Nun ja, sie hat schon dieses Haus gehütet, als ich noch einer kleiner Junge war, also ziemlich alt. Älter als ich, sogar.“ „Wow, also können sich Hexen jung halten.“ Das war keine Frage von ihr. „Und morgen gehst du einen heben?“, fragte sie, bemüht locker. „Wenn du es nicht willst, dann nicht! Wie geht es deinem Kopf?“ Sie seufzte. „Lenk nicht vom Thema ab. Ich hab dir schließlich gesagt, dass es okay ist.“ „Ja, aber da wussten wir noch nicht, dass auch hier Geister und Gespenster rumspuken.“ „Nein, Damon. Ist schon okay.“ Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und ich legte den Arm um sie. „Der Tag ist nicht so verlaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte.“ „Ich weiß, aber es ist auf keinen Fall deine Schuld. Ich hätte dir einfach ein normales, langweiliges Pferd besorgen sollen und keinen Höllenritt.“ In der Stille, die zwischen uns herrschte, hörte man nur, Goliath's leises Schnarchen, sowie das Trommeln des Regens. „Es ist ausnahmsweise mal ruhig.“, kicherte sie.

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