Ausflug nach Florenz

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Melissa's PoV

Während wir nach dem Frühstück so durch Florenz schlenderten, hielt Damon unsere Hände verschränkt. Hier und da, blieb er an einem Schaufenster stehen und zeigte mir etwas oder lachte über ein Schild, welches er mir übersetzte, damit ich mit lachen konnte. „Ich brauche ein paar neue Klamotten. Such dir ruhig auch was aus. Es wird auch nicht lange dauern.“ In dem Laden, wo Damon seine Kleidung kaufte, sah alles unwahrscheinlich teuer und extravagant aus. Ehrlich gesagt, wollte ich gar nicht wissen, was eines seiner Hemden oder T-Shirts so kostete. Ich konnte die Schilder von Armani sehen, Ray Ban und auch die Marke, von der seine meisten Shirts waren: John Varvatos. Ich schlenderte zu einem Shirt ins dunkelblau und sah auf das Preisschild. Fünfzig Euro! Na ja, ich hatte schon teureres gesehen, aber es war vollkommen schlicht. Nur ein kleines JV zierte den Kragen. „Soll ich das kaufen, Prinzessin?“, fragte er, als er sah, dass ich ein Shirt in der Hand hielt. „Wenn du möchtest. Ich habe nur geschaut, was es kostet.“ Er lächelte belustigt. „John Varvatos ist nicht die teuerste Marke, die ich trage, aber es gefällt mir meistens am besten.“ Er küsste meine Hand. „Willst du mir vielleicht ein paar Schuhe aussuchen? Ich brauche ein paar Sneaker. Damit ich besser zu dir passe.“ Nun war es an mir zu lachen. „Alles klar.“ Ich ging in die Ecke mit den Schuhen. Wow, die sahen alle ganz schön teuer aus. Ich warf einen Blick auf die vollbusige, dunkelhaarige Verkäuferin, die in ein weinrotes Dress von Armani gequetscht war. Sie umgarnte Damon und lächelte ihn an, warf ihr Haar zurück und er sah sie kühl und abschätzig an, während er immer wieder zustimmend nickte oder den Kopf schüttelte, wenn ihm die vorgestellte Ware nicht gefiel. Bedrückt sah ich auf meine abgetragenen Converse. Mein Vater hatte mir dieses Exemplar geschenkt. Wenn mich nicht alles täuschte zum Abi. Das andere Paar hatte ich von Silke bekommen. Meine geliebten schwarzen Chucks. Ein ledernes schwarzes Paar Sneaker fiel mir auf. Die würden, wie Faust auf's Auge zu Damon passen, dachte ich. Kurz grübelte ich über seine Schuhgröße nach. Damals in meinem Wohnzimmer hatte ich doch einen Blick darauf geworfen. Ach ja, 44! Ich suchte die Größe raus. Auch die Schuhe waren von John Varvatos. Und sollten stolze 120 Euro kosten. Ich zuckte die Achseln. „Was kostet die Welt?“, murmelte ich. Damon's Mundwinkel hoben sich kurz und ich wusste, dass er mich gehört hatte. In der hintersten Ecke eines Kleiderständers hing ein Shirt. Es war grau, mit einem Kragen zum knöpfen, allerdings waren die Knöpfe in einem hellen Blauton, der perfekt zu Damon's eisblauen Augen passen würde. Schnurgerade lief ich darauf zu. Klasse, dachte ich. Genau seine Größe. Kurzerhand nahm ich es von Ständer und brachte es zu Damon. „Na, was hältst du hier von? Etwas Farbe in deinem Leben!“ Ich hielt es ihm unter die Nase und sein Lächeln, brachte die Verkäuferin fast um den Verstand. „Wenn es dir gefällt, dann nehme ich es.“ Er strich mit dem Daumen über meine Wange. „Hast du mir Schuhe mitgebracht?“ Sein Lächeln wurde noch breiter, dann senkte er sich zu mir. „Ich denke nicht, dass die so teuer sind, wie die Welt.“ Grimmig drückte ich Damon den Karton in die Hände. Belustigt nahm er ihn an sich und setzte sich auf einen Sessel, um sie anzuprobieren. „Die probierst du an?“, fragte ich skeptisch. „Klar,“ begann er und sah sich um. „Du weißt schon, wenn ich schnell laufen muss, um schöne Jungfrauen zu retten, dafür müssen die passen und bequem sein.“ Ich verdrehte die Augen, konnte aber ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sein Sarkasmus war echt zum schießen. Er stand auf, als er beide Schuhe trug und ging kurz hin und her. „Sehr gut ausgesucht, Prinzessin. Sogar die richtige Größe!“ Er wirkte skeptisch. „Erinnerst du dich nicht mehr, an meine Entdeckungstour, als du auf dem Sofa eingeschlafen warst?“ Ich pikste mit meinem Zeigefinger in seine Brust und er starrte mich an. Sein Blick wurde düster und ich wusste, wonach ihm der Sinn stand. „Ich weiß noch, was du dir noch angeschaut hast, ja! Da dachte ich wohl, du hättest meine Schuhgröße vergessen.“ Die Luft knisterte mal wieder gewaltig zwischen uns, bis die Verkäuferin mit zwei weißen Shirts kam und Damon auf italienisch ansprach. Ich holte tief Luft und Damon folgte der Frau zur Kasse. Er trug drei Taschen aus Pappe, als wir den Laden verließen. „Und du gehst immer nur hier einkaufen?“ Er schüttelte belustigt den Kopf. „Nein, auch in Armani-Outlets.“ Er zwinkerte mir zu und sagte: „Um Geld zu sparen.“ „Ha, ha,“ machte ich. Wieder griff er nach meiner Hand. Nun war es an mir sarkastisch zu sein. „Ich erinnere mich noch daran, wie ein mysteriöser Typ zu mir sagte, dass er nicht wüsste, wie das ist Händchen zu halten, dass man ihn langsam daran gewöhnen müsste.“ Er schnaubte verächtlich. „Sarkasmus, meine Liebe. Eine seltene Seite an dir.“ Er lächelte und zog aus Trotz seine Sonnenbrille auf. Wir gingen eine Zeit lang nebeneinander her, bis Damon mich in eine Seitenstraße zog an die ein Markt angrenzte. „Voilá, hier hat mein Großvater früher seine Lipizzaner verkauft. Mittlerweile ist der Handel mit Haustieren verboten. Aber hier gibt es jede Menge zu sehen und viele schöne Sachen zu kaufen.“ Mein Mund stand offen, dieser Markt war wirklich riesig. Überall standen bunte Stände, Wagen oder einfach nur Decken, von denen aus Menschen etwas verkauften.

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