Verzweiflungstat

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Melissa's PoV

Wieso nur? Warum musste ich ihn jetzt verlieren? Er war impulsiv und ich wusste, dass es falsch gewesen wäre ihn aufzuhalten, doch nun bedauerte ich, dass ich es noch nicht einmal versucht hatte. Auf der Stelle brach ich zusammen. Ich fühlte Blue, wie er auf meinen Schoß kroch, fühlte Markus' kühle Hand auf meiner Schulter. Ich war unglaublich wütend auf meine Unentschlossenheit, mein Herz, meinen Bruder und auch auf Damon. Wie konnte er denken, dass ich so fühlte, wie mein Bruder? Wir hatten nie weitere Schritte gemacht, als nebeneinander zu schlafen, uns zu küssen. Dazu war nie die Zeit und ich hatte Angst, ja, aber nicht weil er ein Vampir war, sondern weil ich dachte ich würde ihm nicht genügen. Wegen meiner Unerfahrenheit.

Ich musste vor Erschöpfung auf dem Boden eingeschlafen sein und wurde von ungestümen Klingeln an der Haustüre geweckt. „Komme schon.“, nuschelte ich. So wie ich war tapste ich die Stufen runter an die Türe. Nachdem ich sie geöffnet hatte starrten mich drei weibliche Blicke geschockt an. „Was?“, fragte Elena. „Kommt rein.“ Ich trat bei Seite. War heute Samstag? Ein Blick auf den Kalender sagte mir, dass ich richtig lag. Mein Bruder lehnte durchscheinend an der Küchentheke. „War Damon gestern nicht mehr bei dir, um dir alles zu erzählen? Hat er nicht bei dir übernachtet?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube, wir haben uns getrennt. Aus dem Grund, dass ich mitgehen würden, wenn Markus geht oder gehen muss. Er glaubt ich halte ihn doch für ein Monster und, ach keine Ahnung. Aber warte, heißt das, dass er nicht nach Hause gekommen ist?“ Zitternd wartete ich auf Elena's Antwort. Sie schüttelte ernst mit dem Kopf. Sofort war ich hell wach. „Was? Oh nein.“ Caroline sagte: „Aber wieso? Er kam zu dir, um dir alles zu erzählen! Du hast ihn verändert. Ihr gehört zusammen. Dein Bruder hin oder her. Selbst wenn er mich jetzt hören kann. Wenn er tot geblieben wäre, dann hättet Damon und du die Ewigkeit miteinander verbracht, wenn du gewollt hättest. Da hätte ich meine Hand für ins Feuer gelegt.“ Jetzt weinte sie bitterlich. Bonnie tätschelte ihre Schulter. „Er war so unsicher, gestern. Ich hab ihn noch nie so gesehen!“, stieß Caroline unter Schluchzen hervor. Zitternd ließ ich mich auf mein Sofa fallen, Bonnie hielt die schluchzende Caroline fest. Sie verband nun meine Trennung mit ihrer. Mein Bruder kam zu mir. „Me, ich glaube ich hätte es mit der Zeit verstanden, aber vielleicht ist es wirklich besser so. Weißt du, du bist so aufgewachsen, mit der Wut gegen Vampire, genau wie ich. Vielleicht sollten wir wirklich einfach wieder gehen und weiter Jagd auf sie machen.“ Nun explodierte ich. „Weißt du was, Markus?“, schrie ich. „Wenn ich mich jetzt von einer Brücke stürzten würde, dann wäre ich einer von ihnen. Und weißt du was? Es würde mir nichts ausmachen. Ich hasse Vampire nicht. Diese Vampire hier, verhalten sich wie Menschen. Sie töten nicht und das tun sie aus Überzeugung. Du hast mehr Lebewesen getötet als Caroline und Elena. Du bist auch ein Monster. Sieh dich an! Weil du nicht gehen konntest, als es deine Zeit war, bist du ein Geist und hängst zwischen den Welten fest. Diese Wesen oder in deinen Augen Monster, wollen dir helfen wieder ein Mensch zu werden. Und du willst mich dazu bringen mit dir weg zu gehen, um wieder zu jagen? Vielleicht Wesen, die genau so unschuldig sind, wie diese hier.“ Ich atmete heftig, selbst Caroline hatte zugehört. Stefan stand mittlerweile auch im Wohnzimmer, also musste Elena ihn informiert haben. „Ich habe Damon verloren, aus Freude, dass ich dich wieder habe. Aber weißt du, mit diesen Einstellungen, will ich es nicht. Akzeptiere mein neues Leben und bleibe bei mir. Aber ich weiß jetzt, wenn du es nicht tust und wieder willst, dass ich jage, dann kannst du getrost alleine gehen.“ „Ich verstehe,“ sagte Markus nach einiger Zeit.

Nach einer Stunde stand ein komplettes Suchteam zur Verfügung. Ich hatte Angst davor, wie wir Damon fanden. Falls wir ihn fanden. Er war bei keinem Anrufer ans Handy gegangen, auch nicht bei mir und irgendwann, ging nur noch die Mailbox an. Meredith Fell, die Ärztin aus dem Krankenhaus, bildete mit Alaric ein Team. Sie wollten zum alten Friedhof fahren und dort nachsehen. Matt, Caroline und Elijah bildeten ebenfalls ein Team. Stefan und Elena würden in verschieden Bars suchen. Caroline's Mutter würde auf Wache ebenfalls Ausschau halten. Bonnie und Tyler wollten zum alten Lockwood Anwesen. Blieben nur noch Markus, Klaus und ich. „Wir gehen zum Steinbruch.“, sagte ich. Ich schulterte einen Rucksack, der mir jedoch abgenommen wurde durch Klaus. „Lass mich den tragen, kleine Amazone.“ Er grinste mich mit gebleckten Fängen an. Ich nickte ihm zu. In dem Rucksack, waren sowohl Pfähle, als auch Blutkonserven. Ich befürchtete Damon konnte hungern. Die andere Befürchtung war, dass er sich mit Überfütterung und viel Sex tröstete. Es gab eigentlich nur diese beiden Möglichkeiten. Oh bitte, lass es die erste sein und bitte lass uns nicht zu spät kommen. „Also los.“, rief ich und wir liefen nach draußen.

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