Klärendes Familienessen

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Melissa's PoV

Etwas kratzte an der Türe. Im Zimmer war es eiskalt. Zwei feste Arme waren um mich geschlungen, die mich kaum mit Wärme erfüllten. Ich konnte es nicht anders beschreiben. Ich fror in meinem dünnen Nachthemd. Behutsam drehte ich mich zu Damon. Seine Augen waren fest geschlossen und er wirkte glücklich und ruhig. Seine engelsgleichen Züge waren entspannt. Sanft strich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Du beobachtest mich!“, stellte er mürrisch fest. Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte, die ich mit meinem Finger nach fuhr. „Du siehst so glücklich und ruhig aus, wenn du schläfst. Fast so, als wärst du noch ein Kind, was nie etwas Böses erfahren hat.“ Er zog mich auf sich. „Du weißt doch, ich bin das Böse.“ Als ich zitterte zog Damon die Decke über uns. Behutsam strich er meinen Rücken hinab. Ich genoss seine elektrisierenden Berührungen. Die Türe wurde aufgerissen und Care stand in einem Flanellbademantel in der Türe. Blue stürmte auf das Bett zu und erklomm es mit einem großen Sprung. „Oh Gott, ich glaube wir sind eingeschneit.“, kreischte Caroline. Damon stöhnte auf und zog die Decke vollständig über unsere Köpfe. „Ihr könnt knutschen, wenn ihr mir gesagt habt, was das da draußen ist!“ Sie war völlig außer sich. „Schnee, vermute ich!“, nuschelte Damon. „Witzig,“ äffte Caroline. „Wie sollen wir zur Uni kommen? Ich habe keine Winterklamotten. Oh Gott und was ist mit dem Ball?“ Damon rieb sich mit der Hand über das Gesicht, während Blue maunzend unter die Decke zu uns kroch. „Hallo?“, schrie Caroline. „Mann Barbie, verpiss dich, der Schnee ist gleich auch noch da!“ Caroline zischte und knallte die Türe so fest zu, dass ein Bild von meiner Wand fiel. Ich musste kichern und Damon stöhnte genervt auf. „Siehst du, das ist ein Grund, warum ich keine Freunde habe. Sie stören nur.“ Er küsste mich sanft auf die Wange. Ich drehte meinen Kopf so, dass er meine Lippen küsste. Drängend klammerte ich mich an ihn. Das süße Flattern in meinem Bauch wurde zunehmend schneller und intensiver. Doch nach einiger Zeit löste Damon sich von mir und sah mich an. Seine Haare standen wirr vom Kopf ab. Er wirkte dadurch viel jünger, als er war. Glücklich strahlte ich ihn an. „Na gut Prinzessin. Mein Vorschlag: Du gehst jetzt duschen und ich schaue, was Vampir-Barbie mit eingeschneit meint.“ Lächelnd nickte ich und hauchte ihm noch einen letzten Kuss auf die Lippen. Ich drückte meinen Oberkörper hoch, wobei mein Unterkörper auf ihm blieb. Er fasste meine Hüften an und schloss entspannt die Augen. „Oder du bleibst einfach da sitzen!“ Ich wurde rot und sagte sanft: „Damon, jetzt nicht.“ Er machte ein trauriges Gesicht, aber er ließ mich passieren. „Ich warte noch ein paar Minuten,“ grinste er und zog die Decke über seinen Unterleib. Kopfschüttelnd ging ich ins Bad und duschte. Als ich in meinem Bademantel zurück ins Zimmer kam, war das Bett gemacht und Blue, sowie auch Damon verschwunden. Ich zog mir eine schwarze Jeans an, mit einem roten Pullover. Je näher ich der Küche kam, desto mehr roch es nach Kaffee. Caroline saß eindeutig beleidigt am Küchentisch. Blue fraß aus seinem Napf, aber wo war Damon? „Er macht den Weg aus dem Haus frei und flattert rüber zum Anwesen, um den X5 zu holen.“ Ich nickte und goss Kaffee in meine Tasse. „Und warum bitte, bist du jetzt so schlecht drauf?“ „Weil ich mir nur Gemeinheiten von Damon anhören durfte. Und schau dir das da draußen mal an, wie sollen wir mit Pumps, geschweige denn Riemchensandalen zum Ball gehen?“ „Aber da kann weder Damon, noch Klaus, noch wir beide was dafür.“ Und schmunzelnd fügte ich hinzu, als ich mein dampfendes Ei pellte. „Außerdem denke ich, dass Klaus dich auch vom Auto bis in den Tanzsaal tragen wird, wenn du ihn bittest.“ Caroline starrte mich mit offenem Mund an, dann lächelte sie souverän. Weitere zehn Minuten vergingen, bis die Haustür aufschwang und ein Damon mit klatschnassen Haaren ins Haus trat. „Leute es ist nass und kalt. Und wir sollten los. Ich kann nämlich bei dem Wetter keine 70 fahren und einen Unfall verursachen, bei dem aufjedenfall eine von uns stirbt.“ Er schmiss Caroline noch eine Jacke zu, die sie dankbar annahm und half mir dann in meine eigene. „Weiß steht dir.“, murmelte ich. „Du hast ja keine Ahnung.“, flüsterte er nahe bei meinem Ohr. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, das bereits meine Einfahrt und der Weg zu meiner Haustüre, sowie der Gehsteig davor weitgehend vom Schnee befreit waren. Ich zog mir meine Mütze tief ins Gesicht und eilte zum Auto, wo Damon mir die Beifahrertüre aufhielt. Auf den letzten Metern passierte das, was passieren musste. Ich rutschte und fiel nach hinten. Aus Angst schloss ich meine Augen, doch ich schlug nie auf. „Gott sei Dank, ist es zu kalt dafür, dass die Nachbarn draußen stehen und uns begaffen.“ Natürlich hatte Damon mich aufgefangen. Er stellte mich vor sich auf die Füße. Ich klopfte ihm auf die Brust, die in einer dicken Armeejacke steckte und küsste ihn kurz. „Danke.“ „Gern geschehen. Und nun mach, das du ins Auto kommst, aber vorsichtig.“ Im Auto war es mollig warm, leise lief Musik, von Rihanna und Neyo. Also konnte es nicht Damon's Musik sein. Konzentriert und vorsichtig fuhr Damon uns zur Uni, so langsam war er, glaube ich noch nie gefahren.

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