Ein unerwartetes Geburtstagsgeschenk

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Melissa's PoV

Der heutige Tag in der Uni war gut. Nein, überragend. Wir haben über Gläser rücken gesprochen und ich war vollkommen in meinem Element, stellte Fragen und schrieb alles fleißig mit. „Wow, das hätte ich nie gedacht, dass ich mal jemanden treffe, der sich auch dafür interessiert. Hast du es schon mal gemacht?“, fragte Bonnie nach dem Kurs. Die nächsten Kurse fielen heute aus, also fasste ich einen Entschluss. „Ja Bonnie und nicht nur einmal. Wie sieht es aus? Grill oder Kaffee bei mir?“ Alle drei waren begeistert. Wir fuhren mit Elena's Mini zum Grill. So konnte ich direkt mit Matt sprechen. Matt stand hinter der Theke und spülte Gläser, er blickte gedankenverloren ins Wasser. Ich war echt froh, dass ich nicht alleine zu Hause sitzen musste. Das würde mir nicht gefallen. Ich schüttelte meine Haare auf und sagte: „Matt, ich bin echt eine schlechte Kellnerin.“ Er lächelte. „Quatsch, Damon hat mir gesagt, dass es dir nicht gut ging. Und ich hab das Verständnis für. Alles in Ordnung. Du kannst heute arbeiten. Von 19-23 Uhr. Was sagst du dazu?“ Ich nickte. Damon. Immer war es Damon, der mir half. Ich bestellte vier Milchkaffee und ging zurück zum Tisch. „Also Elena. Du bist doch mit Stefan zusammen, richtig? Und Stefan ist doch Damon's Bruder, oder?“ Elena sah mich misstrauisch an. Nickte aber. „Melissa, sollen wir was für deine Party mitbringen am Freitag? Oder dir helfen, wegen Essen und trinken?“, fragte Bonnie. „Nein, es reicht, wenn ihr eure Freunde mitbringt. Ach ja, hat eine von euch Damon's Handy Nummer. Ich würde ihn auch gerne einladen, als Dank.“ Alle drei starrten mich an. „Also, Melissa, sei uns nicht böse, aber Damon ist kein guter Kerl. Er ist ein Arsch, ein richtiger Arsch. Und herzlos ist er obendrein.“ Caroline regte sich richtig auf, Elena lief zur Toilette und Bonnie sah sich im Grill um. Okay, also von ihnen würde ich nichts über Damon erfahren. Vielleicht wüsste Matt etwas.

Schnell war es Freitag. Die Uni ging bis 12, also nur sehr kurze Vorlesungen. Von der Uni fuhr ich direkt zum Einkaufen, Alkohol und alles was ich zu essen anbieten wollte. Elena, Caroline und Bonnie hatten mich kurz gedrückt, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Meine Stiefmutter hatte angerufen und ich hatte mich ehrlich gefreut. Alina hatte mir eine kurze SMS geschickt und versprach um 16:00 Uhr bei mir zu sein. Ich war etwas betrübt in meiner Stimmung, denn ich hatte Damon seit er mir bei Wonders Beedigung geholfen hatte nicht mehr gesehen. Wenn ich nicht gerade arbeitete oder in der Uni war hatte ich versucht über Mystic Falls und die Salvatore's zu recherchieren. Mystic Falls hatte viele unerklärliche Tiermorde gehabt. Viele nachts. Immer waren die Körper blutleer gewesen. Legenden zufolge kamen hier Machtlinien verschiedenster übernatürlicher Wesen zusammen. Werwölfe, Hexen, Vampire oder sogar Hybriden. Die Familie Salvatore war eine der Gründerfamilien, die hier seit 1864 lebten. Sie hatten eine Holzverarbeitungsfirma besessen, waren am Bau der Wickery Bridge beteiligt und ihnen gehörte bis heute eine Pension hier in Mystic Falls. Aber mehr gab es nicht, kein Stammbaum, nichts! Ich beschloss Samstag diese Pension zu suchen. Vor meiner Türe stand ein Paket. Ich wollte zuerst den Kofferraum ausräumen, doch ein Maunzen hielt mich zurück. Langsam ging ich auf das Paket zu, es war eine Holzkiste. Ein Umschlag hing daran. Ich nahm einen Zettel heraus. In großen gebogenen Lettern stand das folgende darauf: „Melissa. Da ich nicht will, dass du einsam bist und mir ein Vögelchen gezwitschert hat, dass du heute Geburtstag hast, habe ich dir dieses Geschenk besorgt. Kümmre dich gut um ihn. Damon.“ Er hatte doch nicht etwa... Langsam und vorsichtig öffnete ich die Kiste. Ein kleines pechschwarzes Knäuel saß in der Kiste. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Doch er hatte. In der Kiste lag ein weiterer Zettel. Ich faltete ihn auseinander. Es war eine Geburtsurkunde, ein Rassezertifikat und ein Post-It. Namensvorschlag: Shadow oder Blue, stand darauf. Dieser kleine Kerl musste sauteuer gewesen sein. Er war eine Züchtung aus Maine Coone und Norweger, diese Rasse war neu und wurde wegen ihrer Größe gezüchtet. Norweger Coonie hieß die Rasse, noch waren sie äußerst selten. Maunzend sah er mich an. Nun wusste ich, was er mit Blue meinte. Die Augen des kleinen Katers waren eisblau. Vorsichtig hob ich die Kiste hoch und machte sie erst einmal wieder zu. Die letzten Tage und Nächte waren sehr einsam gewesen, weshalb ich es vermieden hatte zu Hause zu sein. Er schien mich zu beobachten. Ich hatte den dringenden Wunsch, ihn heute Abend zu sehen. Seufzend ging ich hinaus und begann meinen Kofferraum auszuräumen. Mein Telefon klingelte, stöhnend hastete ich rein. „Hi, Elena hier.“ Oh, ich dachte, sie würde absagen. „Ich habe eine Frage und zwar: Damon würde gerne mit zu deiner Geburtstagsparty kommen. Ist das in Ordnung?“ Freudig strahlte ich ins Telefon. „Ja sicher, nach allem was er für mich getan hat!“ Pfeifend lief ich rein und raus, um alles ins Haus zu bringen. So, nun wo die Türe erst einmal geschlossen blieb, beschloss ich Blue aus seiner Kiste zu lassen. „Hi, Blue. Das hier ist das neues zu Hause. Heute Abend wird es hier etwas voll sein, ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dich dann in mein Schlafzimmer sperren werde.“ Vorsichtig kraulte ich seinen Kopf und er schloss genießerisch die Augen. Ich machte ihm Platz, damit er aus der Kiste hopsen konnte. Grinsend lief ich ihm eine Zeit lang durchs Haus hinterher. Mit einem Schrecken blieb mein Blick an der Uhr hängen. Sie zeigte 15 Uhr. „Oh je.“ Ich hastete nach oben, duschte, föhnte meine Haare und bearbeitete sie mit einem Lockenstab. In langen Wellen fielen sie mir nun über Rücken und Brust. Es klingelte. Schnell wickelte ich mich in ein Handtuch und lief nach unten. Ohne durch den Spion zu schauen, mit Blick auf Blue, der auf einem Sessel schlummerte, riss ich die Türe auf. Ich vermutete Alina, doch ich sollte eines besseren belehrt werden. „Oh! Ich dachte ich komme was früher, um zu helfen, aber...“ „Damon!“ rief ich und errötete. „Soll ich wieder gehen?“, murmelte er. „Nein. Nein, bleib. Du kannst schon mal in der Küche das Büfett ein bisschen aufbauen, wenn du willst.“ Er lächelte. „Ich komm runter, sobald ich fertig bin. Meine Freundin Alina aus Deutschland kommt jetzt gleich noch.“ Dann lief ich wieder nach oben. Herr Gott, wenigstens hatte ich mir ein Handtuch um geschlungen. Nach weiteren zehn Minuten im Bad war ich geschminkt, weitere zehn Minuten später trug ich ein rotes Kleid, mit weitem Ausschnitt und schwarze Pumps. Auf der Treppe prallte ich mit Damon zusammen. Er sah an mir hinab und seine Augen funkelten. „Das Essen ist soweit fertig, das Fass Bier hab ich angestochen und den anderen alkoholischen Kram hab ich auf die Theke gestellt.“ Er verzog angewidert den Mund. „Sorry, als ich einkaufen war, wusste ich noch nicht, dass du her kommst. Deswegen hab ich auch keinen Bourbon hier.“ Damon legte den Kopf schief. Mein Herz schlug schnell. Miauend strich Blue um meine Beine. „Ich, äh, hab ihn Blue getauft. Und ich muss dir noch etwas sagen!“ Ich hatte den Entschluss gefasst mich bei ihm zu bedanken, in aller Ausführlichkeit. Er unterbrach mich nicht einmal in meinem Redeschwall. Als ich geendet hatte sagte er: „Ich wollte nur verhindern, dass du einsam bist und ich wollte dich nicht alleine lassen.“ Einem Impuls folgend schmiss ich mich an seinen Hals. Der Schmerz, der mich durchfuhr war unerträglich. Ich schrie und fiel sogleich in Ohnmacht.

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