Rettung in letzter Sekunde

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Damon's PoV

Sie schnappte kurz nach Luft, als ich los rannte, innerhalb fünf Minuten waren wir am Waldrand, dann setzte ich sie ab und ging normal neben ihr her. Sie sah mich nicht mehr bewusst an, seit ich mit meiner Geschichte geendet hatte. Sie schien auch erleichtert, dass sie arbeiten musste, anstatt sich mit mir und meiner Psyche zu beschäftigen. Es war mir doch klar gewesen, wieso war ich dann jetzt so enttäuscht? Mein Handy klingelte. „Stefan, was gibt’s?“, rief ich ins Telefon. Er wollte eine Krisensitzung im Grill. Mit Klaus und Elijah. Sie hatten den Jäger identifiziert. „Gehst du auch in den Grill?“, fragte sie während sie eine Strähne ihres Haares um den Finger wickelte. Sie sah so zerbrechlich und müde aus. Sie sah aus, wie ich mich fühlte. Ich wusste nicht, wie ich einen Abend mit den UrVampir-Brüdern überstehen sollte. Ich nickte und brachte ein klägliches Lächeln zustande. Am Grill hielt ich ihr die Türe auf. „Ich bring deine Tasche nachher nach Hause. Sollte ich nicht so lange bleiben, wie du.“ Sie nickte und ging dann hinter die Theke und in den Personalbereich, um sich umzuziehen. „Damon!“, rief Caroline. Gequält, das alle schon da waren, setzte ich mich in Bewegung. Mir fiel ein, dass wir auch noch Alaric anrücken wollten. Aber grade, war mir das ziemlich egal. Ich beobachtete Melissa ohne auf das Gespräch der anderen zu achten. Ich wusste genau, dass Stefan mich musterte, aber auch das war mir egal. Melissa war unkonzentriert, nicht so lebensfroh wie sonst. Etwas beschäftigte sie und mich ärgerte es maßlos, dass es mit mir zu tun hatte. „Damon? Bist du überhaupt anwesend?“ „Er starrt die Kleine hinter der Theke nun schon an, seit er herein gekommen ist.“, witzelte Klaus. „Hast du mitbekommen, was unser Problem ist?“ Stefan war wütend. Ich seufzte. „Wisst ihr was, ich geh nach Hause!“ Ich wollte aufstehen, doch jemand drückte mich herunter und stellte mir einen Bourbon vor die Nase. „Du sitzt nur auf dem Trockenen, das ist alles.“ Und weg war Melissa wieder. In einem Zug leerte ich den Whisky. Er brannte auf dem Weg die Kehle herunter, was bedeutete, dass ich Blut brauchte. Wann hatte ich das letzte mal getrunken? Wieder seufzte ich. „Ich hab nichts mitbekommen!“ Alle schauten mich entgeistert an. Jeremie ergriff das Wort: „Ich bin der neue Jäger!“ Meine Augen weiteten sich. „Du? Und das habt ihr mit dem Zauber heraus gefunden?“ Alle sahen betreten zu Boden. „Kommt schon, was ist passiert?“ „Jeremie hat einen Vampir getötet, der versuchte April auszusaugen. Und er sagt, er kann das Mal auf seiner Hand sehen, das beginnende Jägersmal.“ Ich pfiff durch die Zähne. „Oh wie praktisch, dass ein Gilbert ein Vampirjäger ist!“ „Deinen Sarkasmus können wir nicht gebrauchen, Damon.“ „Dann hättet ihr mich gehen lassen sollen!“ Während ich ihnen das ins Gesicht schleuderte, kippte ich beim abrupten Aufstehen meinen Stuhl um. Ich war wütend, müde, hungrig und angespannt. „Damon, wann hast du das letzte mal was getrunken?“, fragte Stefan panisch. Verständnislos sah ich ihn an. „Dein Gesicht, man kann deinen Durst sehen.“, schloss Klaus. Er grinste, wie gerne, würde ich ihm seine Visage weg prügeln. Schwer atmend setzte ich mich wieder hin. Ungefragt stellte Melissa mir ein neues Glas hin. Als sie ihre Hand zurückziehen wollte, packte ich sie. Der komplette Tisch hielt die Luft an. Noch zwei mal atmete ich tief. Ich spürte ihr Blut, wie es durch die Adern pulsierte, ihr Herz, welches allmählich schneller schlug und ich roch ihren unverkennbaren Duft, der sich mit meinem vermischte. Ich schloss die Augen und als ich zu ihr hoch sah öffnete ich sie wieder. „Danke. Ich hätte gerne noch einen Kaffee Melissa.“ Sie lächelte mich an und strich mit ihrer Hand über meine Schulter. „Eins muss man dir lassen, du hast dich gut unter Kontrolle!“, lobte mich Klaus. „Du siehst aus, als hättest du seit mindestens einer Woche nichts mehr zu dir genommen und du hältst es trotzdem aus, so viele Menschen um dich zu haben, ohne Amok zu laufen.“ Genervt schaute ich ihn an. Melissa kam mit meinem Kaffee, dann rief Matt sie an die Theke zurück. „Ja, was machen wir jetzt mit Jer? Ihn einsperren, damit er keinen von uns tötet?“ „Jeremie kann das kontrollieren. Es ist okay. Er ist nicht unser Problem, aber diese ganzen neu erschaffenen Vampire, die machen uns Sorgen. Irgendjemand treibt Spielchen mit uns.“ „Elena, du bist so klug. Zusätzlich kommen neue Werwölfe in die Stadt und wir wissen ja alle, wer euch einmal nach einem Biss retten kann.“, ließ Klaus großspurig vom Stapel. Ich verdrehte die Augen. „Das heißt, dass wir mal wieder einen Supergau haben, der es natürlich voll und ganz auf Mystic Falls abgesehen hat. Klasse.“ Ausgerechnet jetzt, dachte ich.

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