Geständisse und ein erster Streit

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Damon's PoV

Ich konnte und wollte Melissa nicht alleine lassen. Es wäre vermutlich besser für sie, aber ich konnte nicht. Als die Tür hinter allen ins Schloss fiel, drehte ich mich zu Melissa rum. „Oder willst du, dass ich gehe?“ Sie zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Ich kann heute nicht mehr denken, glaube ich.“ Sie drohte umzukippen, also drückte ich ihr den maunzenden Blue in die Arme und trug sie nach oben. „Oh, wie romantisch.“, murmelte sie. Ich musste lächeln. Es ging nicht anders. Ich stellte sie in ihrem Zimmer ab. „Ich geh dann schon ein bisschen aufräumen, ruf mich, wenn du schlafen gehst, dann komm ich hoch. Um mich zu verabschieden,“ fügte ich hinzu. Sie sah mich an, mit kleinen Augen. Sie sah trotz allem immer noch verführerisch aus. „Hilfst du mir?“ Entweder, sie wollte mich oder sie wollte mich testen. Hieß, egal was ich machte, es konnte nur falsch sein, wie immer. Seufzend ging ich auf sie zu. Diesmal trat sie einen Schritt vor mir zurück, mit hochgezogener Augenbraue sah ich sie an. „Du musst nicht, wenn du nicht willst, oder kannst!“, lallte sie. Ich war versucht die Augen zu verdrehen. Ihr Schwips war zurück, all das war bei den Geisterbegegnungen verschwunden, kam aber jetzt wieder. Behutsam fasste ich ihr Kleid am Saum an und hob ich über ihren Körper. Oh Gott! Sie trug passende rote Unterwäsche. Langsam lief sie in ihren begehbaren Kleiderschrank. Ich begutachtete ihren leicht bekleideten Körper und atmete schwer. „Damon?“, sagte sie. „Hilf mir mal, ich komm da oben nicht ran.“ Sie reckte sich theatralisch. Allerdings wollte ich auch nicht, dass sie auf den wackligen Stuhl in der Ecke kletterte. „Was musst du haben?“ Meine Stimme klang kratzig. Sie setzte mir zu. „Meine Shorts und ein Top.“ Ich nahm rosa-karierte Shorts aus einem der oberen Regale und ein schwarzes Top. Im Gehen zog sie sich die Shorts über, dann ließ sie sich auf Bett sinken, bückte sich nach vorne, um ihre Pumps zu lösen. Sie sah unglaublich sexy aus. Ihre Brüste sprangen fast aus dem BH und ich schloss die Augen. „Doofe Dinger,“ murmelte sie. Mit geschlossenen Augen ging ich zu ihr, kniete mich hin und öffnete die Schnallen an den Pumps. „Bin ich so hässlich, dass du die Augen schließen musst?“, fragte sie während sie aus den Schuhe schlüpfte. Nesselte sie hinter dem Rücken etwa an dem Verschluss ihres BH's? „Melissa! Lass das.“, knurrte ich. Sie hielt inne. „Willst du?“, fragte sie unschuldig. Sie blickte mich aus ihren großen blauen Augen, langsam setzte ich mich in Bewegung. Ich trat hinter sie, kniete mich aufs Bett und öffnete ihren BH. Zärtlich strich ich die Träger des BH von ihren Schultern. Als er zu Boden fiel, hob sie ihr Top auf und zog es über ihren Kopf. „Mach es dir bequem, bin gleich wieder da.“ Sie lief ins Bad, vermutlich um sich zu erleichtern, ab zu schminken und Zähne zu putzen. Nach kurzer Zeit kam sie wieder, ich hatte mich weder bewegt, noch entkleidet. „So Damon. Jetzt erzähl mal, warum du so gefährlich bist. Und jetzt komm mir nicht mit, weil ich ein Vampir bin.“ Ich begann zögerlich von meinen Frauengeschichten zu erzählen und wie ich versucht hatte meinem Bruder das Leben zur Hölle zu machen. Sie machte das Licht aus, schnappte sich Blue und legte sich ins Bett. Ab und zu nickte sie und ansonsten starrte sie vor sich hin. „Vampire, können schneller rennen, besser hören, riechen und schmecken, als normale Menschen. Manche haben noch andere besondere Fähigkeiten, so wie eine Tiergestalt anzunehmen.“ „Das kannst du?“ „Ja.“ „Welche?“ „Eine Krähe!“ „Cool!“, stieß sie hervor. „Du hast meine Frage von eben nicht beantwortet!“, fügte sie hinzu. Ich dachte kurz nach, was sie meinte. „Du bist unerträglich schön. Deswegen habe ich die Augen geschlossen. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich mich bei dir zurück halten kann. Nicht wegen des Blutes, nein, sondern wegen anderen Trieben. Und ich glaub nicht, dass ich mit dir nur das will!“ Sie lachte leise. „Lachst du mich aus?“ „Ehrlich gesagt, ja!“ Als ich sie verstimmt ansah, sagte sie: „Du bist verdammt alt, aber du weißt nicht, ob du nur einen One-Night-Stand mit mir willst oder eine Beziehung?“ Verlegen sah ich auf Blue, der sich in ihrem Schoß zusammen gerollt hatte. Ich stellte mir abrupt meinen Kopf an dieser Stelle vor. Falscher Gedankengang, Salvatore. „Ich hatte noch nie eine wirkliche Beziehung und wie du und auch ich heute gemerkt haben kennen wir uns noch nicht mal ansatzweise.“ Nun schossen ihre Augenbrauen in die Höhe. „Du hattest noch nie eine Beziehung? Oh ha.“ Ich nickte nur. „War es falsch, dass ich gerne gehabt hätte, dass du mich küsst?“ Ich holte tief Luft. „Ich weiß es nicht. Verstößt du gegen deine Prinzipien?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab zwar schon Vampire umgebracht, aber eigentlich immer nur inflagranti. Und ich habe keine Liste auf der steht: Lass dich mit denen ein, aber bloß nicht mit denen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass auch auch Menschen einem anderen weh tun können.“ Sie schämte sich für etwas. „Erzähl es mir, wenn du kannst.“ Sie strich über Blue's Fell. „Ich hatte mal einen Freund, mein erster. Da war ich 16. Er schien ein netter Kerl. Aber nur bis ich mit ihm in seinem Zimmer war. Er schlug mich zu Boden, dann fesselte er mich, nur um mir die Klamotten vom Körper zu reißen. Weil es ihm ohne Wehr zu langweilig war, machte er mich wieder los. Als ich ihn schlug, schlug er drei mal so hart zurück und drängte mich unter sich. Mit seinem Messer schlitzte er mir den Arm auf.“ Sie drehte ihren Arm so, dass ich die weiße, lange Narbe sehen konnte. „Dann, als er mich vergewaltigen wollte, er hatte bereits seine Hose ausgezogen, kamen mein Bruder und mein Vater. Mein Bruder hatte ihm erzählt, wo ich hinwollte und sich Sorgen gemacht, weil er ihn nicht leiden konnte. Mein Vater schoss, noch bevor er sich erheben konnte. Vergewaltigt hat er mich nicht, aber zu anderen Dingen hat er mich gezwungen. Die nächsten Sitzungen mit meinem Therapeuten waren damals recht anstrengend. Quetschungen am Unterleib, Abschürfungen überall, drei gebrochene Rippen und ein gebrochenes Herz, so wie jede Menge blaue Flecken blieben zurück. Der seelische Schaden war nicht allzu groß. Hab es gut verarbeitet. Hatte auch danach noch mal ein oder zwei Freunde. Aber nie die große Liebe.“ Das letzte betonte sie mit Anführungszeichen. „Wenn der Typ noch lebt, bringe ich ihn um, aber vorher ziehe ich ihm die Haut ab.“ „Keine Sorge. Mein Vater war ein guter Schütze. Er hat es nicht überlebt. Lungenschuss. Keine Hilfeleistung! Danach hat meine Ausbildung richtig angefangen.“ Sie kämmte ihre Haare mit den Fingern. Sie verdiente kein Mitleid, sondern Respekt und einen Mann, der sie ehrte.

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