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Jeongguk

Eigenartige Geräusche weckten mich, doch als ich meinen Kopf vom Tisch hob und mehr lauschte, bereute ich es sofort. Nebenan aus Taehyungs Zimmer vernahm ich eindeutig weibliches Stöhnen und darüber verzog ich einmal angewidert das Gesicht. Die Stimme des Mädchens klang in meinen Ohren zu grell und laut, niemals könnte ich mir vorstellen, mit so jemandem intim zu werden.

Ich setzte mir mein Headset wieder auf und startete meine Musik auf der höchsten Lautstärke, doch leider tat das auch dieses Mädchen. Trotz meiner Musik hörte ich immer wieder ein helles "Taehyung~", was mir mächtig auf die Nerven ging. Hatte er nichts besseres zu tun, als jeden Abend irgendeine andere flachzulegen und mich damit zu nerven? Wenn er nicht alles für mich wäre, hätte ich schon längst etwas dagegen unternommen.

Irgendwann ertönte ein noch lauterer Schrei als sonst von ihr, gefolgt von einem unglaublich tiefen Stöhnen, das nur zu Taehyung gehören konnte. Seine Stimme würde ich überall heraushören.
Zögerlich nahm ich mein Headset von meinem Kopf und lauschte wieder, doch anscheinend hatten beide endlich ihren Höhepunkt erreicht und ich würde nun wieder meine Ruhe haben.

Ich stellte die Musik wieder ein wenig leiser und surfte ein wenig im Darknet herum, ehe mir einfiel, dass ich morgen noch eine Hausarbeit abgeben musste. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits zwei Uhr nachts war, doch darüber zuckte ich nur gleichgültig mit den Schultern und machte mich an die Arbeit.

Solche Aufgaben waren lästig, aber nötig und wenn ich ein Studium mit Bestnote abschließen wollte, musste ich in den sauren Apfel beißen. Allerdings bahnten sich langsam Kopfschmerzen an, die mir nur allzu bekannt waren und verärgert darüber blinzelte ich einige Male.

"Nicht jetzt", zischte ich leise vor mich hin und konzentriere mich weiterhin auf meine Hausarbeit, die ich mit Ach und Krach dann irgendwie schaffte.

Mittlerweile waren meine Kopfschmerzen bereits unerträglich und ich fuhr mit ein paar wenigen Klicks den Computer herunter. Leicht schwankend richtete ich mich von meinem Stuhl auf und taumelte zu meinem Bett, in das ich mich hineinfallen ließ. Ich mochte es nicht, wenn er zurückkam, dann war ich so schwach und schüchtern, konnte überhaupt nichts erreichen. Er war schuld daran, dass ich es nicht einmal bisher geschafft hatte, ein Wort mit Taehyung zu wechseln, weil er tagsüber den Körper übernahm.

Wer er war? Mein anderes Ich, der andere Jeongguk, nur eine deutlich lächerlichere Form von mir. Ich hasste ihn, ich brauchte ihn nicht, aber trotzdem war er ein Teil von mir. Meine Eltern wussten nichts von meiner gespaltenen Persönlichkeit und das war auch gut so. Wenn sie es wüssten, würden sie mich direkt in eine Psychiatrie schicken und ich würde Taehyung vielleicht nie wiedersehen.

Und das durfte ich nicht riskieren.

Schließlich schloss ich erschöpft meine Augen und drehte mich noch einmal auf die Seite, versuchte so gut es ging die Geräusche aus Taehyungs Zimmer zu ignorieren, die sich leider nach Rumknutschen anhörten. Reichte es nicht, dass ich schon ihr Fickerlebnis hören musste? Warum waren diese verdammten Wände auch nur so dünn?

Grummelnd legte ich mir mein Kissen auf den Kopf und versuchte krampfhaft einzuschlafen, was mir nach einiger Zeit dann wohl auch endlich gelang.

𝐇𝐚𝐜𝐤𝐞𝐝│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Where stories live. Discover now