𝐇𝐚𝐜𝐤𝐞𝐝│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ

Nҽυɳυɳԃϝϋɳϝȥιɠ

Taehyung

Kraftlos glitt mir das Heft aus den Händen und fiel dann aufgeklappt auf den Boden. Doch darauf konnte ich nicht achten, meine Augen waren nun starr auf meine Handflächen gerichtet, in denen eben noch das Heft gelegen hatte. Mein Kopf versuchte verzweifelt die Informationen zu verarbeiten, die ich gelesen hatte, doch das Ganze war einfach zu absurd, als dass es wahr sein könnte.

Ich war kein Experte darin, aber diese Einträge, die einem Tagebuch glichen, ließen es so wirken, als hätte Jeongguk zwei Persönlichkeiten. Vielleicht wäre es gar nicht so abwegig, denn immerhin hatte ich bereits mehrfach das Gefühl, eine andere Person stehe vor mir als das letzte Mal. Trotzdem war das viel zu unwirklich, nicht realisierbar für mich und einzig Jeongguk würde Antworten auf meine Fragen haben.

Allerdings glaubte ich nicht, dass er mir diese Antworten so bereitwillig geben würde, also musste ich das ganze geschickt anstellen. Jeongguk durfte nicht merken, dass ich etwas wusste, zumindest nicht sofort und der erste Schritt war nun, meine Spuren zu beseitigen.

Also stand ich auf und hob das Heft vom Boden auf, ging dann in die Küche und legte es so zurück, wie es hoffentlich herausgefallen war. Wenn ich es richtig deutete, war Jeongguk ein sehr genauer Mensch und die kleinste Veränderung würde ihm sicher sofort auffallen.

Nachdem ich dann alles so hinterlassen hatte, wie ich dachte, es aufgefunden zu haben, wollte ich mich gerade umdrehen und wieder auf das Bett setzen, als ich eine Stimme hinter mir vernahm: "Taehyung, was machst du da?"

Erschrocken zuckte ich zusammen und biss mir einmal ertappt auf die Lippe, ehe ich ein Lächeln aufsetzte und mich zu dem Besitzer dieser Wohnung umdrehte. Jeongguk stand noch im Eingang, hatte in der einen Hand eine Tüte und in der anderen noch seine Schlüssel und bedachte mich mit einem misstrauischen, leicht verärgerten Blick. Ich sollte mir besser schleunigst etwas einfallen lassen.

"Meister, du bist wieder da!", rief ich gespielt fröhlich und strahlte ihn an, lief dabei auf ihn zu und versuchte so gut es ging nicht an die Worte aus dem Tagebuch zu denken. Jeongguk war sichtlich über meine Laune überrascht und zeigte mir das deutlich, wollte aber anscheinend keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Er legte die Schlüssel zur Seite und ging dann an mir vorbei in die Küche, wo er die Tüte auf der Theke ablegte. Sein Blick lag noch immer misstrauisch auf mir, aber je länger ich ihn anstrahlte, desto mehr überzeugte ich ihn, sodass er schließlich seine Augen von mir auf seine Tüte wandte, welche er dann auszupacken begann.

Doch genau das war der Moment, in dem es nun doch aus den Fugen geriet. Ich sah, wie er seine Augen weitete und wieder zu mir sah, ehe sich seine Stirn wütend zusammenrunzelte. "Taehyung, habe ich dir erlaubt in meinen Sachen herumzuschnüffeln?"