Hυɳԃҽɾƚɳҽυɳ

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Jeongguk

Vor dieser Frage hatte ich mich immer gefürchtet, denn eine Garantie, ob er das alles nachvollziehen und verstehen konnte, hatte ich nicht. Genau genommen verstand ich es selbst nicht einmal, denn irgendwann war da diese Stimme in meinem Kopf gewesen, die mir die richtigen Antworten auf die Gleichungen meiner Mathehausaufgaben gegeben hatte. Umso unsicherer sah ich Taehyung auch an, doch er deutete meinem Gesichtsausdruck anders und streichelte mir wieder beruhigend über die Wange.

"Keine Sorge, Gukkie. Ich verspreche dir, ich bleibe bei dir, egal, was du mir erzählst."

Ich schüttelte allerdings nur den Kopf und seufzte leise. "Tae...ich verstehe es selbst alles nicht so ganz, weißt du? Ich weiß nicht, warum Jeongguk auf einmal da war und mit mir gesprochen hat..."

"Es existiertest also zunächst nur du, verstehe ich das richtig?" Taehyung runzelte die Stirn und ich weitete meine Augen, ehe ich zaghaft nickte und damit begann, kleine Fussel von seiner Decke zu zupfen und auf den Boden zu werfen. "W-Wenn du es so ausdrücken willst. Vielleicht existierte er auch schon immer; hat sich nur vorher nie gezeigt, ich weiß es nicht."

Taehyung schwieg eine Weile und ich spürte seinen Blick auf mir, ehe er mich bei dem Fusselzupfen unterbrach und wieder meine Hände ergriff. "Okay, aber wieso versteht ihr euch nicht? Wieso könnt ihr euch nicht richtig einigen, wer jetzt Kontrolle über den Körper hat?"

"Das war nicht schon immer so...", entgegnete ich und seufzte leise, doch spürte ich kurz darauf Taehyungs Finger in meinen Haaren. Immer wieder fragte ich mich, wie er es schaffte, mich in solch einer Situation wieder zu beruhigen, obwohl dieses Thema mich doch eigentlich mehr als alles andere aufwühlte? Passend zu seinen Fingern gesellten sich dann nämlich noch seine Lippen auf meine Wange und strichen dort immer wieder auf und ab, sodass ich meine verkrampften Finger leicht lösen konnte.

"Erzähle es mir Stück für Stück, Gukkie", hauchte Taehyung und gab mir dann noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, sodass ich schließlich zu ihm aufsah. Kaum merklich nickte ich und kaute noch eine Weile auf meiner Lippe herum, da ich nicht genau wusste, wo ich beginnen sollte.

"Jeongguk und ich verstanden uns mal gut", erzählte ich schließlich und Taehyung sah mich abwartend an. "Wir beide wussten, dass wir keine andere Wahl hatten, als uns diesen Körper zu teilen, wobei es für uns beide komisch ist, so zu denken. Wir empfinden uns jeder als eine eigene Person und dazu keinen eigenen Körper zu haben ist ziemlich grotesk."

Taehyung nickte verstehend und drückte einmal sanft meine Hände, wobei ich wusste, dass jetzt der unangenehme Teil kommen würde. "Alles änderte sich aber an einem einzigen Tag auf einen Schlag."

"Was für ein Tag war das?", fragte Taehyung und ich sah wieder unsicher in seine schönen, braunen Augen, die mich dieses Mal allerdings nicht beruhigen konnten.

"Es war mein erster Tag an der Universität und somit auch der erste Tag in meinem Leben, an dem ich dich gesehen habe, Taehyung."

𝐇𝐚𝐜𝐤𝐞𝐝│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Where stories live. Discover now