Hυɳԃҽɾƚȥҽԋɳ

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Jeongguk

Vielleicht sollte ich heute übernehmen.

Seufzend stellte ich mich an eine rote Ampel und beobachtete die vor meinen Augen vorbeiziehenden Autos, während ich kaum merklich den Kopf schüttelte. Es war ätzend, dass ich so nicht offen mit Jeongguk reden konnte, aber da man schon immer irgendwie das Gefühl gehabt hatte, ich sei komisch, wollte ich dieses Gerücht nicht noch schüren. Ganz davon abgesehen, dass ich wusste, dass ich nicht normal war, aber ich genoss die Ruhe, die mir wegen meiner beinahe abweisenden Art gegönnt wurde.

Gukkie, ehrlich, bist du dir sicher, dass du das heute packst?

Ich nickte als Antwort einmal und überquerte dann die Straße, da die Ampel umgesprungen war. Heute würde mein erster Tag an der Universität sein und ich konnte es schon jetzt kaum erwarten, mein Studium abzuschließen und mir dann eine Wohnung zu kaufen, damit ich mich darin verkriechen konnte. Allerdings konnte ich Jeongguk nicht oft genug danken, dass er uns dieses Stipendium verschafft hatte, auch wenn er es nicht mehr hören wollte.

Auch ich bevorzuge ein Leben in Ruhe, erklärte er in meinem Kopf, weshalb ich unwillkürlich einmal lächeln musste. Seit meinem Vater einmal die Hand ausgerutscht war, hatten wir nicht viele Gründe, um glücklich zu sein, aber gegenseitig schafften wir uns immer welche, um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Deshalb hatten wir uns gegenseitig geschworen, einfach ein Leben allein miteinander zu führen, ohne dass uns jemand verletzen konnte; sei es psychisch oder physisch.

Irgendwann erreichte ich dann den Eingang der Universität und fühlte mich wie immer sofort deplatziert. Die Studenten hier waren alle älter als ich, da mein Abschluss herausragend war, ich Klassen übersprungen hatte und somit viel zu früh mit meinem Studium begann. Aber ich versuchte einfach positiv an mein Ziel zu denken und wich den vielen Menschen so gut es ging aus, während ich auf den Eingang zuhielt.

Vielleicht sollten wir uns erst einmal einen Überblick verschaffen?

Jeongguk hatte recht und somit nickte ich einmal, ehe ich meine Augen umherschweifen ließ. Mir kam eine Mauer ins Blickfeld und diese steuerte ich dann an, um mithilfe der Mülltonnen daneben geschickt auf diese zu klettern und mich dann darauf niederzulassen. Von hier hatte ich perfekte Sicht über das ganze Areal des Innenhofes und vor allem war ich hier oben auch allein.

"Ich hasse es manchmal, dass ich nicht normal sein kann", gestand ich Jeongguk dann, erntete jedoch nur ein leises Schnauben. Und was würde das bringen? Damit du genau so dämlich und idiotisch durch die Welt rennst wie sie alle dort?

Jeongguk hatte wieder recht und somit entkam mir erneut ein leises Seufzen. Dennoch hatte ich mir gewünscht, dass es dieses Mal ein wenig anders gelaufen wäre; dass ich dieses Mal vielleicht jemanden kennengelernt hätte, der mich mochte und mit dem ich meine Zeit verbringen konnte. Aber leider war mir solch ein Schicksal nicht vergönnt.

Doch meine Meinung änderte sich schlagartig, als ich auf dem Platz der Universität jemanden erblickte. Einen Menschen, der schöner nicht sein könnte, mit dem strahlendsten Lächeln, das ich je gesehen hatte. Nur leider war ich dieses Mal nicht der Einzige, der diese Meinung teilte, obwohl wir sonst oft getrennter Meinung waren.

Wer ist das? Er ist wunderschön, Gukkie...

𝐇𝐚𝐜𝐤𝐞𝐝│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Where stories live. Discover now