F Ü N F U N D V I E R Z I G

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D e c e p c i ó n

09:16 Uhr

Am nächsten Morgen wache ich müde auf und finde das Bett verlassen vor. Unsere Kleidung liegt noch auf dem Boden verstreut. Ich fische mir das Nachtkleid vom Boden und ziehe es mir eilig über. Als ich das Wasser im Bad laufen höre weiß ich, dass Vasco unter der Dusche ist. Mit klopfendem Herzen erinnere ich mich an gestern Nacht. Oh Gott, wieso habe ich das nur getan? Ich wollte doch nicht so wie die anderen beiden sein! Wie um Gottes Willen kam es überhaupt so schnell dazu, verdammt ich habe nicht einmal Ansatzweise daran gedacht das mit ihm zu tun!

Mein Blick landet auf den Ring an meinem Finger.

Meine Wangen glühen bei dem Gedanken an das, was letzte Nacht geschehen ist. Ich komme nicht drum herum daran zu denken, wie schön es war. Ich hatte das Gefühl ihm vertrauen zu können. Seine Augen haben mich so verliebt angesehen, dass ich wirklich das Gefühl hatte, von ihm geliebt zu werden. Ich kann einfach nicht glauben, dass das wirklich passiert ist ...

Als ich beginne vor mich hinzuschmunzeln, drücke ich mir das Kissen ins Gesicht um mich zu beruhigen. Wie soll ich mich nur verhalten wenn er wieder aus der Dusche kommt? Oh Gott, das wird gleich so peinlich wie noch nie etwas in meinem Leben! Wieso habe ich ihn nicht einfach aufgehalten? Jetzt glaubt er bestimmt, dass er machen kann was er will. Dabei habe ich so groß geredet und gesagt, dass ich mich nicht von ihm ausnutzen lassen würde ...
Aber um ehrlich zu sein, fühlte es sich nicht so an als würde er mich nur ausnutzen. Er war so gefühlvoll, das hätte ich niemals von ihm gedacht. Aber wer weiß, vielleicht ist er bei Isabella und Valeria auch so? Ich weiß nicht was ich davon halten soll ...
Ich finde es nur erstaunlich, dass ich mich bei keines seiner Berührungen unwohl gefühlt habe. Wenn ich daran zurückdenke, wie schlimm es war als Ricardo sich mir das erste mal aufgedrängt hat. Genauso bei Sergio und Mateo. Sie mussten nur einen Schritt auf mich zugehen und schon bekam ich Angst. Aber bei Vasco? Bei ihm fühlte ich mich so unglaublich wohl ...

Mein Herz steht fast still als das Wasser aufhört zu laufen. Ich überlege gerade wieder so zu tun als würde ich schlafen, doch so laut wie mein Herz klopft würde es nur auffliegen. In diesem Zustand kann ich auch nicht einfach aus dem Zimmer. Ein kurzer Blick in den Spiegel verrät schon, womit wir letzte Nacht beschäftigt waren. Ich fahre mir hektisch mit den Fingern durch die Haare um dieses durcheinander zu beseitigen. Plötzlich fühle ich mich so unwohl und schmutzig. Das hätte nicht passieren dürfen, was mache ich jetzt nur?!

Die Tür zum Badezimmer öffnet sich. Vasco kommt mit einem Handtuch um die Hüfte und einem um den Nacken ins Schlafzimmer. Seine Haare sind noch nass und an seinem starkem Körper fließen einzelne Tropfen herunter. Normalerweise zieht er sich schon im Bad um, wie ich es sonst auch tue. Dafür gibt es wohl keinen Grund mehr. Ich schlucke schwer.
Das erste was sein Gesicht ziert sind seine Mundwinkel die sich amüsiert heben als er sieht, dass ich wach bin. Als ich das sehe, starre ich stur auf meine Knie und räuspere mich.
,,G- Guten Morgen", stottere ich ungeschickt. Er nimmt das Handtuch welches um seine Schultern liegt und fährt sich damit durch seine Haare, die ihm so schön ins Gesicht fallen.
,,Morgen", sagt er knapp ehe er sich zum Schrank dreht und es öffnet. Enttäuscht stehe ich auf und gehe schnell an ihm vorbei ins Bad. Ich schließe sofort ab.

Schon laufen mir die ersten Tränen über die Wangen und ich versuche nicht zu schluchzen damit er nichts hört. Es ist mir schon peinlich genug, wie ein benutztes Taschentuch herumzulaufen ... dann muss er mich nicht auch noch weinen sehen.
Ich gehe zum Waschbecken, blicke aber vor Scham nicht in den Spiegel. Stattdessen klatsche ich mir kaltes Wasser ins Gesicht um meine glühenden Wangen abzukühlen. Und dann ziehe ich mich aus und stelle mich unter die Dusche. Ich lasse das Wasser laufen.

LeyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt