S E C H S U N D S I E B Z I G

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T r e s  D í a s

22:19 Uhr

Ich habe gekocht und gegessen. Jetzt bin ich gerade dabei den Teller und das Besteck zu spülen. Wegen der Hitze trage ich lockere graue Shorts und darüber ein einfaches schwarzes Top. An die Klimaanlage konnte ich mich nicht wirklich gewöhnen. Mein Hals trocknet immer aus wenn ich es anstelle also lasse ich es lieber im Haus warm werden bis ich es nicht mehr anders aushalte als die Klimaanlage zu benutzen.

Es vergehen Tage, ohne dass Cassius hierher kommt um nach mir zu sehen. Trotzdem schickt er mir jeden Abend Nachrichten die mir zeigen sollen, dass es ihm gut geht. Je länger ich hier bleibe, desto schneller möchte ich zu meiner Schwester gehen. Das habe ich erst gemerkt als ich meine Zeit hier in Einsamkeit verbracht habe. Wenn Cassius aber bei mir ist, ist es als würden meine Gedanken abgebremst werden. Als würde ich langsamer denken können. Seine Präsenz hat eine bestimmte Leere in mir gefüllt von der ich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Aber je länger Cassius weg ist, desto mehr beginne ich ihn zu vermissen. Gleichzeitig schaffe ich es aber auch vernünftiger zu denken wenn er nicht da ist. Es wird einfacher mir klar zu machen, dass es kein gutes Ende haben wird wenn ich länger bei ihm bleibe. Das muss endlich aufhören. Wenn er doch nur zurückkommen und mich endlich hier wegbringen würde ...

Ich spüle den Schaum am Teller mit Wasser ab als ich etwas hinter mir höre. Erschrocken fahre ich hoch und lasse den Teller in die Spüle fallen. Ich drehe mich rasch um und entdecke Cassius.
,,Bist du verrückt geworden?!", motze ich ihn sauer an und halte mir vor Schreck die Brust. Entschuldigend sieht er mich an.
,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", sagt er schnell. Ich drehe das Wasser schwer atmend ab und halte mich an der Küchentheke fest.
,,Alles gut?", fragt er mich und kommt zu mir. Ich nicke nur gestresst und streiche mir die Strähnen meines lockeren Dutts aus dem Gesicht.
,,Erschreck mich nicht so", sage ich sauer und sehe zu ihm hoch. Er nickt und erwidert meinen Blick.
,,Ich sehe du hast gekocht", sagt Cassius und blickt in den Topf. Es ist nur Gemüsereis mit Fleisch.
,,Hast du Hunger?", frage ich ihn insgeheim froh darüber, dass er jetzt hier ist. Er nickt.
,,Ich hoffe ich werde nicht vergiftet", sagt er um die Stimmung zu lockern. Ich lache. ,,Du musst das Risiko nicht eingehen."
Er nimmt sich einen Teller aus dem Schrank und grinst mich an. ,,Will ich aber."
Ich schüttle den Kopf und setze mich auf die Couch während er den Teller mit Essen füllt. Er setzt sich neben mich, aber mit gesundem Abstand. Er probiert vom Essen und sieht mich an.
,,Zu wenig Salz", merkt er an.
,,Ich bringe es dir schnell."
Ich will aufstehen und ihm Salz bringen, aber er hält mich am Arm fest.
,,War nur ein Witz", sagt er amüsiert und lässt mich los. Er nimmt demonstrativ einen weiterem Löffel.
,,Es ist köstlich. Der beste Reis den ich je hatte", blufft er aufbauend mit vollem Mund. Ich schüttle schmunzelnd den Kopf. ,,Lass es dir schmecken."

Dann ist es still zwischen uns. Ich traue mich nicht ihn zu fragen was jetzt mit Hector ist. Ob er jetzt glaubt, dass ich in diesem Feuer umgekommen bin.
,,Willst du nicht nachfragen?", sagt Cassius während er isst, ohne mich anzusehen. Ich zucke mit den Schultern.
,,Ich habe Angst vor der Antwort. Wenn es etwas schlechtes ist, dann sag es mir einfach nicht", bitte ich ihn. Nickend legt er den Teller auf den Tisch vor uns und dreht sich zu mir. ,,Er hat es mir abgekauft", sagt er wie die Ruhe in Person. Als würde er mir gerade erzählen wie er über eine rote Ampel gefahren ist oder so.
,,Wirklich?", frage ich ihn verwundert. Er runzelt die Stirn. ,,Zweifelst du etwa an mir? Ich sagte doch, dass du dir keine Sorgen machen sollst."
Unsicher was ich darauf antworten soll, bin ich still. Trotzdem beruhigt mich dieses Wissen nicht. Was wenn sie Cassius verfolgt haben?
,,Ich mag es nicht wenn du so bedrückt bist", sagt Cassius leise und wickelt eine Strähne von mir um seinen Finger. ,,Ich habe dich vermisst Princesa."
Beschämt über seine Offenheit blicke ich auf meine Hände. Ich drücke seine Hand von meinem Haar.
,,Bitte nenn mich nicht mehr so", verlange ich schweren Herzens. Er runzelt die Stirn, nickt dann aber schließlich. ,,Wie du willst, Leya."

LeyaWhere stories live. Discover now