|84| C o y o t e ~ 7

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I r g e n d w o ...

Mit einer Hand in der Hosentasche betrachtete Vasco die Ware die von den unzähligen Arbeitern im Labor hergestellt und später verpackt wurde. Er kontrollierte alles, von der Herstellung bis hin zu der Verfrachtung seiner Ware. Schließlich durften seine Arbeiter sich keine Fehler erlauben indem sie nachließen weil sie meinen, dass der Boss wegen dem Tod seiner Frau trauern würde. Sie alle sollten wissen dass er da war, dass er unerschütterlich war. Sie sollten glauben dass dieser Verlust ihm in keinster Weise geschadet hat. Er würde sich nicht zurückziehen wie andere es tun würden. Er würde immer präsent sein damit sie wissen für wen sie hier arbeiten und wieso sie lieber sorgfältig arbeiten sollten. Schließlich war es Vasco, der mit diesem Geschäft tausende Familien ernährte indem er den Leuten Arbeit gab die sie sonst nirgends gefunden hätten. Wenn man sein Geld ehrlich verdienen wollte, verhungerte man. Das ist Fakt in diesem Land und das würde sich lange Zeit auch nicht ändern. Wenn sie nicht für ihn arbeiten würden, würden sie es für ein anderes Kartell.

Vasco betrachtete die gelieferten Opium Mengen. Es war weniger als sonst.
,,Wo ist der Rest?", fragte er den Aufseher.
,,Einen Teil der Plantagen hat die Armee zerstört Patrón", beantwortete er seine Frage. Er nickte verstehend.
,,Dann findet andere Bauer. Für die Lieferung haben wir nur noch bis zum Ende des Monats Zeit."
,,Natürlich Patrón."

Er ging weiter, betrachtete die nervösen Arbeiter sorgfältig, als dann sein Telefon klingelte. Es war Mario. Vasco ging ran.
,,Was gibt's?", fragte Vasco knapp.

>>Ricardo hat mich angerufen. Es geht um die Großmutter von Doña Leya.<<

Vasco legte die Stirn in Falten.

>>Sie ließ ausrichten, dass ich sie unbedingt sprechen soll. Ich bin erst in zwei Tagen wieder da Patrón. Soll ich warten oder-<<

Vasco unterbrach ihn. ,,Wie wichtig könnte es schon sein?", fragte er Mario.

>>Nun ja, sie hat Ricardo dazu gebracht anzurufen. Ich weiß nicht was es ist, aber es scheint dringend zu sein. Sie wollte dass ich persönlich hingehe.<<

Ob es etwas mit seiner Frau zu tun hatte? Vasco biss die Zähne fest zusammen. Wie ein kleines Kind hoffte er, dass es etwas mit seiner verstorbenen Frau zutun haben könnte. Er schämte sich für diese lächerlichen Gedanken. Gestresst seufzte er. Vasco hatte Rosita nie persönlich gesehen, vielleicht sollte er das mal ändern. Schließlich war sie es, der seine Frau großgezogen hat.

,,Ich kümmere mich darum."

Dann legte er auf.

× × × × ×

09:03 Uhr

Am nächsten Morgen wollte er das Haus früh verlassen um nach Rosita zu sehen, als eine Tür sich öffnete und Ria im Türrahmen stand. Auch er blieb stehen und sah die Kleine an. Es war ihm unangenehm, wie aufdringlich dieses Mädchen manchmal auf ihn wirkte. Dass er es sich auch nur einbilden könnte, kam ihm nicht in den Sinn.

,,Guten Morgen", begrüßte Ria ihn zurückhaltend. Er nickte kurz.
,,Willst du nicht frühstücken?", fragte sie ihn aus ihren roten Augen. Sie stand da mit zwei unordentlichen Zöpfen und einem langen pinken Nachthemd. Sie hatte sich in den Schlaf geweint, das sah er sofort. Deswegen wählte er einen vorsichtigen Ton. Er wollte ihre Situation nicht schlimmer machen als es schon war.
,,Ich muss früher aus dem Haus", antwortete er.
,,Oh ...", sagte sie nur enttäuscht und nickte. Dann ging sie wieder in ihr Zimmer und schloss sachte die Tür.

LeyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt