A C H T U N D F Ü N F Z I G

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A h o g a r s e

01:33 Uhr

Es ist mitten in der Nacht, als die Schlafzimmertür sich öffnet und meine Schwester herein kommt. Sie ist bereits über eine Woche hier und bis jetzt scheint Vasco nichts dagegen zu haben. Natürlich sorge ich dafür, dass sie sich so wenig wie möglich begegnen und widerspreche ihm auch nie, damit er es sich nicht anders überlegt.

Ich setze mich auf, als meine Schwester uns von der Tür aus ansieht.
,,Was ist los?", frage ich sie besorgt. Vasco hebt seinen Kopf vom Kissen, nur um mich dann mit seinem wütenden Blick zu durchbrohren. Sie blickt zögerlich auf.
,,Ich ... hatte einen Albtraum. Ich hab Angst alleine! Kann ich bei euch schlafen ...?"
Ein kurzer Blick zu Vasco verrät mir, dass er alles andere als begeistert von dieser Idee ist. Ich seufze.
,,Ich komme amor", sage ich beruhigend und will aufstehen, werde aber aufgehalten.
,,Bleib liegen", fordert er streng. Ich sehe ihn fragend an. ,,Sie ist alt genug um alleine klar zu kommen. Raus, na los", verscheucht er sie strikt.
,,Vasco!", sage ich aufgebracht.
,,Ich sage es nicht nochmal!", sagt er jetzt lauter an meine Schwester gerichtet. Da geht Ria auch schon raus und knallt schnell die Tür zu. Ich will ihr sofort hinterher, aber er hält mich fest. ,,Leg dich hin, das hier ist kein Kindergarten!", sagt er streng.
,,Wieso bist du so gemein zu ihr? Sie will doch nur von dir gemocht werden!", sage ich wütend und spüre wie mir die Tränen kommen.
,,Wenn sie meint ungehorsam zu sein, dann wird sie auch mit den Konsequenzen leben. Dieser Stock ist für sie verboten, das ändert auch kein lächerlicher Albtraum", zischt er. ,,Also hör auf meine Geduld auf die Probe zu stellen und schlaf!"
Ich schlage seine Hand weg und lege mich mit dem Rücken zu ihm hin. Stumme Tränen laufen mir über mein Gesicht und vor Wut beiße ich mir auf die Zunge.

Er benimmt sich einfach unmöglich!

× × × × ×

Am nächsten Morgen spielt Ria nach dem Frühstück mit einem Ball im Garten. Ich habe mich geduscht und frische Sachen angezogen, während Vasco auf der Terrasse raucht und telefoniert.

,,Morgen", höre ich ihn sagen als ich am Terrasseneingang vorbei gehe. ,,Verstehe. Es gibt also nichts neues?" Er nickt verstehend.
,,Puto ...", sagt er und zerdrückt die Zigarette nach einem letzten Zug.
,,Wie gesagt, sobald wir wissen wo es ist, werdet ihr ihn los. Wir besprechen die Details wenn ich da bin. Ruf Nando und die anderen zusammen."
Dann legt er auf und kommt rein. Ich entferne mich von der Tür und setze mich an den Schminktisch. Allein wenn ich Nandos Namen höre, wird mir schlecht. Bestimmt setzen sie ihre Affäre fort ...

Ich kämme mir die Haare als er kommentarlos an mir vorbei geht und sein Jackett anzieht. Ich verstehe nicht wie er bei der Hitze so etwas tragen kann. Sein Hemd ist schwarz, das Jackett, die Hose, die Schuhe. Oftmals kommt er aber nach Hause wobei er das Jackett immer um die Schulter geworfen hat. Die ersten Knöpfe seines Hemdes lässt er auch immer offen.

,,Gehst du jetzt schon?", frage ich ihn.
,,Hab etwas zu erledigen", sagt er knapp und will aus der Tür gehen.
,,Warte", halte ich ihn auf. Er dreht sich um. Ich stehe auf und gehe zu ihm.
,,Wegen letzter Nacht ...", beginne ich zögernd. ,,Das ... kommt nicht wieder vor. Ich habe mit ihr gesprochen."
Ich habe Angst, dass er die Sache von letzte Nacht als Grund nimmt, um sie wieder wegzuschicken.
Er nickt. ,,Gut."
Er will wieder gehen, aber ich halte ihn unzufrieden an der Brust auf. Ich küsse ihn damit er mir diesen Fehler verzeiht. Er verringert den bereits geringen Abstand zwischen unseren Körpern.
,,So gefällst du mir schon viel besser ...", sagt er mich musternd und legt eine Hand an meinen Hintern um es einmal gründlich zu kneifen, bevor er dann aus der Tür geht.

LeyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt