D R E I U N D S E C H Z I G

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F u e g o

Alle Waffen werden von beiden Seiten aufgerichtet und sogar Vasco scheint jetzt die Beherrschung zu verlieren, weil er nämlich seine Waffe zückt. Bevor ich auch nur denken kann, drücke ich meine Schwester nach vorne und schreie. ,,Lauf!"
Als sie das hört läuft sie panisch los. Ich höre wie Gewehre auf sie gerichtet werden. Nein!

,,Lasst das Kind laufen", schreitet Cassius ein während ich versuche mich aus seinem Griff zu lösen. Als ich sehe wie Ria es endlich zu Vascos Seite schafft, atme ich tief durch.
,,Nein, Leya!", ruft sie ängstlich als sie hochgehoben und aus dem Gebäude gebracht wird.
,,Lass sie los!", presst Vasco zornig hervor und entsichert seine Waffe.
,,Julio, mach mich von dieser Scheiße los!", ruft Cassius schlecht gelaunt. Er hat noch immer Seile um seine Handgelenke. Ich verstehe gar nicht wie es ihm gelungen ist mich so zu überrumpeln. Als ich höre wie dieser Julio zu uns schreiten will, schießt Vasco plötzlich. Erschrocken zucke ich zusammen. Ich habe keine Sicht nach hinten, weil Cassius mich festhält.

,,Eine Warnung. Der nächste landet im Schädel", droht Vasco. Er hat ihm also nur vor die Füße geschossen.
,,Verhandelt man etwa so mit seinem Schwager?", lacht Hector höhnisch. ,,Nimm die Waffe runter oder deine Frau wird aufgeschlitzt", droht er jetzt mit eisigem Ton. Er blickt von Hector zu Cassius. Die verfeindeten Gruppen sind jederzeit bereit zu schießen.
,,Du hast den Mann gehört, Amigo", sagt Cassius spöttisch.
,,Wieso tust du das?", frage ich ihn verwirrt. Wieso hat er mich nicht einfach gehen lassen? Ich habe mein Brot mit ihm geteilt!
,,Die Waffen runter!", brüllt er jetzt mit Nachdruck und presst die Klinge gefährlich nah an mein Hals. Meine Worte ignoriert er. Vasco zögert lange, bevor er die Nase aggressiv hochzieht und die Waffe runter nimmt. Seine Männer tun es ihm gleich.
,,Bien", sagt Cassius und zieht mich rückwärts mit sich. Julio kommt und schneidet ihm die Fesseln los. Als Cassius' Hände frei sind, legt er einen Arm um mich und fixiert somit meine Arme. Das Messer ist weiterhin an meinem Hals. Vor Aufregung habe ich vergessen, dass ich dieses Taschenmesser in meiner Hand hatte. Ich habe nicht einmal gemerkt was es ist.
,,Bitte lass mich gehen ...!", flehe ich ihn weinend an.
,,Wenn ich nur eine falsche Bewegung sehe, erstickt deine Kleine an ihrem Blut, hast du mich verstanden puto?", ignoriert er mich und droht Vasco während wer weiter rückwärts geht.
,,Lass sie gehen, dann verschone ich dich vielleicht", fordert Vasco kalt. Cassius lacht selbstgefällig. ,,Du hättest mich töten sollen als du die Chance hattest Amigo."

Eben wirkte er noch so schwach, als würde er sich noch kaum auf den Beinen halten können. Jetzt hingegen umklammert er mich mit diesem eisernen Griff während er felsenfest hinter mir steht. Ich verstehe es einfach nicht. Ich dachte damals Cassius wäre ein guter Mensch? Ich dachte, dass er besser sei als diese Leute und erst recht ein besserer Mensch als Hector. Ich habe mich wohl geirrt. Wieso wundert es mich überaupt?
,,Lass mich los!", verlange ich panisch und winde mich, wodurch sich die Klinge in mein Fleisch bohrt und Blut aus der kleinen Wunde tritt.
Als Vasco das sieht, scheint es so als wolle er auf uns zukommen, lässt es jedoch sein.
,,Bitte lass mich gehen, ich habe dir doch nichts getan ...!", versuche ich seine Vernunft zu wecken, wenn er überhaupt welche besitzt.
,,Halt's Maul", zischt Cassius und hält mich an Ort und Stelle. Hector meldet sich zu Wort.
,,Was ist los? Weißt du etwa nicht mehr weiter?", fragt Hector meinen Ehemann. Hectors Augen sind weit aufgerissen, als wäre er komplett verrückt. ,,Glaubst du ich lasse dich damit durchgehen, was du meiner Frau angetan hast?", fragt er ihn plötzlich. ,,Du hättest es dir zweimal überlegen sollen, bevor du meiner Adriana in den Kopf geschossen hast, Cesar ..."
Mir gefriert das Blut in den Adern wenn ich daran denke, was Hector alles zu mir gesagt hat. Wie sehr er davon geschwärmt hat, dass der Tod nicht die beste Rache sei. Wie er gegrinst hat als er sagte, ich würde ihm schon fast Leid tun. Von Anfang an wusste er, dass er mich nicht gehen lässt. Er hat mir nichts angetan um mich Vasco vorzuführen und mit mir dann später zu machen was er will. Er benutzt mich als Mittel zur Rache, um Vasco für den Mord an Adriana zu bestrafen. Meine Sicht verschwimmt immer wieder. Meine Umgebung nehme ich immer trüber wahr. Es spielt keine Rolle ...
Das alles hat sich gelohnt, wenn Ria dadurch in Sicherheit ist.

LeyaWhere stories live. Discover now