|81| C o y o t e ~ 6

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Er rauchte eine Zigarre, sah der rothaarigen dabei zu wie sie ihr Slip über ihre bleichen glatten Beine zog während Vasco mit freiem Oberkörper auf der Bettkante saß. Selbst dabei bot sie ihm eine Show, als hätte Vasco sie nicht vorhin so genommen wie ein Objekt ohne jegliche Gefühle die man verletzen konnte. Er hatte keine Rücksicht auf sie genommen, aber es schien sie nicht gestört zu haben. Selbst wenn es sie gestört hätte - ihr Job war es so zu tun als hätte sie auch ihren Spaß.
Sie hielt ihr versprechen. Vasco hatte für eine kurze Zeit vergessen können, aber im Endeffekt brachte es nichts.
Er fühlte sich wie der letzte Dreck. Kaum war sie tot, versuchte er sie durch Nutten zu vergessen. Sie hatte etwas mehr Respekt verdient. Er musste es sich eingestehen - er war einfach nur verzweifelt. Er konnte sich kaum auf seine Geschäfte konzentrieren, weil er ständig an sie denken musste. Auf der Stelle wäre er gestorben, wenn es hieße dass es ihr einen qualvollen Tod erspart hätte. Aber so war es nicht. Sie war tot und keiner wusste was sie davor alles durchmachen musste. Er dachte an Schläge, daran wie sich Hectors Sohn an ihr vergangen haben könnte, wie viel Genugtuung er aus ihrem Leid geschöpft haben muss, allein weil sie seine Frau war. Wie sehr sie sich wohl gewünscht haben muss, dass ihr Mann kommt und sie befreit - um sich dann daran zu erinnern wie er versuchte sie in die Luft zu jagen. Vielleicht hatte sie sich auch gewünscht, dass er getroffen hätte. Nach allem, was man ihr angetan haben könnte ...
Es wurde plötzlich so erdrückend in diesem Raum.

Nachdem Roma auch ihr BH angezogen hatte, legte sie sich zurück ins Bett. Sie war entzückt darüber, wie ruhig und gelassen dieser Mann nach außenhin schien. Im innern wusste sie aber, dass ein Feuer in ihm loderte welches der Farbe ihres Haares gleichen musste. Sie fragte sich ob er wirklich so skrupellos war wie man über ihn sagte. Die Hoffnung, dass er anders sein könnte als diese ganzen Macht besessenen Männer dort draußen, nagte an ihr. Don Hector habe Don Vascos Frau ermordet. Ob er deswegen hierher kam? Ob er seine Frau wohl geliebt hatte und hier Trost suchte? Es war ihr im Grunde genommen egal, solange er Gründe hatte hierher zu kommen, würde sie da sein. Auch wenn es im Bett nicht so lief wie sie es gerne hätte, war sie froh darüber den Mann dem die Welt zu gehören schien befriedigt zu haben. Mit etwas Pech hätte sie auch bei seinem schmierigen Cousin landen können, konnte es aber zum Glück vermeiden. Sie hatte lange auf diesen Moment gewartet, sich vorgestellt was sie alles mit dem Mann, der alle Machtstränge in diesem Land zog, machen könnte. Ihr war klar, dass daraus nicht mehr werden konnte als nächtliches Vergnügen. Dennoch war es eine Kunst, einen Kunden den man ein weiteres mal sehen wollte, auch wieder zurück in dieses Bett zu locken. Sie musste es geschickt angehen.

Sie lag auf der Bettwäsche, ihr Kopf auf eine Hand gestützt als sie ihn dabei beobachtete wie er seine Zigarre ausdrücken wollte. Sie hielt ihn am Arm auf und nahm die halb gerauchte Zigarre aus seiner Hand um selbst davon zu ziehen. Beide Körper waren noch verschwitzt, zu ihrem Vergnügen hatte er lange durchgehalten. Ob er es so wollte, oder einfach nur nicht früher konnte, war ihr ein Rätsel.
Sie beobachtete seinen glänzenden, Körper als sei es ein Kunstwerk. In ihren Augen war es das. Zu ihrem Bedauern aber lag seine Aufmerksamkeit schon längst nicht mehr auf der rothaarigen. Er war vertieft in seinen dunklen Gedanken und das was er versuchte zu verdrängen, kam ihm scheinbar wieder in den Sinn. Ihre Annahme verstärkte sich nur, als er aufstand und begann sein Hemd anzuziehen.
,,Du gehst schon?", fragte sie ihn enttäuscht als er sein schwarzes Hemd zuknöpfte. ,,Ja", meinte er nur schroff und warf ihr ein Bündel Geld vor das Gesicht bevor er sich sein Jackett schnappte.
Empört setzte sie sich auf. Zwar war sie begeistert darüber wie viel Geld er ihr ohne Mühe zuwerfen konnte, dennoch gekränkt, weil es schon für ihn vorbei war. Sie hatte gehofft mehr Wirkung auf ihn zu haben. Roma warf ihm das Geld zurück vor die Füße. Vasco sah sie mit verengter Stirn an, war sich nicht sicher ob er es als Respektlosigkeit deuten sollte, oder ob sie einfach nur lebensmüde war.
,,Das kannst du mir beim nächsten mal geben. Diese Nacht war nur ein Gefallen", sagte sie und lehnte sich mit dem Rücken in die Kissen während sie seine Zigarre genoss.
Er musterte sie abwertend. Diese Blicke war sie schon gewohnt.
,,Es wird kein nächstes Mal geben."
Dann ließ er sie in diesem Zimmer zurück. Roma stand auf, hob das Geld vom Boden und ließ ihre Finger durch die vielen Dollar Scheine gleiten. Ein selbstbewusstes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

LeyaWhere stories live. Discover now