Kapitel 19

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Ich schaue immer noch Liam an. "Alles in Ordnung?", fragt er. Ich nicke nur. Eigentlich ist nichts in Ordnung. Was soll ich nur machen? Soll ich mit ihm darüber reden? oder mit Sven? Wie viel dürfen eigentlich meine Freunde wissen? Scheiße ich hab die total Vergessen. Wo ist eigentlich mein Handy?

Langsam taue ich aus der Schockstarre wieder auf. Ich schaue auf den Brief der am Boden liegt. Als ich ihm aufheben will merke ich das ich immer noch in Liams Armen bin. Verlegen löst er die Umarmung. Nun halte ich den Brief in der Hand. Stehe auf und gehe zur Tür. "Was machst du?", kommt es gleich von ihm.

In dem Türschloss steckt der Schlüssel, ich drehe ihn einmal um und ziehe ihn ab. Der Schlüssel verschwindet in meiner Hosentasche. Nun laufe ich wieder zurück zum Bett und setze mich so hin das ich ihm direkt in sein Gesicht sehe.

"Meine Eltern schreiben du kannst mir alles Erklären. Erklär mir bitte alles!", sage ich mit Nachdruck. Er setzt sich aufrechter hin. "Ich darf dir eigentlich gar nichts erzähle. Anweisung von Sven. Sein Motto so weniger sie weißt, so geringer die Chance das sie was ausplappert. Ich kann das nicht länger mit anschauen wie es dir von Tag zu Tag schlechter geht. Du isst kaum noch was. Immer diese Ungewissheit." er macht eine kurze Pause. Ich sag nichts. Er verstößt meinet wegen gegen die Regeln?

Nun fährt er fort. "Vor ungefähr 5 Jahren habe ich hier angefangen. Ich bin von Zuhause abgehauen. Ein Mann hat mir von hier erzählt und meinte es sei mein Chance mein Leben zu ändern. Ich war naiv und meldete mich hier an. Erst da merkte ich wo ich eigentlich gelandet bin.

Deine Eltern waren schon länger im Innendienst. Dein Vater war für die Ausbildung der neuen Rekruten zuständig. Darunter auch ich. Er war hart aber auch gerecht zu uns. Ich habe davor schon geboxt daher hatte ich beim Nachkampf einen Vorteil. Unsere Gruppe war die letzte die er Ausgebildet hat. Deine Mutter war für die Koordination der Einsätze zuständig. Bei ihr hatte ich auch ein paar Unterrichtsstunden. Es war immer lustig bei ihr.

Eines Tages hatten wir einen unerwarteten Einsatz. Wir haben uns gut bewehr. Anschließend haben wir erfahren das, dass alles nur Probe war. An dem Tag haben mich deine Eltern auf die Seite gezogen. Sie bitten mich falls ihnen jemals was zustoßen sollte, das ich auf dich aufpassen soll. Ich frage sie warum genau ich? Dein Vater antwortet er hat mich in dem Probeeinsatz gesehen. Er hat gemeint ich wäre der Richtige, da mir das Leben der anderen wichtiger sei als mein eigens.

Ich musste ein paar Tage darüber nachdecken. Ich entschied mich aber dafür wie du siehst. Es hat sich eine Freundschaft zwischen deinen Eltern und mir entwickelt.

Das war eigentlich die Geschichte wie ich deine Eltern kenne gelernt habe. Hast du noch irgend eine Frage?" "So weit so gut. Aber was ist das für eine Organisation wo mich sucht?" "Ehrlich gesagt das wissen wir nicht ganz sicher", antwortet er verlegen. "Ihr wisst nicht wer mich sucht? Wirklich?" "Nun ja wir haben noch nicht genügend Hintergrundinformationen." "Okay. Nur noch eine Frage. Wieso hast du beim ersten Mal Boxen so auf mich eingeprügelt?" Liam muss grinsen. Was gibt es da zu grinsen?

"Bis dahin wusste ich nur von dir aber nicht wie du ausschaust. Erst nach dem Kampf hat man mich aufgeklärt. Nun ja ich wurde von den anderen hier ausgelacht, da du mich vermöbelst hast. Seitdem habe ich mich von dir ferngehalten. Ich musste dich auf Distanz bringen indem ich dir Angst machen musste. In dem alten Zoo habe ich nie gewollt mit dir zu Boxen. Ich wollte dir nur Angst machen. Wäre es so weit gekommen wäre ich nicht angetreten oder hätte dich gewinnen lassen." "Wieso wolltest du mich auf Distanz bringen? Wir hätten auch Freunde werden können?"

"Man weiß bei diesem Job hier nie was einem passiert. Ich hätte es nicht zulassen können wenn jemand rausgefunden hätte wer du bist und er dich gegen mich eingesetzt. Daher machte ich das.", antwortet er. Ich weiß nicht wieso aber ich umarme Liam einfach. "Danke das du mir alles erzählt hast", sage ich. "Klar. Aber jetzt gehen wir mal was Frühstücken!", antwortet er  und wir lösen uns voneinander wieder.

Ich schließe die Tür wieder auf. Wir laufen gemeinsam Richtung Speisesaal. Als wir ankamen verstummen alle Gespräche und schauen uns an. "Haben die noch nie ein Mädchen gesehen?", flüstere ich zu Liam. Er lacht nur und zieht mich mit zu Ausgabentheke. Ich nehme mir ein Tablet und tu etwas essen drauf. Hunger habe ich eigentlich gar keine.

Liam wartet auf mich auch er hat sich was zu essen geholt. Ein ganzen Apfel gleich. Ich bin stolz auf ihn. Kopfschüttelnd laufe ich zu ihm. "Was?", frägt er verwirrt. "Nichts", gebe ich grinsend nur zurück.

Wir laufen an den letzten Tisch. Es sitzen sechs  Jungs am Tisch. Beim näheren Betrachten erkenne ich welche. Oh nein gegen manche habe ich schon mal geboxt. Mit rotem Kopf setzte ich mich auf den leeren  Platz. Auch sie hören auf zu reden.
"Leute darf ich euch vorstellen das ist Alexa", sagt Liam und zeigt auf mich. Langsam schaue ich von meinem Teller auf. "Hallo", sage ich schüchtern. Ist das peinlich. Wo ist das nächste Loch zum versinke?

"Darf ich dir vorstellen. Das ist Marc, Leo, Nico, Joel. Luke und Jim kennst du ja schon" Bei jedem Namen zeigt er auf die jeweilige Person. "Hey", kommt von ihnen zurück. Sie nehmen die Unterhaltung wieder auf. Als ich anfangen will zu essen kommt ein Typ auf mich zu. "Bist du Alexa?" "Ja", antwortete ich. "Komm mit. Sven will mit dir reden!"

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Where stories live. Discover now