Kapitel 78

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Liam fährt ohne zu zögen rechts hin. Sofort steige ich aus, als wir stehen. Ich muss mich übergeben doch es kommt nur Galle hoch, meine Speiseröhre brennt und ich kann nicht mehr. Liam ist gleich an meiner Stelle und hält mich. Langsam richte ich mich wieder auf. "Wusstest du davon?", frage ich. Wahrscheinlich nicht aber ich muss es einfach wissen. Wissen das Liam es mir gesagt hätte. "Was?" "Wusstest du von der Wette die über mich bei euch im Wohnheim läuft", kläre ich ihn auf. "Ich verstehe nicht ganz", kommt es verwirrt von ihm. "Wer als erstes es schafft mich ins Bett zu bekommen hat was gewonnen!", flüstere ich fast. Geschockt schaut er mich an. Da ich es laut ausgesprochen habe, steigen wieder Tränen auf. Liam nimmt mich in denn Arm und drückt mich an sich. Seine Wärme spendet mir Trost. "Nein, davon wusste ich nicht. Hätte ich es gewusst, wärst du sicher nicht mit ihm ausgegangen.", bestätigt er meine Vermutung. Durch diese Bestätigung ziehe ich ihn noch näher an mich heran. Das brauche ich, seinen Halt.

Nach zehn Minuten kommen wir in meinem Zimmer an. Ich ziehe mich um und lege mich erschöpft ins Bett. Liam ist sich nicht ganz schlüssig ob er gehen soll oder dableiben soll. Er steht vor meinem Bett und schaut mich fragend an. Als Antwort nehme ich seine Hand und ziehe ihn zu mir. Heute Nacht will ich nicht alleine sein. Diese Stumme Aufforderung leistet Liam folgen. Noch schnell zieht er sein Oberteil aus und legt sich neben mich. Langsam habe ich mich an den Anblick gewöhnt, schließlich ist es ja ein schöner Anblick. Liam zieht mich an sich und ich kuschle mich an ihn. Er ist wie so eine Wärmequelle. Mit einem sicheren Gefühl schlafe ich ein.

Am nächsten Tag wache ich erschöpft auf. Doch Liam ist nicht da. Einsamkeit macht sich in mir breit. Ich habe mich schon so an ihn gewöhnt, dass ich es schon als selbstverständlich ansehe neben ihm aufzuwachen. Wie ein Schlag kommen die Erinnerungen an gestern zurück. Wieso habe ich das nicht schon früher erkannt? Doch meine Gedanken gehen dann zu Liam, wie liebevoll er sich um mich gekümmert hat. Ein kleines lächeln breitet sich auf meine Lippen aus. Ein kribbeln geht durch meine Körper. Ich stehe auf und gehe ins Bad und ziehe meine Sportsachen an. Die beste Methode den Kopf frei zu bekommen ist bei mir Sport. Mit meinem Handy, Kopfhören und Laufschuhen gehe ich auf den Gang. Leise schleiche ich mich durch einen der Nebeneingänge nach draußen. Draußen atme ich einmal tief durch, die frische Luft weckt meine müden Muskeln auf. Zuerst wärme ich mich etwas auf, dann stecke ich mir meine Kopfhörer rein, schalte meine Playlist ein und laufe los. Da das Haus im Wald steht laufe ich Querfeldein. Jeder Meter denn ich von dem Haus weglaufe desto besser geht es mir. Ich spüre wie wieder neue Kraft mich stärkt. Dadurch das ich eine gute Ausdauer habe laufe ich schon seit einer halben Stunde, zwischendurch mache ich kleine Pausen und dehne mich. Man will ja keinen Muskelkater. Hoffentlich finde ich den Weg zurück. Zwar habe ich eine gute Ausdauer dafür eine miserable Orientierung. Trotzdem beschieße ich weiter zu laufen immer gerade aus. Der Tag ist herrlich, mild und sonnig. Ich komme an ein kleine Weg an. Dem folge ich. Doch dann beschieße ich umzudrehen und wieder zurück zu gehen. Auf der gefühlten Hälfte sehe ich zwei große Männer mitten im Weg stehen und warten auf irgendwas oder irgendjemanden. Sofort sträuben sich bei mir alle Haare, diese Männer sind nicht die gute Art. Sie strahlen Gefahr aus. Daher beschließe ich eine andere Route zu nehmen doch auch da tauchen plötzlich zwei Männer auf. Ich versuche es in die gegengesetzten Richtung da steht ein Mann und aus der Richtung wo ich gekommen bin stehen auch zwei. Mit sieben Männern kann ich es nicht aufnehmen. Angst mach sich in mir breit. Sofort geht man Köper in Kampfbereitschaft über. Keiner weiß wo ich hingegangen bin, also kommt keiner um mir zu helfen. Dann muss ich das alleine schaffen.

Die Männer kommen immer näher auf mich zu, drängen mich in die Ecke. Bei einem versuch mich aus der Lage zu befreie packt mich einer der Männer grob am Arm. "Wo hin so schnell? Jetzt fängt doch der Spaß erst richtig an.", sagt er amüsiert. Mit all meiner Kraft versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch das schaffe ich nicht. Versetze ihm eine harten Tritt, erstaunlicher weiße lässt er mich los. "Du kleine Schlampe", faucht er mich wütend an und verpasst mir einen harten Schlag ins Gesicht. Sofort schmecke ich Blut, da meine Lippe aufgeplatzt ist. Benommen taumle ich nach hinten und stoße gegen eine harte Brust. Meine Arme werden schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Schmerzhaft schreie ich auf. Die anderen Männer stellen sich vor mich und schlagen abwechselnd auf mich ein. Gesicht, Brustkorb, Bauch und Beine überall bekomme ich Schläge ab. Die Schmerzen sind nicht aus haltbar ich spucke Blut. Ruckartig werde ich losgelassen, dadurch falle ich auf den Waldboden. Der perfekte Anlass weiter auf mich einzutreten. Mein Gesicht versuche ich mit meine Händen zu schützen. Immer wieder treten sie auf mich ein. Es hört sich sicher komisch an aber in diesem Moment hier auf dem Waldboden habe ich mit meinem Leben abgeschlossen. Ich schließe meine Augen und gehe an einen anderen Ort, blende den Schmerz auf so gut es geht. Man sagt immer das Leben läuft nochmal an einem vorbei. Genau das passiert gerade.

Momente mit meiner Familie, lustige Momente, traurige Momente, ernste Momente. Sehe sie nochmal wie sie mit mir lachten, wie wir zusammen sitzen und über banales reden. Dann sehe ich die toten Augen und das Leid. Sehe meine Freunde, die Jungs, die gemeinsam zeit zusammen mit ihnen. Das letzte Bild ist von Liam wie er mich anlächelt, mit diesem Bild vor den Augen kann ich gut ins Gras beißen. Gerade als ich denke es ist aus, werde ich aus den Erinnerungen gerissen und lande wieder im hier und jetzt. Schmerzhaft wird mein Kopf an den Haaren hochgezogen. Meine Sicht ist verschleiert, ein Auge ist zu geschwollen.

"Hör mal gut zu, dies ist die letzte Ermahnung. Wenn du nicht bald die Informationen rausrückst, dann überlebst du dieses Jahr nicht mehr", droht er mir und lässt los. Nicht die Kraft diesen Sturz zu halten fällt mein Kopf hart auf den Boden auf. Mit einem gezielten Tritt gegen meine Kopf wird alles schwarz......

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Where stories live. Discover now