Kapitel 79

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Langsam mache ich meine Augen auf, besser gesagt das eine Auge. Wo bin ich? Was ist passiert? Ich versuche aufzustehen, doch ein stechender Schmerz durchfährt meinen ganzen Körper. Schmerzhaft schreie ich auf. Tränen steigen mir in die Augen. Wie lange liege ich hier schon? Ein paar Stunden? Noch einmal versuche ich aufzustehen, mit all meiner noch vorhandenen Kraft stemme ich mich auf. Mein Shirt ist blutverschmiert, an meinen Händen klebt Blut. Vorsichtig schaue ich um, die Männer sind weg aber in welche Richtung muss ich laufen? Als ich mich entschieden habe in welche Richtung ich laufe, mache ich eine Schritt. Schreiend falle ich wieder auf den Boden. Ich kann nicht auf meinen Fuß auftreten. Nach ein paar Minuten nachdem sich mein Fuß wieder etwas beruhigt hat versuche ich es nochmal. Schweißgebadet stehe ich wieder aufrecht. Darauf bedacht den Fuß nicht zu belasten. Suchend schaue ich mich nach einem Stock oder ähnliches um mich darauf zu stützen. Glücklicherweise finde ich einen Stock. Nach ein paar Minuten muss ich eine Pause machen, da ich keine Luft mehr bekomme. Höllische Schmerzen breiten sich im meinem ganzen Körper aus. Immer wieder sehe ich schwarze Punkte vor meinem Auge. Ich wünschte mir das irgendjemand zufällig vorbei läuft und mir hilft. Doch dieses Glück habe ich nicht. Mühsam bewege ich mich vorwärts. Immer nur zwei drei Schritte danach eine Pause. Zu spät sehe ich das vor mir eine Unebenheit ist und trete mit meinem verletzen Fuß rein. Undenkbare Schmerzen ziehen mir bis ins Mark. Durch diese Schmerzen werden die schwarzen Punkte mehr, bis ich wieder Bewusstlos werde.

Wieder wie vorher öffne ich mein Auge langsam, danach stemme ich mich wieder nach oben und laufe weiter. Besser gesagt humple ich weiter. Immer wieder werde ich auf den Weg zum Wohnheim Bewusstlos. Als ich mal wieder aufstehen sehe ich das Gebäude von weitem. Erleichterung macht sich in mir breit. Es fängt schon an zu dämmern. Um 13.00 Uhr bin ich losgelaufen, eine Stunde später wurde ich überfallen und seit dem bin ich hier unterwegs. Mindestens vier Stunden lang laufe ich hier schon rum. Ich schleppe mich weiter. Nach einer weiteren Stunde und drei mal Ohnmächtige werden bin ich am Wohnhaus angekommen. Keuchend schleppe ich mich die Stufen nach oben und drücke die Türe auf. Innen ist zum Glück niemand unterwegs. Ich will einfach nur in mein Zimmer und schlafen und den Tag vergessen. An der Wand stütze ich mich ab und laufe auf mein Zimmer zu. So gut es geht blende ich den Schmerz aus, doch ich scheitere kläglich daran. Jeder Schritt jede Bewegung sind wie eine Millionen neue Schläge. Ich biege um die Ecke, noch zwei Türen und dann bin ich am Ziel. Wieder kommen die schwarzen Punkte vor meinem Auge. Jeden Moment werde ich wieder Ohnmächtig, ich spüre es. Genau in diesem Moment erscheint Liam und Jim am Ende des Flurs. "Liam....", fange ich mit zitternder und schwacher Stimme an verliere aber mitten im Satz das Bewusstsein.

Liams Perspektive

Gerad laufe ich mit Jim zusammen um die Ecke als ich Alexa sehe. Sie ist komplett blutüberströmt. Panik macht sich in mir breit. Sofort will laufe ich auf sie zu. "Liam...", höre ich sie sagen und im nächsten Moment wird sie Ohnmächtig, doch ich bin nicht so schnell und sie landet hart auf den Boden. So vorsichtig wie es geht hebe ich sie hoch. Jim ist sofort an meiner Seite. "Schnell wir müssen zum Arzt.", sagt er und schon machen wir uns auf den Weg. Zum Glück haben wir hier einen im Haus. Jim hält mir immer die Türen auf, wobei ich darauf achte nirgends anzustoßen. Während wir durch das Haus laufen, erhasche ich einen Blick auf Alexa. Ein Auge ist zugeschwollen, eine Augenbraue ist aufgeplatzt so wie ihre Lippe, außerdem blaue Flecken. Ich will gar nicht wissen wie der Rest vom Körper ausschaut. Sie atmet flach, unregelmäßig, ihr Körper ist ausgekühlt und zittert. Wie lange war sie draußen? Warum war sie alleine unterwegs? Wahrscheinlich war Magnus dran schuld, dass sie alleine weg ist! Wut mischt sich in die Angst. Aber keine Wut auf Alexa sondern auf ihn und auf mich. Schwungvoll stößt Jim die Tür zur Krankenstation auf. "Schnell den Arzt", schreit er schon fast die Schwerster an. So kenne ich ihn gar nicht, so aufgebracht. Sie schaut ihn verängstig an und dann blickt sie mich mit Alexa im Arm an. Sofort läuft die Schwester los, keine Sekunde später kommt schon der Arzt. "Legt sie auf die Liege", weißt er mich streng an. Behutsam lege ich sie auf die Liege, wobei sie zusammenzuckt. "Was ist passiert?", kommt es von ihm und zieht sich Handschuhe an. "Ich.. äh", stottre ich vor mich hin, den blick starr auf sie gerichtet. Einzelne Haarsträhnen kleben ihr im Gesicht. Sie schaut so verletzlich aus, schwach und verängstig. Obwohl sie Bewusstlos ist spürt sie noch alles, denn ganzen Schmerz. Ich würde den ganzen Schmerz auf mich nehmen. "Liam!", sagt der Arzt laut. "Was ist passiert?" "Ich weiß es nicht sie war alleine draußen und dann ist sie vor uns zusammengebrochen", kläre ich ihn auf. "Es wäre glaub das beste ihr wartet draußen und macht keine Dummheiten!", sagt er und schaut mich wissend an. Jim muss mich fast gewaltsam aus dem Raum ziehen.

Gestresst fahre ich mir durch die Haare. Jim legt eine Hand auf meine  Schulter. "Sie packt das. Alexa gibt nicht so schnell auf", sagt er aufmunternd. "Ich bring den Typ um.", sage ich nur und stürme los. Jim hat nicht die Kraft mich aufzuhalten und daher rennt er mir hinterher. "Liam das bring nichts! So kannst du Alexa auch nicht helfen", höre ich ihn hinter mir rufen. "Was ist hier los?", frägt plötzlich Leo. Jim klärt ihn knapp über die Situation auf, wobei sie mir hinterherlaufen. Plötzlich werde ich hart gegen die Wand gedrückt. "Das hat keine Sinn, beruhig dich erst mal.", befiehlt mir Leo. "Lass mich los! Ich muss das machen", fauche ich ihn an. "Erst wenn du dich beruhigt hast" "Ich bin ruhig." "Das bist du nicht. Du handelst aus reiner Wut", sagt er ruhig. Langsam beruhige ich mich wieder und der Druck gegen die Wand wird weniger. Ich weiß das es keinen Sinn hat sich gegen Leo zu stellen, am Schluss ist er der Bessere. "Jetzt nochmal von vorne was ist genau passiert", frägt er ruhig nach. Sonst bin ich es immer mit dem kühlen Kopf, doch heute nicht. Ich bin froh das Leo es heute ist. Meine Hände zittern. "Gestern war Alexa mit Magnus aus, doch es ist nicht so gelaufen wie sie, sich es gewünscht hat. Anscheinend läuft hier ne Wette wer als erstes es schafft mit ihr ins Bett zu gehen. Alexa hat mich völlig aufgebracht an gerufen. Sofort habe ich sie abgeholt. So habe ich sie noch nie gesehen, so verstört und verängstigt. Ich wollte ihr Privatsphäre gegen doch sie wollte das ich bei ihr bleibe. Sonst hätte ich gleich Magnus gesucht und ihm gezeigt das er sich mit den falschen angelegt hat. Aber Alexa brauchte mich also blieb ich bei ihr. Heute früh bin ich früher aufgestanden und hab im ganzen Haus nach ihm gesucht aber er ist nirgends zu finden. Danach ging ich wieder zu Alexa aber sie war nicht mehr da, am Anfang machte ich mir keine Sorgen. Vielleicht war sie ja in den Trainingsraum oder so gegangen. Dann ist Sven mir über den Weg gelaufen und hat mich eine Ewigkeit aufgehalten. In dem Moment wusste ich aber nicht das Alexa gar nicht im Haus war. Nachdem ich bei Sven fertig war ist Jim gerade an mir vorbei gelaufen. Gemeinsam sind wir um die Ecke gelaufen und dann ist Alexa vor uns zusammengebrochen. Sie liegt jetzt auf der Krankenstadion und kämpft mit ihrem Leben.", erkläre ich ihm wobei ich am Schluss immer leiser werde. Leo ist extrem angespannt. "Ist Magnus an dem Überfall schuld?", frägt er wütend. "Ich weiß nicht. Das kann nur Alexa sagen aber ich glaube nicht. Da steckt jemand anderes dahinter", vermute ich. Aufgebracht schlage ich mit der Faust gegen die Wand. Blut läuft mir die Hand hinunter, doch das ist mir egal.

In dem Moment läuft Magnus und zwei weiter uns entgegen. In seinem Gesicht ein dreckiges Lachen als er uns sieht. Ich sehe nur rot, als Leo ihn bemerkt hält er mich nicht auf so wie ich es dachte sondern stellt sich neben mich, bereit für Rache. Auch Jim stellt sich neben mich. Drei gegen drei. Genau das ist die Dummheit die der Arzt gemeint hat. Schlussendlich haben wir gewonnen, den ein oder andere Kratzer abbekomme. Leo hat ein blaues Auge und meine Hände sind aufgeschrammt. Jim hat eine aufgeplatzte Augenbraue. Magnus und seine Freunde schauen schlimmer aus. Sie liegen auf dem Boden und bluten. Wir lassen sie links liegen und gehen wieder zur Alexa, wobei wir vor der Tür warten bis der Arzt raus kommt.

Nach einer halben Stunde kommt er raus, sein Gesichtsausdruck spricht bände.........

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Where stories live. Discover now