Kapitel 103

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Liams Perspektive

Ich bin gerade im Boxclub als mein Handy klingelt. Unbekannt.
U=Unbekannt L=Liam
L= Hallo?
U= Herr Rodriguez?
L= Ja wer spricht da?
U= Ihre Freundin wurde bei uns ins Krankenhaus eingeliefert. Sie frägt nach ihnen

Ohne noch was zu sagen lege ich auf und renne zu meinem Auto. Ich fahre wie ein Irrer durch die Stadt zum Krankenhaus. Mit rasenden Herz renne ich in die Notaufnahme. Eine Krankenschwester läuft an mir vorbei. "Wo ist Alexa", frage ich sie etwas zu laut. "Nicht auf diese Tour", zischt sie mich an. "Entschuldigung, könnten Sie mir bitte sagen wo ich Alexa finde", versuche ich es noch mal. Sie schaut schnell auf ihre Unterlagen. "So wie es aussieht liegt sie noch im OP", kommt es kalt von ihr und läuft weiter. Verzweiflung breitet sich gerade rasend schnell in mir aus. Suchend nach dem OP-Bereich laufe ich durch das Gebäude. Was ist nur passiert? Warum wird sie operiert? Total durch den Wind setzt ich mich auf einen der Stühle und warte auf einen Arzt. Meinen Kopf vergrabe ich in meine Händen. "Liam?", höre ich eine bekannte Stimme. Ich schaue nach oben und Kaida steht vor mir. "Was machst du hier?", frage ich sie. Skeptisch schaut sie mich an. "Ich arbeite hier, falls du es vergessen hast. Aber was suchst du hier im OP-Bereich?" "Alexa wird gerade operiert und keiner sagt mir was", erkläre ich ihr verzweifelt. Geschockt schaut sie mich an. "Einen Moment", sage sie und verschwindet hinter der Tür. Kurz darauf kommt sie mit dem Arzt im Schlepptau auch schon wieder raus. Sofort stehe ich auf und laufe auf sie zu. "Was ist passiert", reden ich gleich drauf los. "Kommen Sie bitte mit, ich würde gerne in Ruhe mit Ihnen reden", kommt es von ihm. Kaida schaut  mich immer noch geschockt an. Gemeinsam gehen wir in sein Büro. "Ich bin außerdem Dr. Grey, ich habe Alexa schon des Öfteren behandelt.", fängt er an zu erzählen. "Bitte sagen Sie mir was passiert ist", unterbreche ich ihn. Sein Gesicht wird ernst.

"Bitte setzten Sie sich erst hin" Ich folge seiner Aufforderung und nehme platz. "Es tut mir leid Ihnen mitteiteilen zu müssen das wir ihr Baby nicht retten konnten", fährt er fort. Sprachlos schaue ich ihn an. Baby? Was zum Henker wird hier gespielt? "Ich kann Ihnen nicht ganz folgen" "Alexa hatte einen Eileiterschwangerschaft. Wir mussten sie Notoperieren damit sie keine weitere Schäden davon trägt." Alexa war schwanger? Die ganzen Informationen breche wie eine Welle über mir zusammen. Mein Herz setzt ein paar Schläge aus. "Sie wussten nichts von der Schwangerschaft?" Ich bekomme kein Wort zustande, ich starre nur gerade aus. Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre, gelange ich wieder in das hier und jetzt. "Nein ich wusste nichts davon", sage ich schließlich mit zitternder Stimme. "Das ist sicher nicht leicht für Sie aber nun braucht Alexa einen Fels in der Brandung. Sie weiß noch nichts davon. Ich wollte warten bis Sie da sind um ihr Trost zu spenden. Alexa kam bewusstlos bei uns an, nur für ein paar Minuten war sie ansprechbar und fragte nach Ihnen. Ein gewisser Mike war noch bei ihr, doch er erreichte sie nicht und wollte sie glaub persönlich holen.", sagt er noch doch ich höre nur die hälfte. Wie in Trace hole ich mein Handy raus und sehe fünfzehn verpasste Anrufe von Mike. Anscheinend habe ich es auf lautlos gestellt als das Krankenhaus angerufen hat. "Kann ich zu ihr?" "Kommen Sie mit, Alexa müsste jeden Moment wieder aufwachen", sagt er und gemeinsam gehen wir in ihr Zimmer. Alexa liegt mit dem Rücken zu uns, sie hat ihre Beine ganz nah an ihren Körper gezogen und starrt aus dem Fenster. "Schatz", sage ich mit leiser Stimme. Doch keine Reaktion von ihr.

Alexas Perspektive

Nachdem ich aufgewacht bin spüre ich das irgendwas fehlt. Tief in mir spüre ich es. Ich rolle mich auf dem Bett zusammen und starre aus dem Fester. Die Türe geht auf und ich höre Liams Stimme. In ihr liegt so viel Schmerz. Tränen bahnen sich den Weg nach oben. Ich lasse ihnen freien Lauf. "Alexa", versucht es Liam noch mal. Vorsichtig schaue ich zu ihm auf, da er jetzt an meinen Bett steht. Auch Dr. Gray steht dort. In seinen Augen spiegelt sich Mitleid wieder. Was ist passiert? "Wie geht es dir?", frägt der Arzt nach. Ich schaue sie nur stumm an. "Es tut mir so leid", kommt es plötzlich von Liam, ich meine Tränen in seinen Augen zu sehen. "Was?", flüstere ich. "Alexa du hattest eine Eileiterschwangerschaft, wir konnten das Baby nicht retten", klärt mich Dr. Gray auf. Geschockt halte ich meine Hand vor dem Mund und schluchze laut auf. Sofort nimmt mich Liam in den Arm. Gemeinsam liegen wir nun auf dem Bett, ich an Liam seiner Brust und weine mir die Seele aus dem Leib. Dr. Gray hat uns alleine gelassen. "Warum?....", fange ich an. "Warum muss uns immer so was passieren?", frage ich Liam völlig fertig. Er hat die ganze Zeit nichts gesagt, nur meinen Rücken behutsam gestreichelt. "Ich weiß es nicht", antwortet er mit bebender Stimme. Ihm geht es genau so nah wie mir. Ich male kleine Kreise auf seine Brust. "Ich wusste nichts von der Schwangerschaft", sage ich schließlich. Liams Griff wird noch stärker und ich merke wie sein ganzer Köper bebet. Ich schaue zu ihm auf und sehe wie er stumm weint. Noch nie habe ich ihn weine gesehen. Durch seinen Anblick kommen meine Tränen auch wieder zurück und nun weinen wir gemeinsam. Ich klammere mich so fest es geht an ihn. "Es tut mir so leid", kommt es wieder von ihm. So viel Schmerz und Verzweiflung schwingt da mit. "Wir wären Eltern geworden. Eine kleine Familie", sage ich aufgebracht.

Die Wochen vergehe seit dem Abgang. Nach ein paar Tage durfte ich schon das Krankenhaus verlassen. Liam und ich redeten kaum noch miteinander. Ich liege nur noch im Bett und starr vor mich hin. Liam ist den ganzen Tag im Boxclub den er von Jack übernommen hat und mit Leo zusammen leitet. Es klingelt an der Türe. Missmutig stehe ich auf und laufe zur Haustüre. Amy steht vor mir mit einer Packung Stracciatella Eis. "Hey Alexa, darf ich rein kommen?", frägt sie. Stumm mache ich die Türe weiter auf und lass sie in unsere Wohnung. In der Küche suche ich nach zwei Löffel und setze mich mit Amy ins Wohnzimmer auf das Sofa. Schweigen umhüllt uns. "Wie geht es dir?", durchbricht Amy die Stille. Wie geht es mir? Diese Frage stelle ich mir die ganze Zeit schon. "Schlecht" ist das einzige was ich dazu sage. "Alexa du musst wieder unter Menschen. Liam zerbricht daran wenn du nicht mehr mit ihm redest." "Ihr macht euch sorgen um ihn? Ich habe mein Baby verloren. Es wuchs in meine Bauch heran.", sage ich vorwurfsvoll und steht auf. Die narbe an meinen Unterleib spannt sich an wodurch ich schaff die Luft einziehe. "Alles in Ordnung?", frägt Amy sofort alarmierend. "Ja ist nur die Narbe.", antworte ich ihr erschöpft und setze mich wieder hin. "Ich weiß es ist hart für dich und meine Worte hören sich vielleicht hart an aber du musst weiterleben. Du brauchst Liam genauso wie er dich braucht.", kommt es von ihr und steht auf. Nachdenklich schaue ich sie an. "Denk darüber nach", ist das letzte was sie sagt bevor sie die Wohnung verlässt. Seit dem ich Entlassen worden bin habe ich Liam nicht mehr an mich rangelassen. Sei es nur die kleinste Berührung suche ich schon den Abstand. Ich vermisse ihn. Sehr sogar. Amy hat recht ich muss weiterleben.

Spät am Abend kommt Liam nach hause. Ich warte im Wohnzimmer auf ihn. Als er mich bemerkt schaut es mich skeptisch an. Langsam stehe ich auf und laufe auf ihn zu. Kurz vor ihm bleibe ich stehen und streiche mit einer Hand über seine Wange. Sofort legt er seinen Kopf in mein Hand und genießt die Berührung. Ich schließe die Lücke zwischen uns. "Es tut mir leid", flüstere ich gegen seine Lippen. Immer noch sagt er nichts. Vorsichtig lege ich meine Lippen auf seine. Er weicht zurück. Enttäuscht schaue ich ihn an. Will er nichts mehr von mir? Habe ich es versaut? "Bist du dir sicher das du meine Nähe wieder willst?", frägt er kalt. Ich spüre einen Druck hinter meine Augen. Ich habe die ganze Zeit nur an mich gedacht, nie wie es Liam mit allem geht. Er wäre schließlich der Vater gewesen. Auch er hat sein Kind verloren nicht nur ich. Ich war so in Selbstmitleid versunken, dass ich nicht mal gemerkt habe wie sehr Liam darunter leidet. "Ich brauch dich.", sage ich leise und schaue auf den Boden. Ich schaffe es nicht in seine Augen zu schauen, zuseht schäme ich mich für mein Verhalten. Anscheinend reichte ihm die Antwort den er kommt wieder auf mich zu und zieht mich an sich. Seine Lippen liegen besitzergreifend auf meinen. Wie ich das doch vermisst habe. Mit einen Satz lupft er mich nach oben. Erschrocken japse ich nach Luft und schlinge automatisch meine Beine um seine Hüften. Doch der Kuss wird nicht unterbrochen. Meine Hände vergrabe ich in  seinem seidig weichen Haar. Liams Hände sind an meine Hintern und hindern somit da ich Bekanntschaft mit dem Boden mache.

Er setzt sich auf das Sofa. In dem Kuss liegen so viele Emotionen. Unausgesprochen Worte. Irgendwann lösten wir uns wieder und holen Luft. Liam legt sein Stirn an meine. "Wie ich dich vermisst habe.", flüstert er mit seiner verführerischen tiefen Stimme. "Ich dich auch.", sage ich und verteile kleine Küsse in seinem Gesicht. Seit dem Tag geht unsere Beziehung wieder bergauf. Miteinander schlafen tuen wir zwar noch nicht aber Liam lässt mir alle Zeit der Welt. Ich fühle mich noch nicht bereit dazu. Unsere Freunde besuchen uns regelmäßig und ich gehe auch wieder vor die Türe. In eine paar Tagen hat Liam Geburtstag und ich weiß noch nicht was ich ihm schenken soll. Amy besucht mich heute. "Na du?", kommt es von ihr. "Hey", begrüße ich sie und umarme sie. Amy ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie und Leo sind ein Traumpaar. "Ich hab eine Frag an dich...", fängt sie an. "Und die wäre?" "Wie du sicher mitbekommen hast, hat Leo viele Tätowierungen." "Ja habe ich auf was willst du hinaus?", frage ich sie skeptisch und habe keinen Schimmer in welche Richtung dieses Gespräch geht. "Ich wollte dich fragen ob du mich zum Tätowierer begleitest......

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Where stories live. Discover now