Kapitel 58

60 1 0
                                    

Immer noch in Liams Perspektive

Mühsam versuche ich mich aufzurichten. Alexa kommt mit einem Tablett Essen weiter ins Zimmer rein. Sie hat meine Kleidung an. Ist das gestern wirklich passiert? Gerade will ich was sagen doch Alexa kommt mir zuvor. "Das war eine einmalige Sache! Nie wieder mache ich so was mit!", sagt sie streng. Ich fahr mir mit meiner Hand über das Gesicht. Gott was habe ich gemacht? Geschickt macht sie die Tür mit dem Fuß zu.

"So schlimm?", frage ich vorsichtig. "Schlimm? Schrecklich!", antwortet sie mir. Das ist ein stich ins Herz. "Eigentlich ist es immer gut gewesen", versuche ich meine Lage zu retten. "Ja eigentlich aber gestern war glaub eine Ausnahme", erwidert sie sarkastisch. Wie kann ich mich jetzt noch retten? "Wie viel weißt du von gestern noch?", fragt mich Alexa nun neugierig. Ich hab ein Blackout von gestern, gewisse Stunden fehlen mir einfach und ich versuche mich zwanghaft zu erinnern. "Ähm... Also.... Das letzte an das ich mich erinner ist wo wir beide ins Bett gefallen sind.", gestehe ich ihr. "Da hätte ich auch noch eine Frage. Ist da gestern zwischen uns zwei was passiert?", füge ich noch hinzu. Alexa macht es sich auf einem der Stühlen bequem. Wieso stehen die da so komisch?

"Was passiert?", fragt sie belustigt. Sie weiß auf was ich hinaus will. "Nun ja...", stottere ich vor mich hin. Warum kann ich es nicht sagen? Ich bin wie gelähmt und mir ist es auch peinlich. "Du willst wissen ob wir gestern miteinander geschlafen haben?", sagt sie direkt. Peinlich berührt nicke ich nur. Erst schaut sie mich ernst an und dann fängt sie an zu lachen. "Ist das alles ein großer Spaß für dich?", frage ich sie leicht wütend. Ihr lachen wird leiser und schließlich verstummt sie ganz. Nun schaut sie mich schuldig an. "Hey Sorry ich meinte es nicht so.", sagt sie schuldbewusst. Traurig schaut sie auf den Boden. So meinte ich es eigentlich gar nicht, ich wollte nicht das sie traurig wird. Aber für mich währe das eine reine Katastrohe gewesen.

"Es ist nur so das ich nicht mehr alles weiß und deshalb etwas Panik bekommen", versuche es ihr zu erklären. "Du warst hacke dicht, ich habe dich nach dem Flaschendrehen in dein Zimmer gebracht. Da sind wir gemeinsam in dein Bett gefallen. Du hast den ganzen Alkohol auf deiner Kleidung verschüttet deshalb habe ich dir die Sachen ausgezogen. Ich habe dich zugedeckt und hab auf den zwei Stühlen da geschlafen. Siehst du da war nichts!", sagt sie gereizt was ich ihr auch nicht verübeln kann. Das Tablet stellt sie auf meinen Tisch, geht zu Tür und will gerade rausgehen. "Weißt du ich habe dir geholfen, die ganze Nacht aufgepasst falls du dich übergeben musstest. Wie dankst du es mir? Indem du mir ein schlechtes Gewissen machst herzlichen dank" macht sie mir vorwürfe. "Warte ich wollte das so nicht sagen. Danke dafür das du auf mich aufgepasst hast", sage ich kleinlaut. Kurz überlegt sie macht die Tür wieder zu und kommt wieder zu mir. "Du solltest mal duschen gehen du stinkst übel", schlägt sie mir vor. "Gute Idee", antworte ich, stehe auf was aber zu schnell war.

Alexas Perspektive

Schnell gehe ich zu ihm und stütze Liam. "Langsam Cowboy, so viel wie du gestern getrunken  hast solltest du es etwas ruhiger angehen lassen.", schlage ich ihm vor. Liam lacht kurz auf, allmählich steht er fester auf seinen Füßen. Vorsichtig läuft er Richtung Bad. Er nimmt noch ein paar Anziehsachen mit und verschwindet endgültig im Bad. Das Geräusch des Wassersstrahl ist durch die Tür zu hören. Mit der Tasse Tee und dem Müsli mache ich es mir auf seinem Bett bequem und denke über gerade nach.

Ist er wirklich davon ausgegangen das wir miteinander geschlafen haben? Das zwischen uns wird immer noch kritischer. Jede Unterhaltung endet damit das wir uns streiten. Können wir eigentlich noch normal miteinander reden? Gedanken über Gedanken spucken in meinem Kopf herum, doch sie werden durch das öffnen der Badtür untergebrochen. Heraus kommt ein frisch geduschter  Liam. Sogar seinen Bart hat er etwas gestutzt.

Er schnappt sich das Tablet und macht es sich neben mir auf dem Bett bequem. "Besser?", frage ich leicht grinsend. "Ja es ist angenehmer und danke für das Aspirin", antwortet er lächelnd. Er rührt es in sein Wasser und trinkt es in großen Zügen aus. "Ich hatte in der Woche viel Zeit über einige Dinge nachzudenke", beginne ich das Gespräch. "Und über was?", fragt er misstrauisch. "Jeder sagt das meine Eltern ausgestiegen sind aber warum haben sie dann noch euch trainiert?" "Sie sind ausgestiegen aber man hat sie wieder zurück geholt, weil sie in ihrem Fach die Besten waren. Und ja es stimmt das jede Elitefamilie nur ein Kind bekommen dürfen aber du bist auf die Welt gekommen als sie schon ausgestiegen sind. Sage ich dir gleich Vorab. Seven hätte das nie sagen dürfen. Und mir tut es leid was ich gesagt habe", entschuldigt er sich nochmal bei mir.

Wieso werde ich das Gefühl nicht los das es nicht ganz die Wahrheit ist aber vorerst reicht es mir. "Was war eigentlich gestern mit dir los?", kommt es von mir. "Sven hatte eine Mission für mich und ich hab sie nicht angenommen. Deshalb hab ich mich mit ihm gestritten. Das ist der Grund warum ich so drauf war" "Ich verstehe." Nachdenklich schaue ich auf meine Müslischüssel. Plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Handgelenk. Ich schaue aus Prinzip nicht in sein Gesicht, da sehe ich nur Trauer und Mitleid oder sogar Enttäuschung. "Was ist da passiert?", frägt er mich verärgert. Wahrscheinlich denkt er ich habe mich wieder mit jemanden geprügelt. "Nichts", sage ich pampig und ziehe meine Hand weg.

"Ist das dein ernst?! Kannst du mir nicht mal jetzt sagen was passiert ist?", motzt er mich an. "Du willst wissen was passiert ist? Dann hör mal gut zu. Gestern wo du dir die Kante geben hast, hat mich ein Typ am Handgelenk gepackt und so fest zugedrückt das es sogar blau angelaufen ist und was hast du gemacht der eigentlich auf mich aufpassen sollte? Nichts, rein gar nichts!", werfe ich ihm vor. Ich habe einfach keine Lust mehr auf seine Vorwürfe. Ohne noch was zu sagen oder auf eine Antwort zu waten stehe ich auf, schnappe meinen Sachen und gehe aus seinem Zimmer. Leise höre ich ihn durch Tür rufen und auch irgendwas zerbrechen.

Wo soll ich jetzt hin? Mein Auto steht immer noch bei dem Club. Unbewusst laufe ich Richtung Friedhof. Vor dem Grab meiner Familie bleibe ich stehen. Ich war seit der Beerdigung nicht mehr hier. Stumm stehe ich davor und starre einfach nur auf den Grabstein. Es wurde frisch bepflanzt. Anscheinend kümmert sich jemand darum. Kurz blicke ich nach oben und erkenne das Liam auf mich zuläuft. Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, doch er sagt nichts gutes...........

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Where stories live. Discover now