Kapitel 67

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"Das du dich noch hier her traust?", kommt es verächtlich von ihm. Das ist der erste wo mich nicht siezt. "Ähm...", stottre ich vor mich hin. Etwas mit der Situation überfordert. Unsanft packt er mich am Arm. Ich versuche krampfhaft mich zu befreien, doch schaffe es nicht. Klar könnte ich ihm schmerzen zufügen, doch ich habe ihm schon einmal starke Schmerzen zugeführt. Das will ich nicht nochmal. Er ist nämlich der, wo ich damals im alten Zoo mit dem Schlagring geschlagen habe, nach dem Kampf. Er zieht mich durch die Gänge, seine Kollegen schauen mich komisch an. Ich versuche Schritt zu halten. Plötzlich kommt Logan um die Ecke. Erleichterung macht sich in mir breit. "Was soll das?", fährt er seinen Kollegen wütend an. Der Kollege hält mich immer noch fest am Arm, der langsam weh tut. "Weißt du nicht er das ist?", kommt es aufgebracht von ihm. "Ich weiß ganz genau wer das ist!", sagt er mit harter Stimme. Der Griff lockert sich etwas. Ruckartig reiße ich mich los. Geschockt schaut er zu mir. "Ich bringe sie zum Chef....", fängt er an. "Ich war heute schon bei eurem Chef und schau an ich laufe immer noch frei herum.", unterbreche ich ihn scharf. Verwirrt schaut er mich und Logan an. Ich halte die Stelle an meinem Arm, da er ziemlich weh tut. Logan nickt ihm zu. Sein Kollege fährt sich aufgebracht durch die Haare. "Es tut mir leid, was damals passiert ist", entschuldige ich mich aufrichtig bei ihm. Langsam entspannen sich seine Gesichtszüge. "Hätte ich gewusst das Sie von der Polizei sind, hätte ich es nicht gemacht.", füge ich noch hinzu. Ich strecke ihm die Hand entgegen. Zögernd nimmt er sie. "Waffenstillstand?", frage ich leicht lächelnd. Er lächelt zurück und nickt, anschließend geht er weiter. Erleichtert atme ich aus. "Könne wir los?", frage ich Logan.

Er schaut mich immer noch etwas überrascht und amüsiert an. "Klar", antwortete er schließlich. "Gib mir noch fünf Minuten, ok?", kommt es von ihm. Er führt mich zu dem Aufenthaltsraum vom Anfang, da wo ich mit Leo gewartet habe und Logan geht nochmal weg. Nach fünf Minuten kommt er wieder. Logan hat sich umgezogen und hat nun eine dunkel Jeans an und ein Hemd das er bis zum Ellenbogen hoch gekrempelt hat. Gemeinsam gehen wir zu seinem Auto. Noch stehen wir auf dem Parkplatz. "Hasst du noch Hunger?", frägt er mich plötzlich. Kurz überlege ich. "Danke das du frägst aber nein", sage ich möglichst überzeugend. Doch mein Baucht fängt an zu knurren. "Das hört sich aber anderst an.", sagt er lachend. "Nur wenn es keine Umstände macht" "Sonst hätte ich nicht gefragt"

Nach einer kurzen fahrt biegt er auf einen Parkplatz und stellt den Motor ab. Es ist eine kleine Pizzeria. Ich sterbe für Pizza. Etwas abgeschieden von den anderen Gästen setzen wir uns an eine kleine Tisch. Hier ist es rustikal eingerichtet, sehr gemütlich. Eine ältere Frau kommt auf uns zu. "Ciao, was darf es sein?", frägt sie mit italienischen Akzent. Ich muss nicht lang überlegen. "Eine große Cola und eine Pizza Hawaii", gebe ich meine Bestellung ab. Sie notiert sich das und schaut zu Logan. "Ich nehme auch eine Cola und ein Schinkenpizza" Lächelnd nickt sie und geht wieder.

"Wie war es beim Dr. Sweets?", frägt er. Ich wusste das diese Frage kommen würde. Entspannt lehne ich mich zurück. "Es hat mir geholfen, mal mit jemanden darüber zu reden, wo mich nicht kennt. Am Anfang war es komisch aber nach einiger Zeit konnte ich fast nicht mehr aufhören zu reden" "Das ist gut zu hören" "Aber nun mal zu dir. Wieso bist du bei der Polizei?", frage ich neugierig. Genau schaue ich ihn an eine gewisse Trauer huscht über sein Gesicht. Ich bekomme das Gefühl es ist wegen eine traurigen Sache. Er fixiert einen Punkt hinter mir. "Meine kleine Schwester wurde bei einem Einbruch umgebracht.", sagt er mit trauriger Stimme. In meinem Hals bildet sich ein Klos. Stur schaut er an mir vorbei. "Es tut mir leid", flüster ich fast. "Da habe ich mir geschworen das ich den Mistkerl finde und eigenhändig hinter Gitter bringe.", fährt er leise fort. "Hast du ihn bekommen?", frage ich ganz vorsichtig. Er spannt sich an. Will ich die Antwort überhaupt hören? "Nein, er ist immer noch auf freiem Fuß.", antwortet er, in seiner Stimmer schwingt Wut mit. Ich kann ihn so gut verstehen. Das gleiche ist bei mir ja auch passiert. Mir wurde auch was genommen was ich über alles liebte und immer noch liebe auch wenn sie nicht mehr da waren.

Der Klos in meinem Hals wird immer größer. Logan schaut so traurig aber auch wütend aus. "Ich suchte lange nach ihn, nachdem ich meine Ausbildung beendet hatte. Doch alle Spuren verliefen sich im Sand. Immer mehr entfernte ich mich von meinen Eltern. Ich gab mir die Schuld an dem Tot von ihr. Schlussendlich fiel ich in ein tiefes Loch. Keiner kam an mich ran, alle versuche mich wieder aus dem Loch zu ziehen scheiterten. Meine Eltern wendeten sich von mir ab. Bei der Arbeit geriet ich immer öfters mit Hr. Weber zusammen. Ich hatte ein Alkoholproblem bekommen.", erzählt er weiter. Ich lehne mich nach vorne. Einer seiner Hände liegt auf dem Tisch, ohne darüber nachzudenken nehme ich sie sanft in meine. Nun schaut er mich an. "Ich weiß wie du dich fühlst.", sage ich schmerzerfüllt. Logan vertraut mir, obwohl wir uns gerade mal zwei mal gesehen haben. "Dann traf ich meine Lebensretterin. Sie half mir aus dem Loch zu kommen in dem ich saß. Etwas an ihr war besonders. Sie strahlte so eine wärme aus, die mich überwältigt. Immer mehr fasste ich wieder Fuß im Leben. Mit ihrer Hilfe versöhnte ich mich mit meine Eltern wieder und im Job ging es auch wieder Berg auf.", redet er weiter wobei er immer mehr strahlen muss. "Hört sich an als wäre sie was ganz besonderes.", sage ich leicht lächelnd. "Oh ja das ist sie", sagt er ganz stolz.

Dann kommt schon die Bedienung und bringt uns das Essen. Die Pizza ist der Hammer, schon lange habe keine so gute Pizza mehr gegessen. Logan und ich unterhalten uns noch über einiges. Immer wieder muss ich lachen. Der Abend ist wunderschön. In ihm sehe ich einen guten Freund, mit ihm kann man über alles reden. Als wir fertig waren mit dem Essen bestellte ich mir noch ein Eis. Draußen ist es schon dunkel geworden. Langsam sehnt sich mein Körper nach meinem Bett.

Logan zahlt das Essen. Ich protestierte das ich meins selber zahlte aber er wollte es so. Gemeinsam gehen wir wieder zum Auto. Es ist eine angenehme Nacht. "Also wo geht es hin?", frägt er im Auto. Ich hole den Zettel raus und erkenne sofort welche Adresse es ist.....

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Where stories live. Discover now