Kapitel 28

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Ich schalte die Taschenlampe aus. Leise rutsche ich von der Arbeitsfläche. Das Messer ist immer noch fest in meinen Griff. In der anderen Hand halte ich die Schokolade. Wenn ich schon draufgehe dann wenigstes glücklich. Langsam schleiche ich mich hinter den Küchenblock.

Die Schritte kommen immer näher. Der Angreifer hat eine Taschenlampe dabei. Während ich darauf warte das ich mich verteidigen muss, esse ich die Schokolade weiter. Nun steht er vor dem Block. Meine Herz wird immer schneller. Er läuft langsam um den Block. Ich atme noch einmal ein. Mit einem Satz springe ich aus meiner Deckung und gehe auf die Person los.

"Alexa, STOP", schreit Liam plötzlich und hält meine Hand fest, diese kurz vor seiner Brust zum halten gekommen ist. Entsetzt schaue ich in Liams Augen. In seinen Augen spiegelt sich Angst, Entsetzen aber auch Belustigung. Meine Hand mit dem Messer zittert, da er mein Handgelenkt fest umgreift. "Scheiße hast du mir eine Angst eingejagt!"; sage ich als ich meine Stimme wieder gefunden habe.

"Ich hab dir Angst eingejagt? Du wolltest mich gerade abstechen", erwidert er. "Stimmt doch gar nicht. Ich dachte da kommt jemand anderes", gebe ich kleinlaut zu.
"Was machst du hier eigentlich?", fragt er nun. "Schokolade essen", antworte ich und zeige ihm die Packung. "Könntest du mich wieder loslassen" "Äh ja" Er lässt mein Hand los und ich lege das Messer auf die Arbeitsfläche.

Ich gehe Liam herum und setzt mich wieder auf den Platz von vorhin. "Was machst du hier? Deine Freundin ist doch bei dir gewesen." Liam setzt sich nun neben mich. "Wie soll ich sagen?", fängt er an. Er kratzt sich verlegen am Kopf und schaut auf den Boden. "Ich verstehe", antworte ich nur. "Nein so ist das nicht. Sie ist eine Ex-Freundin aber sie verstehet es nicht das es Schluss ist. Ich wollte sie gerade rauswerfen als du geklopft hast.", versucht er mir zu erklären. "So hat es aber nicht ausgeschaut", sage ich skeptisch. "Da hast du recht. Aber glaub mir ich habe nichts mehr mit ihr.", versucht er weiter zu erklären. Merkt aber nicht das er sich immer mehr verzettelt. Ich muss grinsen.

Zu viel Schokolade. "Du bist mir gegenüber keine Rechenschaft schuldig. Ist ja nicht so das wir zusammen wären. Also lass uns das Thema wechseln.", schlage ich vor. Ehrlich gesagt habe ich keine Lust über seine Verflossene zu reden. Irgendwas war vorhin bei mir, als ich sie so gesehen habe. Eifersucht. Ist doch lächerlich. Ich will nichts von ihm. Er steht ja auf blond. Schnell wieder vergessen.

"Gut. Sag mir eins wie zur Hölle bist du hier reingekommen?", fragt Liam grinsen. Er ist froh nicht mehr darüber reden zu müssen. Siegessicher hole ich die Haarklammer aus meiner Hosentasche raus und wedle mit ihr vor seiner Nase herum. "Du hast die Tür mit einer Haarklammer aufbekommen?", fragt er skeptisch. "Was glaubst du denn? Mit Gedankenkraft schaffe ich es noch nicht. Ich bin dran aber bis jetzt klappt es noch nicht so gut.", antworte ich lachend. Auch Liam lacht nun.

Liams lächeln ist besonders. Man sieht es nicht oft aber wenn man es sieht dann strahlt er irgendwie so eine Geborgenheit aus. Ich weiß hört sich kitschig an. "Und woher hast du das gelernt?", bohrt er weiter. Wehrend er seine Frage stellt esse ich die Schokolade weiter. Ich habe sie nicht vergessen. Wie könnte ich nur. Ich schlucke das Stück runter. "YouTube!", antworte ich ernst, muss mir aber das lachen verkneifen. "YouTube?", wiederholt er unsicher. "Ja. Was denkst du was ich in der ganzen freien Zeit gemacht habe? BibisBeautyPalace angeschaute? Sicher nicht. Wenn ich was anschaue dann was wichtiges, wie z.B. Türschlösser knacken.", erkläre ich ihm. Doch ich kann das Lachen nicht mehr unterdrücken. Das selbe ist auch bei Liam. Wir hocken lachend in einer dunklen Küche. Gar nicht verrückt.

Mir tut mein Bauch weh. Mit einer Hand stütze ich mich an der Arbeitsfläche ab. Schon lange habe ich nicht mehr so lachen müssen. Mir steigen schon die Tränen in die Augen. Nach einiger Zeit haben wir uns wieder beruhigt. Ich atme einmal fest ein und wieder aus. "Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen. Deshalb war ich auch vorhin bei dir.", sage ich ernst. "Wegen was Entschuldigen?" "Das ich dir nicht gesagt habe auf welche Schule ich gehe", erkläre ich ihm. Da sind meine Schuldgefühle wieder. "Passt schon.", antwortet er lächelnd. "Was weißt du über die Unterlagen die Sven sucht? Bitte die Wahrheit!", sage ich nun mit fester Stimme.

"Nicht viel. Kurz bevor deine Eltern gegangen sein habe sie Unterlagen mitgenommen. Aber keiner weiß was da drauf ist. Sie waren irgendwas oder irgendwem auf der Spur. Als es zu heiß wurde sind sie ganz ausgestiegen. Doch die Unterlagen sind seit dem Tag verschwunden. Wieso frägst du?", fragt Liam. "Sven war bei mir und hat mich gefragt ob ich weiß wo die Unterlagen sind.", antworte ich abwesend. Ich bin ganz in Gedanken und schaue auf den Boden.

Liam merkt das es mich beunruhigt. Er umfasst mein Kinn mit Daume und Zeigefinger. Er dreht meine Kopf so das ich ihn anschauen muss. Ich verliere mich in seinen eisblauen Augen. Ich schaue ihm nur in die Augen. Was macht er nur mit mir? Seit wann bin ich so...... Weich? Die Gefühle die sich gerade entwickeln kann ich nicht mehr lange unterdrücken. Wie überlebe ich das hier? "Ich muss dir was zeigen.", sagt er nach einiger Zeit.

Das war es wieder.

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt