Kapitel 105

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"Was hast du da gesagt?", frage ich wütend nach. "Du hast mich schon richtig verstanden" "Und wie kommst du jetzt auf diese Vermutung?", zische ich ihn an und gehe ein wenig auf ihn zu. "Warst du ja oder nein?!" "Nein!!", sage ich lauter. "Wieso kann ich es dir nicht glauben" "Das weiß ich doch nicht aber ich sage dir zum letzten Mal ich war nicht im Zoo", schreie ich ihn an. Auch er wird lauter. "Wo warst du dann?" "Ich war mit den Mädels unterwegs" "Eben nicht!!!!", schreit er mich an. Sprachlos schaue ich ihn an. "Was meinst du damit?" "Amy war vorher noch da und hat nach dir gefragt doch du warst nicht da. Also wo warst du?" Ich war noch in der Apotheke wegen den Tattoos aber das kann ich ihm schlecht sagen. "Nur weil ich einmal länger weg war heißt es gleich das ich mich wieder in illegale Sachen verwickeln lasse?" "So habe ich das nicht behauptet" "Doch genau so hast du es gemeint! Vertraust du mir nicht mehr?", frage ich ihn mit bebender Stimme. Meine Wut wurde zur Trauer und Erschöpfung. Liam sieht mich nur stumm an. Keine Antwort ist auch eine. Kopfschüttelnd wende ich mich von ihm ab und laufe wieder zu der Haustüre. "Alexa", ruft mir Liam hinterher. Seine schwere Schritte hallen auf dem Holzboden. Mit einer Hand greife ich nach meine Motorradschlüssel und meiner schwarzen Lederjacke. Sanft hält mich Liam am Arm fest. "Bitte fahr jetzt nicht.", bittet er mich. Doch ich reiß mich los und schlage die Tür hinter mir zu. Tränen laufen mir die Wange hinunter. Am Motorrad setze ich meinen Helm auf und fahre los. Der kalte Wind peitscht mir ins Gesicht, doch ich gebe noch mehr Gas. Wie von Geisterhand halte ich vor dem alten Zoo. Was für eine Ironie. Ich nehme den Helm runter und laufe auf das Tor zu. Wie immer hört man schreie von innen. Entschlossen gehe ich auf den Türsteher zu und er lässt mich ohne zu zögern rein. Viel hat sich nicht geändert. Ein paar neue Gesichter sonst ist alles beim alten. Heute schaue ich nur zu und Rede mit dem ein oder anderem vielleicht. Langsam laufe ich durch die Halle. "Alexa?", höre ich hinter mir jemand sagen. Ich drehe mich um und schaue in Johns Gesicht. "Hey. Wie geht's dir?", frage ich. "Ganz gut. Was machst du hier?" "Ich brauch ein wenig Ablenkung. Mir fällt daheim die Decke auf dem Kopf" John schaut mich skeptisch an. "Ja dann viel Spaß", sagt er noch lachend und geht wieder. Etwas beruhigter schlendere ich durch die Halle. Als ich eine bekannte Person sehe bleibe ich stehen. "Logen", rufe ich glücklich und renne auf ihn zu. In dem Moment als er sich zur mir umdrehte werfe ich mich in seine Arme. Gerade noch rechtzeitig fängt er mich auf und taumelt dabei etwas nach hinten. Sofort schließt er mich in eine feste und lange Umarmung. "Was machst du denn hier? Müsstest du nicht mit Liam zusammen sein?", frägt er als wir uns wieder trennen. "Hör mir nur mit dem auf.", sage ich genervt und verdrehe die Augen. "Was ist passiert?" Kurz zögere ich aber dann erzähle ich ihm doch was passiert ist. "Aber es war vielleicht nicht ganz klug hier her zu kommen", kommt es schließlich von ihm. "Ich weiß aber jeder ist mit seinem Partner zusammen und ich wollte auch nicht stören. Außerdem hat es mich wie von selber hergezogen." "Das wird schon wieder. Spätestens morgen bei seiner Feier. Die steht doch noch oder?" "Klar ich hab mir nicht um sonst die Mühe gegeben.", sage ich lächelnd. Liam hat morgen Geburtstag und ich habe für ihn eine Überraschungsparty geplant. Sie findet bei Leo statt, da er mit Amy zusammen in einer riesen Wohnung wohnt. Im ersten Moment wollte ich sie bei mir schmeißen aber dort hätte ich kaum was vorbereiten könne. Leo hat sich freiwillig angeboten.

"Aber was machst du eigentlich hier?", lenke ich vom Thema ab. "Wir fanden gerade nach jemand. Unser Kontaktmann meinte er sein auch hier am Gange." "Wer ist wir?", frage ich skeptisch nach. "Meine neue Partnerin. Sie war vorher im Morddezernat und ist jetzt bei uns. Und ich habe die ehre sie anzuleiten", antwortet er mir leicht genervt. "Was stimmt nicht an ihr?" "Sie redet zu viel und ah keine Ahnung. Ich bin es einfach gewohnt alleine zu arbeiten", gestresst fährt er sich mit seiner Hand über sein Gesicht. Seit dem Tot von Lucy arbeitet er nur noch, er hat keine Beziehung mehr seit dem geführt. Klar man muss trauern aber Lucy hätte das nicht gewollt, doch ich spreche ihn nicht darauf an, es ist seine Sache. Ich stoße mit meinem Ellenbogen ihn an. "Kopf hoch so schlimm wird sie schon nicht sein", muntere ich ihn auf. Doch ich werde eines besseren belehrt. Kurze zeit später kommt die besagte Person zu uns. Und Logan hat nicht übertrieben. Sie redet Pausenlos. Ich kann es mir nicht mehr anhören und gehe auf den Ring zu. Gerade boxt keiner. Irgendwie würde es mich schon bitzeln da noch einmal zu stehen. Einfach der alten Zeiten willens. "Lust auf einen Kampf?", kommt es plötzlich von John. Wie wenn er meine Gedanken gelesen hätte. "Ich weiß nicht so recht. Eigentlich schon aber....", ich hadere mit mir was ich machen soll. Soll ich oder soll ich nicht? "Wie wäre es gegen mich?", schlägt John vor. "So als Abschiedsgeschenk. Heute schaut es nämlich wirklich so aus als würdest du nicht mehr kommen. Damals habe ich es in deinen Augen gesehen das du nochmal vorbei kommst. Du warst einfach nur wütend aber heute schaust du entschlossen aus.", fügt er hinzu. Noch nie hat jemand gegen John geboxt. "Na gut, bin dabei" "In fünf Minuten im Ring", kommt es fröhlich von ihm und verschwindet wieder in der Menge. Fünf Minuten später steht ich John gegenüber. Boxhandschuhe habe ich von jemand ausgeliehen bekommen. Mein Shirt habe ich ausgezogen und aus meinem Motorrad ein kurzes Top geholt. In der Mitte des Ringes treffen wir uns. "Also wie hoch ist der Einsatz?", frage ich neugierig. John grinst mich schief an. "Der ist nicht festgelegt. So viel wie die Leute für einen guten Kampf zahlen wollen." "Interessant. Ich hoffe es wird dir nicht so sehr weh tun. Immerhin bin ich ja die Legende.", ziehe ich ihn lachend auf. John schüttelt nur amüsiert den Kopf. "Seit wann hast du Tätowierungen?" "Habe ich mir heute stechen lassen. Schick nicht wahr" "Stehen dir. Nur das eine?" "Nein", sage ich und ziehe mein Top etwas nach oben um die anderen sichtbar zu machen. Interessiert schaut er sie an. "Nun haben wir ja den Smalltalk erledigt, ich würde sagen lassen wir die hungrige Meute da unten nicht länger warten", schlage ich vor.

Um uns herrscht Stille, was hier sehr selten ist. Logen steht in der ersten Reihe und schaut mir gespannt zu. Seine Partnerin steht neben ihn und redet immer noch auf ihn ein. Einmal atme ich noch tief durch und schon kann es losgehen. Mit erhobenen Fäusten zum Schutz gehe ich auf ihn zu. John teilt den ersten Schlag aus, denn ich geschickt ausweiche und kontere. Ich treffe ihn an den Rippen. "Vielleicht wäre es mal gut gewesen ab und an auch zu boxen", sage ich grinsend zu John der etwas zurück taumelt. "Und ich dachte du würdest etwas schwächer sein" Kurz lache ich auf. Mit gezielten Schlägen schalte ich John nach einiger Zeit aus. Gemeinsam gehen wir aus dem Ring. "Guter Kampf", sage John und hält mir seine Hand entgegen. Ich nehme sie. "Das kann ich nur zurück geben" Ein Typ kommt mit einer Tüte auf uns zu und reicht sie mir. Neugierig schaue ich rein. Es ist das Preisgeld. "Wie viel ist das?" "Eine halbe Million", kommt es von dem Typ. Ungläubig schaue ich ihn an. WOW.
Mit der Tüte in der Hand verlasse ich für immer und ewig den alten Zoo.

In der früh mache ich für Liam ein Frühstück. Bin zwar immer noch sauer aber heute ist sein Geburstag. Die Nacht habe ich in unserem Gästezimmer geschlafen. Das Geld hab ich an einen sicheren Platz gebracht. Verschlafen und mit tiefen Augenringe kommt Liam in die Küche. "Guten Morgen", begrüße ich ihn und gebe Liam einen Kuss auf die Wange. "Morgen", grummelt er und schaut mir fest in die Augen. " Du schaust schlecht aus", sage ich. Liam lacht rau auf. "Du und deine Komplimente. Alexa ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dir das gestern nicht sagen dürfen", entschuldigt er sich aufrichtig bei mir. Ich kann einfach nicht mehr sauer sein. Schließlich habe ich ja auch schuld daran. Vorsichtig streiche ich ihm über die Wange. "Mir tut es auch leid", sage ich und ziehe Liam langsam zu mir und lege meine Lippen auf seine. Liams Hände liegen auf meiner Hüfte und zieht mich dicht an sich. Nach ein paar Minuten befrei ich mich aus seiner Umarmung und zeihe ihn an der Hand hinter mir her. Im Schlafzimmer zeige ich aufs Bett damit er sich hinsetzt. "Das mit gestern hatte eine Grund.", fange ich an. Leicht irritiert schaut mich Liam an. Mit einer Handbewegung ziehe ich mein Shirt aus. Mit großen Augen mustert mich Liam von oben bis unten. "Das da ist eins deiner Geburtstagsgeschenken.", sage ich und zeige auf den Spruch. Aufmerksam liest er ihn durch. "Du würdest für mich sterben?" "Und noch vieles mehr nur das du am leben bist", versichere ich ihm und laufe langsam auf ihn zu. Mit einer Hand fahre ich seine Schulter nach und zeihe sein Oberteil aus. Leicht stupse ich ihn nach hinten damit er auf dem Bett liegt. Ich setze mich auf seinen Schoß und verteile kleine Küsse auf seinem Oberköper. Kurz schaue ich nach oben und sehe wie Liam seine Augen schließt und es genießt. "Happy Birthday", flüstere ich grinsend.

Am Abend gehen wir gemeinsam zu Leo. Liam weiß immer noch nichts und ich platze schier vor Spannung wie er es findet. An der Türe halte ich kurz inne und zeihe eine Augenbinde hervor. "Das ist nicht dein ernst, Alexa", sagt Liam grinsend. "Oh doch", antworte ich ihn und stelle mich auf Zehenspitzen um sie ihm umzubinden. So betreten wir die Wohnung. Alle haben sich in einen Halbkreis aufgestellt. Ich nehme die Augenbinde ab und alle rufen gleichzeitig "Happy Birthday" Total glücklich schaut Liam in die Runde. Die Party kann beginnen. Leo und ich haben eine riesen Party auf die Beine gestellt. "Jetzt werden Geschenke ausgepackt", brüllt Mike durch den Raum. Liam muss auf einen Stuhl mit im Raum sitzen. Leo fängt an und so macht es die Runde. Vor ihm Stapeln sich schon die Sachen. Die letzte bin ich. Ich habe nur einen Umschlag in der Hand. Lächelnd reiche ich ihm. Vorsichtig macht Liam ihn auf und zieht zwei Flugtickets raus. "Das ist unsere Zukunft. Wir haben doch darüber gesprochen Deutschland zu verlassen. Das ist unser Start. Bist du dabei oder nicht?", frage  ich ihn. Entschlossen schaut er zu mir auf. "Bin dabei", antwortet er, erleichtert atme ich aus. Die Reise kann beginnen. Neuseeland wir kommen.....

Leben- Jeder Tag ein neuer Kampf  #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt