~1~

1.9K 52 56
                                    

Seokjin:

Ferien. Die Zeit des Nichtstuns. Oder wie ich es nannte: Zeit. Nichtstun machte ich auch sonst. Deshalb durfte ich nicht schlechter werden. Es war immerhin mein letztes Schuljahr auf Erden, solange ich es bestehen sollte. Meine Mom drängte mich schon fast zu guten Noten, aber mir war das ziemlich egal. Immerhin war ich ja beliebt, da brauchte man dann keine guten Noten. Das letzte Jahr war eh das beste Jahr. Meistens bedeutet das nämlich, wir bekämen neue Schüler aus anderen Ländern. Die wohnten dann immer ein Jahr bei einem Schüler und machten hier ihren Abschluss, dann verpissten sich diese Menschen wieder. Hoffentlich waren da ein paar gute Weiber bei. Mit ordentlich Titten und-

"Seokjin, Yoongi steht vor der Tür", unterbrach mich meine Mom bei meinen Fantasien, indem sie einfach laut die Tür zu meinem nicht allzu großen Zimmer öffnete.

"Mom!", beschwerte ich mich lautstark. "Hast du schon mal was von Klopfen gehört?! Ich hätte mir einen Runterholen können!" "Wäre dann nicht das erste Mal, dass ich dich so erwische. Los, beweg' deinen Hintern aus deinem Bett! Die letzte Ferienwoche solltest du mal draußen verbringen. Yoongi wartet!" Damit stiefelte sie wieder aus meinem Zimmer. "Tür zu!", brüllte ich und sie zog an der Klinke, jedoch lehnte sie die Zimmertür nur an. "Ganz zu!" "Geh jetzt nach draußen!", kam es nur zurück. Der Stimme nach zu urteilen war sie schon wieder unten.

Mühsam rappelte ich mich dann doch auf. Murrend schleifte ich mich vor den Spiegel und blickte an mir herunter. Schwarze Jogginghose, schwarzes Tshirt, schwarze Haare. Jup, ich sah geil aus!

Schnell schnappte ich mir noch eine Packung Fluppen, die passend auf dem Schreibtisch lag, mein Feuerzeug verschwand in der anderen Hosentasche.

Ich sprang schon fast die kleine und enge Holztreppe hinunter und rannte zu unserer kleinen Garderobe, um mir meine Schuhe anzuziehen. "Tschau Mom!", rief ich noch, ehe ich hinter mir dir Haustür zuknallte.

Yoongi stand draußen an dem Treppengeländer der schmalen Treppe angelehnt und schaute mich wartend an. "Na endlich", seufzte er und hielt seine Hand schon aus. Wie immer gab ich ihm eine meiner Zigaretten, ehe ich mir selber eine in den Mundwinkel steckte und diese anmachte.

"Voll geil, dass du die selber besorgen darfst, weil du 18 bist", schwärmte Yoongi und machte sich seine ebenfalls an. "Ja, dann muss ich keine guten Leistungen mehr für meine Fluppen bringen. Mom war da sehr streng. Manchmal hab ich auch nur eine Zigarette pro Tag bekommen. Folter ey", antwortete ich ihm und nahm einen langen Zug.

Den Rauch kurz bis in die Lunge, und wieder raus. Befreiend. So schön angenehm...

"Lass mal los gehen. Hoseok wartet nicht ewig beim alten Gleis", meinte Yoongi und zusammen gingen wir los.

"Ey ihr Spasten", hörten wir nach nicht allzu langem Fußweg von der Person vor uns. Hoseok. "Was machst du hier?", wollte Yoongi wissen und ließ den Rest seiner aufgerauchten Zigarette achtlos fallen, ehe er sie kurz austrat. "Ihr seid ja nicht gekommen, dann bin ich schon mal zu euch. Lasst mal in die Stadt. Hab mega Lust auf 'nen Americano."

Zu dritt liefen wir dann in die entgegengesetzte Richtung in die Innenstadt. Sobald wir ankamen, erblickte ich auch schon etwas, was mir den Tag versüßen könnte. Besser gesagt, jemand.

"Da ist die Schwuchtel", grinste ich und deutete mit meinem Kopf in die Richtung des kleinen Typen, der in der Nähe mit seinem 'Kumpel' auf der Bank saß. "Und sein Austauschschüler Mark", grinste Hoseok. "Lasst den mal einen Besuch abstatten", meinte Yoongi monoton und ging auf die beiden zu. Sobald die kleine Schwuchtel uns sah, bekam er sichtbar Panik.

"Jimin", seufzte Yoongi und ließ sich neben den Kleinen fallen, den einen Arm ließ er um seine Schulter fallen.

Soweit ich es wusste, war Jimin gebürtiger Amerikaner. Mit acht Jahren kam er dann nach Korea, weil seine Eltern hier her stammen. Einige Zeit lebte er dann in Busan, bis er schließlich nach Seoul gezogen war. Und seit letztem Jahr hatte er einen Austauschschüler aus Amerika: Mark Tuan. Dieser war eine Art Sonderfall, da er sogar zwei Jahre hier verbrachte. Er wollte hier studieren, deshalb hatte er die Schule in Amerika nach der zehnten Klasse abgeschlossen und verlassen.

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now