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"Seokjinnie, du musst aufstehen!"

Immer noch müde drehte ich mich murrend auf die andere Seite. Warum wurde ich auch so früh geweckt?! Ich hatte doch erst ein paar Minuten geschlafen!

"Seokjin!"

Während die Person meinen Namen sagte, fing sie passend dazu an, an meiner Schulter zu rütteln. Und deshalb musste ich nachgeben und aufstehen.

"Mhm?", murrte ich, immer noch mit geschlossenen Augen, während ich mich aufsetzte. "Du musst zur Schule, es ist jetzt viertel nach sechs Morgens!"

Was?! Wie lange hatte ich bitte geschlafen?! Es war schon Morgen?!

Müde und etwas geschockt schlug ich recht ruckartig meine Augen auf, nur um dann in Moms zu schauen.

"Guten Morgen Seokjinie. Du siehst sehr ausgeruht aus. Hast du gut geschlafen?", fragte sie mich direkt lieb, während sie an meinem Kleiderschrank meine Schuluniform herauskramte. Warum sie das tat, wusste ich nicht. Normalerweise schaffte ich das ja auch alleine...

"Deine Tabletten liegen neben dir auf dem Nachttisch, du solltest sie am besten jetzt nehmen", kam es von Mom, während sie wieder mein Zimmer verließ, die Tür hinter sich schließend, das Licht aber trotzdem an. Immer noch total verschlafen schnappte ich mir meine Tabletten vom Nachttisch und schluckte die Richtige mit ein wenig Wasser, ehe ich mich aus meinem Bett schwang.

Als erstes lief ich danach zum Fenster und riss erstmal meine Vorhänge auf, ehe ich mein Fenster aufschob, damit frische Luft in den Raum hinein kommen konnte. Nachdem auch das erledigt war, streckte ich mich erstmal lange und ausgiebig. Leider wurde ich dabei unterbrochen, als sich das schwere und unangenehme Gewicht in meiner Blase bemerkbar machte.

Ich musste pinkeln, und zwar richtig!

So schnell wie noch nie sprintete ich ins Badezimmer, welches zum Glück gerade frei und nicht von Namjoon oder Mom besetzt war. Ich knallte einfach nur die Tür hinter mir zu und war schon dabei meine Hosen herunterzuziehen, während ich die Toilette öffnete, als jemand an der Badezimmertür klopte. Erschrocken zuckte ich deshalb zusammen.

"Seokjin, bist du hier drinnen?"

Das war eindeutig Namjoon, der gerade geklopft hatte. Immer noch kurz vor der Toilette stehend drehte ich mich um, um zu antworten. "Ähm ja, bitte komm' nicht rein. Hab nicht abgeschlossen!", schrie ich schon fast, aus Angst, er könnte jede Sekunde hereinkommen. "Okay, sag bitte bescheid, wenn du fertig bist, ja?" "Ja, mach ich!"

Und zum Glück hörte ich danach Schritte, die sich von der Tür entfernten. Endlich! Ich positionierte mich passend vor der Toilette, ehe ich endlich laufen lassen konnte.

Nachdem ich fertig war, überlegte ich, ob ich denn auch noch duschen musste. Ein kurzes Schnuppern an meinen Achseln gab mir dann verdammt schnell eine Antwort, weshalb ich die Dusche schnell anstellte. Immerhin musste Namjoon ja auch noch ins Badezimmer.

Schnell verschwand ich in unserer Badewanne und zog den Duschvorhang zu, ehe ich mich unter den schon warm eingestellten Duschkopf stellte und das Wasser über mich laufen ließ. Mit dem Hintergedanken mich zu beeilen schäumte ich mich schnell ein, ehe ich mich auch schon wieder abduschte und kurz danach schon wieder die Wanne verließ. Ich schnappte mir schnell ein Handtuch und trocknete mich grob ab, ehe ich mich vor das Waschbecken stellte und meine Zähne putzte.

Verdammt, ich hatte gar keine Klamotten mitgenommen!

Deshalb band ich mir mein Handtuch noch fester als zuvor schon um meine Hüften und ein wenig über meinen Bauch, damit man die ganzen Dehnungsstreifen nicht so sehen konnte, obwohl die auch an meinen Beinen, meinen Armen und meiner Brust waren. Da ich nämlich in drei Wochen 14 Kilo zugenommen hatte, war meine komplette Haut dabei zerrissen und ich hasste mich dafür.

Warum musste ich auch so dumm sein?! Die Streifen bekäme ich ein Leben lang nicht mehr weg, mein Gewicht wahrscheinlich auch nicht. Solange ich nicht die 90 Kilogramm-Marke überschritt, war ich noch ein ganz kleines bisschen über meinen Körper glücklich, aber bis dahin brauchte ich auch nur noch vier Kilo...

Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um die grauen Gedanken wieder vertreiben zu können, was leider nicht allzu gut funktionierte. Deshalb riss ich einfach schnell die Tür von dem Badezimmer auf und rannte förmlich in mein Zimmer, um mir endlich etwas über meine Schandflecken ziehen zu können. Ich konnte meinen Körper einfach nicht mehr so lange anschauen, ohne komplett in Tränen aufzugehen.

Ich hasste mich.

Ich hasste mich so verdammt sehr.

Tief durchatmemd schloss ich meine Zimmertür und ließ danach mein Handtuch fallen. Mom hatte ja schon alle meine frischen Klamotten rausgelegt, weshalb ich zum Bett lief und mir meine Boxershorts anzog. Danach folgten direkt meine Socken und meine Hose, ehe ich mir mein weißes Schulhemd schnappte und mir über die Schultern legte. Wohl passend, da kurz darauf jemand an meiner Tür klopfte.

"Ja", murmelte ich nur als Antwort, während ich anfing, mein Hemd zu schließen.

Gegen meine eigentliche Vermutung trat nicht Mom, sondern Namjoon durch die Tür. Auf eine Rechtfertigung wartend, da er ja wohl etwas wollte, wartete ich still vor ihm, weiter mein Hemd zuknöpfend.

"Das Frühstück ist fertig. Ms Kim hat mich geschickt", fing er an. Auch er hatte schon seine komplette Schuluniform an und sah auch schon so aus, als wäre er gerade im Badezimmer gewesen. Also war er schon fertig. "Ms Kim möchte uns heute zur Schule fahren, da sie wohl noch etwas besprechen muss. Mit dem Direktor oder so, ich wollte nicht nachfragen." "In Ordnung, danke", murmelte ich und steckte, wie es sich gehört, mein Hemd in die cremefarbene Hose. Bitte lass sie zugehen...

"Okay, bis gleich beim Essen", verabschiedete sich Namjoon. Netterweise schloss er sogar die Tür hinter sich. Ich versuchte meine Hose zu schließen, was echt verdammt schwer ging.

"Nein, fuck, fuck, fuck, fuck!"

Ich bekam sie nicht zu! Ich war zu fett für meine eigenen Hosen! Wie sollte ich denn jetzt zur Schule gehen?!

Weiter vor mich hin fluchend atmete ich tief ein, wobei ich meinen Bauch einzog, damit ich die Hose schließen konnte. Und tatsächlich klappte es damit. Nur atmen fiel mir heute dann wohl etwas schwerer...

Als letztes band ich mir meine Krawatte vor meinem Spiegel, damit die Schuluniform auch der Schulordnung entsprach. Als letztes schnappte ich mir dann noch meinen schon gepackten Rucksack, ehe ich mir noch mein Handy schnappte und das Licht überall löschte, um danach nach unten zum Frühstück zu kommen.

Meinen Rucksack stellte ich in den Flur zu Namjoons, danach ging ich weiter in die Küche, in der sich auch schon Namjoon und Mom befanden. Beide saßen schon am Küchentisch und waren dabei zu essen, weshalb ich mich zu ihnen setzte.

"Seokjinie, was möchtest du haben?", fragte Mom sofort, doch ich lehnte nur ab. Ich hatte gerade einfach so gar keinen Appetit. Auf rein gar nichts. "Ich möchte nichts, ich packe mir aber etwas für die Schule ein", murmelte ich, während ich mir ein Brot für die Pausen schmierte. Ich achtete sogar ein wenig darauf, dass es nicht zu viel ist, damit ich vielleicht sogar ein paar Kilo wieder abnehmen konnte. Und vielleicht sollte ich mit meinem Therapeuten darüber reden, vielleicht hatte er ja ein paar Ideen dazu.

"Seokjin", meinte Mom, während ich das Brot in eine Brotdose packte und diese verschloss. "Ja Mom?", fragte ich nach, da sie ja anscheinend etwas von mir haben wollte. "Bitte iss das Brot aber, ja? Du hast gestern schon gar nichts gegessen und dein Körper braucht die Energie." "Ja, Mom, du hast Recht. Ich werde es direkt in der ersten Pause essen", antwortete ich recht kleinlaut und stand dann auf, um meine Brotdose in meine Tasche zu packen. Wasser hatte ich gestern schon in meinen Rucksack gepackt, da ich es sonst wahrscheinlich vergessen hätte.

"So Jungs, dann lasst uns mal zur Schule fahren!", riss mich Moms Stimme dann plötzlich aus den Gedanken, da sie auf einmal hinter mir stand. Wie aus dem nichts stand sie auf einmal hinter mir...

Namjoon schnappte sich seine Schultasche und schlüpfte in seine Lackschuhe, während ich dasselbe mit meinen Sachen machte, um danach aus der Haustür zu treten. Namjoon und Mom folgten mir beide zum Auto, in welches wir dann auch einstiegen, um zur Schule zu kommen. Und tatsächlich ließ ich Namjoon den Vortritt auf den Beifahrersitz, da ich hinten noch etwas meinen Gedanken herhängen konnte.

Exchange Student [{NamJin}]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora