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"So, dann geht es jetzt zum Optiker", grinste Tante Kim, während sie das Auto startete. Ich wurde heute Morgen entlassen, mit neuen Tabletten gegen meinen Bluthochdruck. Und die musste ich jetzt jeden Morgen nehmen, dann sollte es mir schon in einer Woche wieder super gehen. Außerdem sollte ich wieder Sport machen.

Ich hatte gestern noch zwei Teste machen müssen. Der erste war eine Art Belastbarkeitstest, bei dem ich auf so einem Fahrrad fahren musste. Der zweite war ein Sehtest, bei dem ich ein bisschen schlechter war. Und deshalb brauchte ich jetzt eine Art Lesebrille. Meine Augen waren das einzige, was Schaden genommen hatte. Aber das war lange nicht so schlimm wie andere Organe wie meine Nieren oder mein Herz.

"Wenn du dir eine Brille ausgesucht hast, dann nehme ich dich mit zu meinem Salon und mache dich mal ein wenig schöner, Namjoon", sprach Tante Kim weiter, während sie an der nächsten Ampel rechts abbog. Danach fuhr sie auch schon auf den Parkplatz des Optikers, damit ich zum Schulbeginn eine Brille zum Lesen hatte. Sonst hätte ich ein Problem.

Im Laden angekommen mussten wir gar nicht allzu lange warten, da schon ein Verkäufer auf uns zukam. Tante Kim erläuterte ihm alles und er nahm mich direkt mit, damit ich mir eine Brille aussuchen konnte.

Diese war zum Glück auch schon recht schnell gefunden und nachdem alles ausgemessen und passend eingestellt worden war, durften wir auch schon wieder gehen.

"So, mein Engel", begann Tante Kim dann, als wir zum Auto zurück gingen. "Ich fahre dich jetzt zu meinem Salon. Ich habe mir zwar heute wegen dir frei genommen, aber du brauchst dringend eine neue Frisur. Tut mir leid das so sagen zu müssen, aber du siehst momentan echt grässlich aus." Mit einem Schmunzeln schaute ich zu ihr. "Danke. Ich bin ja auch gerade erst aus dem Krankenhaus raus und konnte nicht einmal mehr duschen gehen", antwortete ich.

Mittlerweile waren wir am Auto angekommen und stiegen ein, ehe Tante Kim den Motor startete und wir zusammen in Richtung ihres Salons fuhren. Da sie selbständige Friseurin und Make-Up Assistent war, vertraute ich ihr schon ganz gut, was meine Haare anging.

Ich schwieg die komplette Fahrt über, da ich recht müde war. Die Ärzte meinten, dass die Müdigkeit im Laufe der Woche wieder weg ginge, da diese mit meinem Bluthochdruck zusammen hing. Aber ich würde ja jetzt regelmäßig diese Tabletten nehmen, damit ich so ein Problem nie wieder haben werde. Denn ich hatte echt krasse Schmerzen und die wollte ich nie wieder haben.

"Namjoon?", riss mich Tante Kim aus meinen Gedanken. "Willst du auch aussteigen oder soll ich dir hier drinnen die Haare machen?", lachte sie. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass wir schon angekommen waren, weshalb ich recht verwirrt aus dem Auto stieg. Danach ging ich hinter Tante Kim in den Salon.

"Jaehwa!", wurde Tante Kim schon lautstark von einer ihrer Angestellten begrüßt. Währenddessen zog ich mir meine Jacke aus und hängte diese an den dafür vorgesehenen Platz an der Garderobe. "Hast du heute nicht frei?" "Ja", antwortete Tante Kim. "Aber mein Neffe sieht schrecklich aus!" "Danke", murrte ich und gähnte einmal, die Hand vor meinem Mund.

"Oh! Du siehst aber gut aus!", wurde ich dann aus meinen Gedanken gerissen, da diese Kollegin von Tante Kim vor mir stand. "Schönheit liegt wohl in der Familie!" Sie war noch nicht recht alt. Ich würde sagen, sie tendierte in Richtung Anfang 20. Außerdem hatte sie lange und dunkelbraune Haare, die offen über ihre Schultern hingen. Und sie starrte mich an, was ich nicht wollte. Ich hasste es wirklich von fremden Menschen angestarrt zu werden. Hätte ich keine Muskeln, würde ich wahrscheinlich ignoriert werden. Aber leider war die Menschheit oberflächlich.

"Ja, er ist der aus Amerika, von dem ich dir schon öfter mal erzählt hatte", meinte Tante Kim, während sie mich zu einem leeren Platz führte und mir sofort einen dieser Umhänge ummachte. "Und seine Haare sind schrecklich!" Ich murrte nur und starrte dann nach vorne in den Spiegel. Ich sah heute wirklich schrecklich aus, was wahrscheinlich noch eine kleine Folge von meinem Zwischenfall war. Naja...

Exchange Student [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt