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P.o.V. Namjoon:

"Namjooho- hicks- hoon!", lallte Seokjin erneut in meinen Armen. Den kompletten Abend hatte ich mich zurückgehalten, damit ich ein wenig auf Seokjin aufpassen konnte. Aber Matthew, der Arsch, musste Seokjin andauernd etwas hochprozentiges in die Hand drücken und da Seokjin ja immerhin total unsicher wegen des ganzens Abends war und nicht unhöflich wirken wollte, hatte er alles getrunken. Deshalb war er jetzt mehr als voll.

Netterweise holte uns gerade Ethan ab, da es kurz nach drei Uhr nachts war und wir dementsprechend nach Hause sollten. Ich saß zusammen mit Seokjin auf der Rückbank und strich ihm des öfteren über den Rücken, da er immer mal wieder kurz einnickte. Zum Glück waren wir aber gleich schon wieder Zuhause.

Als wir in die Einfahrt fuhren, bedankte ich mich bei Ethan, da dieser nach Stillstand des Autos half, Seokjin aus dem Auto zu bekommen. Im Haus angekommen war zum Glück schon alles still, da die anderen wohl schon am schlafen waren. Bei der Uhrzeit kein Wunder. Aber Hyejin war ja eh noch bei Freunden und übernachtete dort, meine anderen beiden Schwestern mussten um spätestens halb zwei Nachts in ihre Betten. Also war es naheliegend, dass der Rest auch schon im Bett war.

Ethan war so nett und half mir, Seokjin in mein Zimmer ins Bett zu bekommen. Danach verabschiedete er sich, damit er zu Geongmin ins Zimmer und ebenfalls schlafen konnte.

"Namjoanie!", lallte Seokjin dann, während er taumelnd auf meinem Bett saß. "Gib mir ein Kussi!" "Seokjin", seufzte ich. "Wir sollten dringend schlafen. Du wirst morgen einen verdammt großen Kater haben, wenn du jetzt nicht schlafen gehst. Naja, den wirst du eh bekommen." "Kussi und dann schlaaaaafen!", rief Seokjin laut aus, weshalb ich ihm meine Hand auf den Mund legte.

"Hmpf!", lachte er dann dagegen, ehe er sich nach hinten fallen ließ und mit geschlossenen Augen so liegen blieb.

"Huh", seufzte ich aus und lief dann in meinen Kleiderschrank, um Seokjin ein großes Tshirt von mir zu besorgen. Außerdem wollte ich mich ausziehen, da ich unheimlich müde war. Während ich mir also umständlich die Hose von den Beinen trat, knöpfte ich mein Hemd auf, nur um die Sachen achtlos auf dem Boden liegen zu lassen. In meinem Fach für Tshirts kramte ich mir dann ein gemütliches für Seokjin heraus, als ich es laut poltern hörte.

Sofort sprintete ich aus meinem Schrank in mein Zimmer, nur um Seokjin langgestreckt auf dem Boden liegen zu sehen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich den Kopf, bis er tatsächlich hörbar zu weinen anfing. Besorgt hockte ich mich neben ihm hin und half ihm dann auf. Immer noch weinend starrte Seokjin auf seine ausgestreckten Beine.

"Ach Jin", seufzte ich nur und entfernte die Hand von seinem Kopf, um nach einer Wunde sehen zu können. Zum Glück blutete aber nichts, sondern es wurde nur etwas dick. Mit verweintem Gesicht schaute er mich an, ehe er seinen Mund öffnete und den kompletten Alkohol aus seinem Bauch über seine Beine und meine Füße verteilte. Wenigstens war der Mist jetzt aus ihm raus. Aber deswegen weinte Seokjin nur noch mehr.

"Hey, alles gut?", kam es dann plötzlich von meiner Tür, weshalb ich mich erschrocken herumdrehte. Geongmin stand in dieser und kam langsam herein, die Tür hinter sich schließend.

"Kannst du mir helfen?", fragte ich dann einfach nur. Immerhin musste ich Seokjin irgendwie säubern und dafür bräuchte ich aber ein Handtuch, aber ich konnte ihn nicht alleine lassen.

"Natürlich", antwortete Geongmin erneut. "Oh der Arme", seufzte sie dann, als sie Seokjin halb weggetreten am Weinen sah, vollgekotzt auf dem Boden vor meinem Bett. "Wie viel hatte er denn?" "Zu viel", murmelte ich nur. "Er war den kompletten Abend unsicher über alles und Matthew musste ihm deshalb die ganze Zeit Alkohol geben. Ich bringe ihn um!" "Joon! Beruhige dich! Wir müssen uns jetzt erst einmal um Seokjin kümmern, dann bringen wir Matthew um. Ethan kann alles wie einen Unfall aussehen lassen", grinste Geongmin. Und durch ihren schlechten Scherz musste ich ein wenig auflachen, was mich beruhigte.

"Zieh Seokjin aus", redete sie danach weiter, "und ich hole Sachen zum Waschen und zum säubern." Damit drehte sie sich wieder um und verließ den Raum.

Seufzend drehte ich mich zu Seokjin, welcher halb am schlafen war. Knopf für Knopf öffnete ich sein Hemd und strich es ihm dann über seine breiten Schultern, damit ich ihm mein Tshirt anziehen konnte. Mit etwas Mühe konnte ich dann auch noch seine Hose ausziehen und Seokjin dann so ins Bett legen, sodass er etwas gemütlich lag. Genau in dem Moment kam Geongmin wieder dazu und stellte sich neben mich.

"Du liebst Seokjin sehr, oder?", fragte sie mich, während ich nickte. "Sehr sogar", murmelte ich und nahm mir den Eimer mit dem Waschlappen von Geongmin ab, ehe ich mich auf die Bettkante hockte und Seokjin anfing zu reinigen.

"Dann mach es wie Ethan und ich", seufzte Geongmin und setzte sich dann neben mich. "Bleibt einfach für immer zusammen. Du wirkst nach so langer Zeit wieder glücklich", grinste Geongmin mich an, während sie ihren Bauch streichelte. "Schwängern kannst du ihn ja leider nicht, sonst hättet ihr den perfekten Weg dafür", seufzte sie. "Ich möchte ihn niemals verlieren, verstehst du?", murmelte ich, während ich Seokjins Gesicht vorsichtig reinigte.

"Er ist einfach alles, was ich möchte. Es wird ihm das Herz brechen, dass ich gehen muss, wenn mein Jahr vorbei ist", seufzte ich. Sanft spürte ich deshalb Geongmins Hand auf meiner Schulter. "Ich rede auch noch einmal mit Appa. Was bringt es denn, wenn du hier eingehst wie sonst was, wenn du in Korea wieder glücklich wärst?" "Danke Geongmin", hauchte ich und stellte dann den Eimer mit dem Lappen zur Seite, damit ich sie umarmen konnte.

"Und außerdem möchte dein Neffe bestimmt irgendwann von dem coolen Onkel in Korea berichten", scherzte sie, was mich tatsächlich lächeln ließ. "Ich liebe dich so sehr Geongmin", murmelte ich. "Du bist mein Lieblingsbruder, Namjoon", lachte Geongmin dann.

"Wenn du mich aber entschuldigen würdest", seufzte sie dann, während sie aufstand. "Ich möchte dringend schlafen. Der kleine Mann in mir hat heute einen aktiveren Tag erwischt. Und ich werde wieder so sensibel", lachte sie, während sie sich erneut den Bauch strich. "Aber ich freue mich so sehr auf unseren kleinen Mann. Hoffentlich kann ich danach erneut schwanger werden", lächelte sie, während sie zur Tür lief. "Schlaf gut und bitte wecke Ethan oder mich, wenn etwas sein sollte, ja? Immerhin hörte sich der Sturz von Seokjin schmerzhaft an."

"Das hat man gehört?"

"Laut und deutlich. Jetzt leg dich zu deinem Loverboy und schlaft. Und denk an den guten Neujahrssex!", lachte sie, ehe sie den Raum verließ und die Tür wieder schloss.

Geongmin war einfach ein Engel!

Müde legte ich Seokjin ordentlich unter die Decke auf sein Kissen, ehe ich mich zu ihm legte und ihn an meine Brust zog. Er war schon so tief am schlafen, dass er gar nicht mitbekam, dass ich ihn an mich gezogen hatte.

"Ich liebe dich Seokjin! So sehr", hauchte ich dann und küsste seinen Nacken, ehe ich das Licht an meinem Bett ausschaltete und meine Augen schloss.

Exchange Student [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt