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"Aufgrund des Schneesturms müssen wir unser Programm für heute Nachmittag absagen!", verkündete Herr Park gerade beim Mittagessen. Enttäuscht seufzten wir alle auf, da heute tatsächlich Paintball in einem Waldgebiet angesagt war. Und jetzt hatten wir Geld für nichts ausgegeben...

"Aber seid nicht enttäuscht!", fuhr Herr Park fort. "Wir haben das Geld zurückerstattet bekommen und euch eine Location gemietet, in der ihr heute Abend tanzen gehen könnt! Alkohol ist in Maßen erlaubt, erbricht sich aber einer oder einer von euch ist so weg, dass er nicht mehr ansprechbar ist, ist die Klassenfahrt für euch vorbei!"

Grinsend wandt ich mich an Namjoon. Dieser lächelte zurück und zwinkerte einmal, weshalb sich meine Wangen rosa färbten. Lächend blickte ich sofort auf meinen leeren Teller, während alle anderen aus meiner Stufe auch schon aufstanden und ihr Geschirr wegräumten. Meine Freunde und ich blieben aber noch ein wenig sitzen, da es an den Wägen für dreckiges Geschirr momentan viel zu voll war.

"Seokjin", setzte sich dann eine Person neben mich auf den Stuhl an das Tischende. Verwundert schaute ich dann auf und erblickte Herrn Park, der mich freundlich anlächelte.

"Wie geht es dir nach gestern?"

"Es ist wirklich alles in Ordnung, Herr Park", versicherte ich meinem Klassenlehrer erneut. "Mir geht es gut. Und ich möchte jetzt endlich mal Schwimmen lernen", gestand ich etwas peinlich berührt. Wer war denn auch schon 19 Jahre alt und konnte so etwas nicht?! "Das hört sich toll an. Sag mir sofort bescheid, wenn du es kannst!", motivierte mich Herr Park. "Mach ich."

"Und Jimin", richtete er sich dann weiter an die Person neben mir. "Geht es dir auch wieder gut? Der Vorfall letzte Nacht lässt dich wieder krank aussehen", meinte Herr Park. Jimin war gestern Abend nach dem Duschen in der Dusche zusammengebrochen, weshalb er heute ein wenig müde wirkte. "Mir geht es wieder ein wenig besser", seufzte Jimin, "aber ich glaube, dass ich mir eine Grippe eingefangen habe. Darf ich heute Abend hier bleiben?", fragte er dann, weshalb Herr Park mit zusammengepressten Lippen nickte. "Ich werde leider nicht hierbleiben können, aber Frau Sun bleibt eh schon hier, da sich gestern ein Schüler aus ihrer Klasse den Fuß vertreten hat. Du kennst Eric doch bestimmt, oder?" "Ja, tatsächlich sind wir Freunde", grinste Jimin. Er wirkte leider wirklich krank. Und das auf der Klassenfahrt.

"Gut, wenn dann alles geklärt ist, sehen wir uns erst heute Abend wieder. Die genaue Uhrzeit gebe ich noch durch", verabschiedete sich Herr Park, ehe auch wir aufstanden und unser Geschirr wegbrachten, um auf unsere Zimmer zu kommen.

Vor dem Fahrstuhl warteten noch viele andere Schüler, die gar nicht mal wirklich damit fahren müssten, da sie entweder nur Freunde besuchen wollten oder in der ersten Etage ihr Zimmer hatten. Naja, Menschen waren halt faul.

"Wir nehmen die Treppen", meinte Namjoon dann, weshalb ich nickte. "Jimin wirkt ein wenig krank, wir fahren mit dem Fahrstuhl", meinte ich und sah zu Jimin, der wieder unheimlich blass mit roten Wangen war.

Nur langsam verschwanden die Schülermassen vor den zwei Fahrstühlen, weshalb Jimin und ich um die zehn Minuten später als die anderen auf unsere Etage ankamen. Jimin sah wieder wackelig auf den Beinen aus, weshalb ich ihn vorsichtig bis in sein Zimmer stützte. Dort angekommen legte ich ihn auch schon direkt in sein Bett, damit er etwas schlafen und zur Ruhe kommen konnte.

Mark und Jackson waren nicht im Zimmer, nur Yoongi saß hier auf seinem Bett und schaute anscheinend einen Film auf seinem Handy. Als ich mich neben ihn setzte, nahm er seine Kopfhörer ab und legte sie neben sich, genauso wie sein Handy.

"Jimin ist wieder krank", murmelte ich und schaute auf die vor Kälte zitternde Person im anderen Hochbett, obwohl es hier drin echt warm war. "Vielleicht sollte er sich wirklich abholen lassen", seufzte Yoongi. "Es hat doch keinen Sinn, dass er hier mit Fieber im Bett liegt. Hier bekommt er weder Medizin, noch hat er wirklich Ruhe. Wir sollten seine Eltern informieren." "Du hast wahrscheinlich recht", seufzte ich und lehnte mich an die kühle Wand hinter mich an. "Sollen wir Herr Park holen?" Yoongi nickte nur, ehe er auch schon aufstand und das Zimmer verließ.

In der Zeit lief ich zu den Kleiderschränken und öffnete alle vier, um Jimins Sachen zu finden und in den Koffer packen zu können.

"Mein Schrank ist der linke", murmelte Jimin plötzlich, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte, ehe ich nickte. "Und mein Koffer ist der große schwarze neben dem hellblauen", murmelte er dann weiter, ehe er laut seufzte.

"Ich will nach Hause."

"Yoongi lässt deine Eltern anrufen", antwortete ich ihm, während ich seine Sachen in seinem Koffer räumte. "Yoongi ist toll", hörte ich Jimin schwärmen, ehe er seinen Kopf wohl zurück ins Kissen schmiss. "Ich weiß", grinste ich. "Er ist nicht ohne Grund mein bester Freund!" "Namjoon ist auch toll." "Oh ja, verdammt sogar", schwärmte ich verliebt, während ich Jimins Koffer schloss und diesen dann an sein Bett stellte. Kurz darauf kam auch schon Yoongi zurück in den Raum, hinter ihm kam Herr Park herein.

"Deine Eltern sind auf dem Weg", murmelte Yoongi und auch Herr Park nickte. "Es dauert ein paar Stunden, in denen ich bei dir bleiben werde", fing Herr Park an. "Natürlich nur, wenn du möchtest. Die anderen werden hier bestimmt noch etwas unternehmen und du siehst wirklich nicht allzu gut aus", fuhr Herr Park fort. Ich verabschiedete mich und lief danach zurück in mein Zimmer, da ich unbedingt zu Namjoon wollte.

"Joonie", rief ich dann in unser Zimmer rein, als ich die Tür öffnete. Namjoon saß auf unserem Bett in Schlabbersachen, während Hoseok mit zwei Mädchen aus unserer Stufe auf seinem Bett saß und Karten spielte. Geschockt schaute ich deshalb zu Namjoon.

"Wie geht es denn jetzt Jimin?", rettete mich Namjoon, weshalb ich wieder atmete. "Seine Eltern holen ihn ab", seufzte ich, während ich die Tür hinter mir schloss und zu unserem Bett lief. "Der Arme", kam es dann auch von Hoseok, während die beiden Mädchen nickten.

"Uno!", schrie dann eine von beiden, weshalb Hobi geschockt auf die Karten schaute. Und die beiden Mädchen lachten nur laut, weshalb ich lächeln musste. "Seokjin", fing dann die linke der beiden an. Sie hatte lange und braune Haare, einen schön geschnittenen Pony und trug oversize Klamotten in grau und blau. Und soweit ich mich erinnern konnte lautete ihr Name Nanxi, da ihre Eltern aus China kamen.

"Ja?", fragte ich sie und setzte mich dabei auf die Bettkante zu Namjoon. "Hast du schon einen Tanzpartner für heute Abend?" Und da war meine Angst erneut. Ich wollte eigentlich mit Namjoon tanzen, aber ich wollte mich auch nicht als schwul outen. Namjoon legte mir unbemerkt für die anderen seine Hand an meine und strich mit seinen Fingern meine, weshalb ich mich ein Stück zu ihm drehte. Aus dem Augenwinkel konnte ich sein leichtes Nicken erkennen, weshalb ich mich wieder zu Nanxi drehte.

"Nein, habe ich tatsächlich nicht", antwortete ich mit einem Lächeln im Gesicht. "Wollen wir zusammen hin?", fragte sie und ich nickte einfach, weshalb sie sich kichernd zurück zu dem anderen Mädchen, Garin, drehte. Und dann quietschten sich beide wild an.

Namjoon nutzte die Gelegenheit und entschuldigte sich, auf die Toilette zu gehen. Aber er verließ das Zimmer, bedeutete, er wollte etwas von mir. Ich entschuldigte mich mit der Ausrede, noch einmal nach Jimin zu sehen, weshalb ich ebenfalls mein Zimmer verließ. Langsam lief ich über den Gang, da ich nicht wusste, wo Namjoon war. Aber am Fahrstuhl fand ich ihn dann doch.

"Ist es so für dich in Ordnung?", fragte Namjoon sofort, weshalb ich nickte. "Danke. Wirklich danke", murmelte ich dann, weshalb Namjoon kicherte. "Du brauchst noch Zeit, also gebe ich dir die Zeit. Welche Ausrede hast du eigentlich gebracht?", grinste Namjoon. "Ich schaue nach Jimin. Kommst du mit?" Namjoon nickte, ehe wir auch schon zurück in den Gang zu Jimin liefen.

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now