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Mottowoche. Und Chaostag. Ich liebte es. Nur das heutige Motto war ein wenig merkwürdig. Gendertausch. Alle Männer trugen typische Frauenklamotten und alle Frauen kleideten sich wie Männer. Und ich stand in einem Rock in meinem Zimmer und überdenkte jegliche Lebensentscheidungen, die ich jemals getroffen hatte. Denn wenn mir eins nicht stand, dann waren es Röcke.

"Sieht doch gut aus", lachte Namjoon, während er selber in einem Rock in hellblau und passend dazu einem weißen Top hinter mich getreten kam. "Rosa sieht gut an dir aus!" "Ach halt doch die Fresse", lachte ich und stopfte meine weiße Bluse in meinen Rock, ehe ich die weißen Kniestrümpfe dazu hochzog und in meine Ballerina schlüpfte. "Selbst diese Schuhe bringen mich um!", jammerte ich, weshalb Namjoon lachen musste.

"Aber du siehst wirklich unheimlich gut aus. Wirklich", meinte er jetzt eine Spur ernster, bevor er seine Arme um meinen Körper legte. "Bei dir sieht es irgendwie fehl am Platz aus. Immerhin sieht man kaum Klamotten und dazu nur Muskeln", lachte ich ihn aus. "Ich trage eine Hose hier drunter!", rechtfertigte er sich sofort. "Ich auch!", rief ich zurück und rannte danach lachend nach unten, dicht gefolgt von Namjoon.

In der Küche blieb ich dann atemlos stehen und versteckte mich direkt hinter Mom, die gerade passend an der Theke stand. "Was soll das hier werden?!", fragte sie sofort nach, als sie Namjoon vor sich und mich hinter sich stehend sah. "Habt ihr etwa Zickenkrieg?" "Rette mich Mom", jammerte ich, erntete deshalb aber nur ein Lachen von ihr.

"Ihr seht großartig aus!", grinste Mom, während sie sofort ihr Handy rausholte und massenhaft Fotos machte. Namjoon lachte auf jedem der Fotos, während ich knallrot neben ihm stand. "Seokjin! Wenn du nicht lächelst, schicke ich diese Bilder an deine Tante!", drohte sie mir, weshalb ich sofort anfing zu lächeln. Wenn mein Cousin das Bild sehen würde, wäre ich ein toter Mann...

"Wir sollten los", unterbrach Namjoon zum Glück meine Mom, die uns nickend unser Frühstück überreichte. "Habt viel Spaß in der Schule. Und schickt mir bitte Bilder von euch! Zusammen mit euren Freunden, ja?", sagte Mom total aufgeregt, weshalb ich nur lachend nickte. "Ja, machen wir, aber wir müssen jetzt wirklich los!"

Namjoon verabschiedete sich ebenfalls bei Mom, ehe wir dann zusammen zu meinem Auto liefen und in dieses einstieg. Namjoon war heute netterweise so nett zu fahren, weshalb ich mich grinsend auf den Beifahrersitz setzte.

"Wetten wir, dass Jimin Make-Up trägt?", warf ich in den Raum, weshalb Namjoon verneinte. "Wir wissen beide, dass er in voller Montur erscheint. Eigentlich müssten wir wetten, wie hoch der Absatz seiner Schuhe ist. Ich sage fünf Zentimeter." "Ich sag zehn", grinste ich. Jimin könnte darauf wahrscheinlich besser laufen als auf flachen Schuhen. "Was bekommt der Verlierer als Strafe?", fragte er, während er auf die stark befahrene Hauptstraße in den Berufsverkehr fuhr.

"Der Verlierer muss einmal mit Jimin in hohen Schuhen laufen!"

"Das ist zu brutal. Da kann ich mir auch so die Füße brechen. Wie wäre es einfach, dass ich dich zum Essen einlade?", fragte er, während er nach meiner Hand griff. "Gerne", antwortete ich ihm lächelnd, ehe ich ihm einen Kuss auf den Handrücken gab. "Ich liebe dich Namjoon." "Ich liebe dich auch Seokjin", antwortete er mir wahrheitsgemäß, während er links abbog.

Den Rest der Fahrt schwiegen wir, einfach, da die Ruhe angenehm war. Und deshalb kamen wir auch schon recht schnell an. Und auf dem Schulhof erkannte man sofort unseren Jahrgang. Und es sah großartig aus!

Breit grinsend stieg ich aus und schnappte mir meinen Rucksack von der Rückbank, ehe ich auch schon zu Namjoon ging, der das Gleiche getan hatte. Ebenfalls grinsend nahm er mich an die Hand, ehe er mein Auto abschloss und wir zusammen zum Gebäudeeingang liefen. Vor diesem konnte man auch schon unsere Freunde sehen, weshalb ich Namjoon schnellen Schrittes förmlich hinter mir herzog.

"Hey Girls", begrüßte ich sie dann mit einem Hüftschwung, weshalb Hoseok sofort laut loslachte. Er trug ein in rot gehaltenes Kleid, welches Ärmelfrei war und ungefähr bis zu seinen Knien ging. Und dazu seine schwarzen Turnschuhe. "Deine Kniestrümpfe sind großartig", lachte Yoongi sofort, weshalb ich provokant vor ihm posierte. "Bin ich nicht einfach der Wahnsinn?"

"Das bist du!", kam es lachend von Felix, während er mit Changbin an der Hand zu uns kam. Changbin wirkte ziemlich unzufrieden mit dem heutigen Thema, aber tatsächlich trug er einen schwarzen Rock, der ihm bis zu den Knien ging. Felix neben ihm wirkte ein wenig fehl am Platz, da er die typische Schuluniform trug. Er durfte bei unseren Mottos ja nicht mitmachen, da er erst in der elften und nicht wie wir in der zwölften Klasse war. "Steht dir Changbin", pfiff Jackson, der in einem traditionell chinesischem Kleid vor ihm stand.

"Aber ich seh besser aus!", lachte ich selbstverliebt.

"Du wirkst voll schwul", lachte mich der Australier aus, weshalb ich ihm die Zunge rausstreckte. "Darling, deine flachen Ballerinas können zu meinen zehn Zentimeter Heels nur neidisch aufschauen!", gesellte sich Jimin dann zu uns. Und ich konnte es einfach nicht fassen: Er trug einen knappen Rock in Pastellrosa, dazu eine enge und mit tiefen Ausschnitt versehene Bluse in einem fast durchsichtigen weiß, während er dazu riesige Heels anhatte. In einem knalligen Pink. Sogar seine Haare hatten rosane Spitzen und er trug Make-Up! Knallpinken Lippenstift, dazu rosanen Liedschatten mit monströsem Eyeliner in Pink, auf seinen Wangen hatte er Glitzer.

"Das ist eindeutig unsere Queen hier", lachte Eric, während Yoongi sich stolz zu dem nun riesigen Jimin stellte. Schelmisch lächelnd beugte sich Jimin etwas zu Yoongi herunter, ehe er ihm etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin Yoongis Augen riesig wurden und er förmlich zu sabbern anfing. Anscheinend würden die beiden nach der Schule eine ziemlich heiße Session haben...

"Ey!", riss uns dann Jungkook aus den Gedanken. "Ist das in dem Kleid nicht Herr Park?!" Sofort drehten wir uns alle herum, nur um dann unseren Lehrer tatsächlich in einem weißen Kleid mit einem schlicht gehaltenen Blumenmuster zu sehen. Lachend begrüßten wir den Anblick, der sich uns bot. Und als unser Lehrer auch noch auf uns zukam, konnten wir uns das Lachen so gut wie gar nicht verkneifen.

"Hallo Mädels", begrüßte uns Herr Park, weshalb wir lachend zurückgrüßten. "Seokjin, Namjoon, könntet ihr mir kurz folgen?", fragte er uns dann, weshalb wir nickend mit ihm mitgingen.

"Also. Vorraussichtlich habt ihr beide super Durchschnitte erzielt. Namjoon", wandte er sich an den größeren von uns beiden, "du hast den besten Abschluss von allen Schülern und du Seokjin", wandte er sich dann an mich, "hast die beste Leistungsverbesserung. Würdet ihr beide jeweils eine Rede bei der Zeugnisvergabe halten?"

Sofort nickte ich. Ich fühlte mich dadurch echt geehrt. Vor über 300 Schülern mit ihrer Familie zu stehen wäre einfach der Wahnsinn! Und auch Namjoon stimmte freudig zu. "Gut, ich würde euch beiden wohl gerne am Freitag nach dem Chaostag helfen, ja? Wenn das für euch klappt", sprach er weiter, weshalb wir erneut zustimmten. "Super, wir sehen uns dann nachher im Unterricht", verabschiedete sich Herr Park, weshalb wir anschließend zurück zu unseren Freunden liefen.

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now