Exchange Student [{NamJin}]

~97~

Nachdem wir alle zusammen gegessen hatten, waren wir wieder nach Hause gefahren. Namjoons Familie hatte ihn noch lange verabschiedet, was ich gut nachvollziehen konnte, ehe wir uns auf den Weg gemacht hatten. Und nun lagen wir beide aneinandergekuschelt im Bett. Eigentlich wollte ich ihn noch einmal so überraschen wie in Amerika, aber Namjoon hatte es mitbekommen und mich aufgehalten. Er wollte heute Abend nur meine Nähe haben, weshalb ich ihm diesen Wunsch schlecht ausschlagen konnte.

"Morgen früh", murmelte Namjoon, während er mir durch die Haare fuhr, "kannst du mich gerne verführen." "Liebend gern", hauchte ich nur, ehe ich mich sanft zu ihm herüberbeugte umd ihm einen sanften Kuss auf die Lippen gab. Leider wurden wir aus unserer Zweisammkeit gerissen, als es leise an meiner Zimmertür klopfte.

"Ja", kam es deshalb von mir, weshalb die Tür langsam geöffnet wurde und Mom hereinkam. "Seokjinie", lächelte sie dann sanft, wobei sie jedoch ein wenig nervös wirkte. "Können wir einmal reden? Unter vier Augen, bitte." Namjoon nickte lächelnd, weshalb ich die Bettdecke zurückschlug und mich aufstellte. Meine Klamotten von der Zeremonie gerade hatte ich ja noch an, also zumindest meine gute Jeans und mein Hemd, die Robe hatte ich über meinen Stuhl gelegt. Mit Mom zusammen lief ich dann in den Flur, die Zimmertür hinter mir geschlossen.

"Wahrscheinlich wirst du ja ausziehen", fing Mom an, weshalb ich nickte. "Ich möchte ungerne jeden morgen zweieinhalb Stunden lang fahren", antwortete ich grinsend. "Genau. Ich wollte deshalb in den nächsten Tagen nach einer Unterkunft für dich suchen, damit du das weißt", fuhr sie dort. Erneut nickte ich.

"Kann ich auch selber machen. Immerhin ist es erst Juli und mein Studium beginnt erst im November, das Schreiben dafür habe ich ja erst gestern bekommen", antwortete ich ihr. "Genau, aber eigentlich ist es ein anderes Thema, worüber ich mit dir reden wollte. Denn da gibt es diesen Mann", lächelte Mom und ich wusste genau, was das hieß. Sie datete endlich wieder einen Mann! Deshalb war sie in den letzten Wochen auch immer so gut gelaunt!

"Und wie lange hast du mir das verschwiegen?", fragte ich grinsend, während ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte. "Noch nicht allzu lange, deshalb wollte ich es dir erst erzählen, wenn es bei uns sicherer wird. Und ich konnte ihn nicht davon abhalten, dass er dir zu deinem Abschluss gratulieren wollte." Erstaunt schaute ich Mom deshalb an.

"Schau nicht so. Er ist unten im Wohnzimmer, er ist gerade erst gekommen. Ich wollte euch einander vorstellen. Natürlich nur, wenn du jetzt möchtest", lächelte sie, weshalb ich meine Arme neben mich fallen ließ, ehe ich sie fest in meine Arme schloss. "Es ist schön, dass du nach so langer Zeit endlich wieder lieben kannst", lächelte ich, weshalb meine Mom meine Umarmung fest erwiderte. "Gut, dann gehen wir mal nach unten, ja?" Und damit lief sie die Treppe nach unten, ich folgte ihr.

Unten im Flur angekommen konnte ich auch schon einen etwas älteren Mann auf unserem Sofa sitzen sehen. Er war etwas größer gebaut, wirkte ein wenig sportlich und hatte in seinen dunklen Haaren einige Strähnen in weiß und grau. Außerdem zierten einige Falten sein Gesicht, aber alles in allem wirkte dieser Mann unheimlich freundlich und er war gutaussehend. Perfekt für Mom.

"Hallo", machte ich mich dann bemerkbar, weshalb der Mann sofort aufstand und auf mich zuging. "Guten Abend", lächelte er und streckte mir die Hand aus, die ich mit einer Verbeugung fest in meine nahm und danach schüttelte. "Kim Seokjin", sprach ich dann, während wir uns aufrichteten. "Schön dich kennenzulernen. Ich bin Chen Junhyeok." "Darf ich 'Du' sagen?", fragte ich sofort nach, da ich siezen irgendwie merkwürdig fand, wenn der Mann meine Mom datete.

"Natürlich. Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Abschluss. Ich habe dir sogar etwas kleines besorgt", lächelte er und deutete auf einige Gegenstände, die auf dem Tisch standen. Es waren alles Küchengeräte wie ein Toaster und ein Mixer. "Wow! Vielen Dank!", bedankte ich mich sofort. "Deine Mom meinte, du würdest wahrscheinlich bald ausziehen, also habe ich dir etwas für deine neue Wohnung besorgt, wenn du dort einziehen solltest", erklärte er sich, weshalb ich lächelte. Bei diesem Mann fühlte ich mich tatsächlich wohl, und das war echt viel Wert.