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"Vielen Dank, dass ich hier schlafen durfte", bedankte ich mich erneut bei den Jeons, als ich mich verabschiedete. "Kein Problem, Namjoon", kam es von Mr Jeon, der den kleinen und immer noch müden Junghyun auf dem Arm hatte. "Du bist hier jederzeit herzlich willkommen", kam es von Mrs Jeon. Danach schloss sie die Tür und ich stand mit Jackson und Jungkook in der kleinen Einfahrt.

"Viel Spaß euch in der Stadt", verabschiedete ich meine beiden Freunde, da diese den heutigen Tag auswärts verbringen wollten. "Danke, komm gut nach Hause", lächelte Jackson. "Wir sehen uns, Namjoon", meinte dann auch Jungkook und die beiden stiegen in den Van der Jeons ein, Jackson auf den Fahrersitz, da Jungkook noch zu jung zum Fahren war.

Ich machte mich auf den nicht allzu langen Heimweg auf, indem ich die Straße hinauf lief. Schon nach wenigen Minuten stand ich vor der richtigen Haustür und klingelte einmal, da ich keinen Schlüssel besaß.

Ms Kim öffnete mir in ihren Arbeitsklamotten die Tür und schien erleichtert mich zu sehen.

"Namjoon, wie schön dich wieder zu sehen. Geht es dir gut?", fragte sie sofort nach und zog mich in eine Umarmung. Ich musste direkt breit grinsen. Diese Frau war einfach zu liebevoll. "Ja, mir geht es gut. Es war schön bei den Jeons. Wie geht es Ihnen und Seokjin?"

"Ach Namjoon, wie oft denn noch?! Du sollst mich bitte duzen, ich bin doch hier sozusagen deine Mama", lachte sie und löste sich von mir. "Okay", lachte auch ich. "Wie geht es dir und Seokjin?" "Mir geht es gut, ich muss nur in gut fünf Minuten los zur Arbeit. Ich muss heute leider eine Schicht mehr übernehmen, da ich ja gestern nicht arbeiten war. Seokjin ist noch am schlafen, es geht ihm noch nicht allzu gut, aber er erholt sich schon. Könntest du wohl nachher bitte einmal nach ihm sehen?"

"Natürlich Ms Kim. Was hat er denn jetzt genau?" "Er hat zu wenig getrunken und war in letzter Zeit wohl sehr gestresst. Ich weiß aber nicht warum. Vielleicht, weil ihr ab nächster Woche Klausuren schreibt und er gut abschneiden möchte. Ich muss aber auch schon los. Mittagessen ist im Kühlschrank und Geld liegt auf dem Küchentisch, falls du dir etwas kaufen möchtest." Damit verschwand sie auch schon aus der Haustür und ließ mich alleine im Flur zurück.

Ich war immer noch extrem müde, da Jackson mich fast die komplette Nacht vollgelabert hatte. Als er dann endlich mal eingeschlafen war, hat er so extrem laut geschnarcht, sodass ich kaum Schlaf abbekommen hatte. Gefrühstückt hatte ich schon bei den Jeons, weshalb ich mir meine Schuhe auszog und diese in den dafür vorgesehenen Bereich stellte.

Erschöpft schlurfte ich die Treppe hoch. Und wie Ms Kim es von mir wollte, schaute ich noch eben bei Seokjin vorbei.

Leise öffnete ich seine Zimmertür und schaute durch diese in den abgedunkelten Raum. Seokjin lag ohne seine Decke im Bett, er trug lediglich eine schwarze Boxershorts und ein graues Tshirt, auf dem sichtbare Schweißspuren waren. Generell war es in diesem Zimmer unheimlich warm, weshalb ich in den Raum zu dem Fenster ging, welches hinter dem roten Vorhang versteckt lag.

Langsam öffnete ich den Vorhang ein Stück und öffnete danach das Fenster, da es heute trotz der noch vorhandenen Hitze kühler als sonst war. Denn heute war es zum ersten Mal windig und somit in der Hitze auszuhalten.

Ich zog die Vorhänge wieder zurück, da der Wind ja auch mit Vorhängen vor dem Fenster hinein kommen konnte. Direkt danach schlich ich mich wieder an Seokjins Bett vorbei, um selber ins Bett zu kommen.

"Namjoon?"

Seokjins Stimme ließ mich zusammenzucken. Ertappt drehte ich mich um, um ihm in die Augen zu schauen. Er sah wirklich krank aus und hatte Mühe damit, seine Augen offen zu halten. "Ja?"

"K-Kannst du m-mir W-Wasser geben?", hauchte er mit kratziger Stimme. "Natürlich", antwortete ich, ohne über diese Bitte nachzudenken. Auch wenn man eine Person nicht mochte, sollte man ihr helfen, wenn es dieser schlecht ging. Denn das war das, was man immer machen sollte.

Und sonst bekäme ich Schuldgefühle, wenn ich es nicht täte.

Deshalb ging ich aus dem Zimmer nach unten in die Küche und besorgte ein Glas sowie eine gekühlte Flasche Wasser, ehe ich zurück nach oben in Seokjins Zimmer ging. Er hatte sich in dieser Zeit etwas an seiner Rücklehne im Bett aufgesetzt und starrte mit glasigen Augen geradeaus auf die Wand.

"Hier", machte ich auf mich aufmerksam und setzte mich vorsichtig auf seine Bettkante, um ihm dort etwas von dem Wasser aus der Flasche in das Glas zu füllen. Dieses hielt ich ihm dann vorsichtig an die Lippen. Mit zitternden Händen umgriff er das Glas, um dann langsam etwas zu trinken. Ich hielt das Glas ebenfalls fest, nicht das er es aufgrund seiner zitternden Händen fallen lassen würde.

Sobald das Glas leer war, stellte ich es neben seine Wasserflasche auf den Nachttisch. "D-Danke", murmelte Seokjin dann und atmete schwer aus. "Du solltest dir ein neues Tshirt anziehen", murmelte ich, nachdem ich von dem Bett aufgestanden und zu seinem Kleiderschrank gelaufen war.

Er antwortete mir nicht, weshalb ich einfach seinen Kleiderschrank öffnete und nach einem neuen Tshirt suchte. Ich wusste nicht, wo genau im Schrank diese waren, weshalb ich einfach ein wenig suchte.

Und merkwürdiger Weise stach mir etwas komplett anderes ins Auge.

Hinter seinen Hoodies lag etwas. Vorsichtig schob ich einige Hoodies beiseite und entdeckte hinter diesen farblosen Kleidungsstücken etwas rosanes. Ja, rosa. Kim Seokjin besaß rosa!

Schnell schob ich alles wieder an den richtigen Ort zurück, da ich ihm ja ein Tshirt besorgen musste. Zum Glück lagen diese alle unter seinen Hoodies. Ich schnappte mir einfach das erstbeste von ihnen und schloss hinter mir wieder die Schranktür und ging dann zu der kranken Person zurück.

Seokjin hatte seine Augen wieder geschlossen und atmete schwer durch seinen Mund ein und aus. "Hey, Seokjin", machte ich sanft auf mich aufmerksam und schüttelte ihn dann an seiner Schulter, wodurch er seine Augen wieder öffnete.

"Mhm?", grummelte er nur und ich hielt das Tshirt in meiner Hand hoch, wodurch er verstand, dass ich ihm dieses anziehen wollte. Er nickte nur schwach und hob dann schwer seine Arme an, wodurch ich ihm das alte und echt krass stinkende Tshirt ausziehen konnte.

Mit diesem tupfte ich ihm noch die leichten Schweißspuren von seinem leicht trainiertem Körper, wodurch mir wieder etwas auffiel. Eine kleine aber doch auffällige Narbe, die über seinem Hüftknochen an der rechten Seite war. Sie sah schon älter aus, aber auch recht professionell. Also hatte er diese durch eine Operation, wahrscheinlich wurde ihm sein Blinddarm vor einem Jahr oder so entfernt. Echt cool so etwas zu wissen, weil die eigene Eomma Krankenschwester war.

Ich zog ihm schnell das frische Tshirt an und legte ihn danach wieder ordentlich ins Bett, ehe ich ihn ein wenig mit seiner Decke zudeckte und danach das Zimmer verließ. Hinter mir schloss ich die Tür und lief dann endlich in mein eigenes Zimmer, um mich dort direkt auf das Bett fallen zu lassen.

Manchmal hasste ich dich echt, Jackson...

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now