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"Geht es dir schon besser?"

Yoongi stand neben mir und der Toilette gehockt und ich nickte. "Wie geht es Hobi?", fragte ich sofort nach. Hoseoks Zustand war jetzt deutlich wichtiger als mein besoffenes Erbrechen. Es kam ja eh nur noch der Restalkohol heraus, mehr nicht.

"Er schläft seit gut einer Stunde in deinem Bett. Namjoon hat sich gut um ihn gekümmert", kam es von Yoongi als Antwort. Ich lachte einmal verächtlich auf. "Ich hätte das auch gekonnt, wenn ich nicht brechen müsste." "Ach, verreck doch an deiner Kotze." Damit verließ er das Badezimmer.

Was war der denn sofort so pissig?! Ich hatte doch nichts falsch gemacht, sondern im lediglich eine Antwort gegeben. Kopfschüttelnd spülte ich den Rest weg und lief zum Waschbecken, um mir mit etwas kaltem Wasser den Mund ausspülen zu können.

Natürlich war Namjoon wieder der bessere. Er war der tolle Freund, der Hobi getröstet hat. Er war der tolle Freund, der deswegen seinen Schlaf geopfert hatte. Und er war auch der lebende Beweis dafür, dass er mein Leben zerstörte.

Murrend lief ich in die Küche, in der ich auch schon auf meine Mom traf. "Guten Morgen Seokjinie, geht es dir wieder besser?" "Mhm." Ich ließ mich schwer atmend auf den Hocker fallen. "Hoseok geht es nicht allzu gut. Seine Mutter ist schon auf dem Weg, um ihn abzuholen und sie nimmt Yoongi gleich mit, weil sein Haus ja auf dem Weg liegt. Mit dem Restalkohol im Blut möchte ich ihn ungerne über die Straßen laufen lassen, du weißt ja, dass ich da etwas pingelig bin", lachte sie zum Schluss und stellte mir eine Tasse mit dampfenden Kaffee vor die Nase. "Danke", murrte ich und nahm direkt einen großen Schluck der dunklen Flüssigkeit.

Kurz darauf klingelte es auch schon an der Haustür und ich lief zu dieser, um sie zu öffnen. Auch, wenn ich ein Tshirt mit Flecken vom Restalkohol und ein wenig Erbrochenem anhatte und dazu nur eine Boxershorts. Wenigstens hatte ich etwas an!

"Guten Morgen Mrs Jung", begrüßte ich Hoseoks Eomma und ließ sie an mir vorbei ins Haus. Hinter ihr schloss ich sofort die Tür und folgte der etwas älteren Frau in unsere Küche.

"Guten Morgen", begrüßte sie meine Mom und auch Yoongi, der nun ebenfalls hier auf einem Hocker saß. "Ich habe gehört, meinem Hoseok wurde das Herz gebrochen", seufzte Mrs Jung und Mom nickte. "Ja, gestern Abend auf der Party hat Tzuyu wohl mit einem Uni-Schüler rumgemacht." "Hach, der Arme. Er wird es aber überleben. Immerhin hat er noch vor kurzem Dawon ausgelacht, als sie sich von ihrem festen Freund getrennt hat. Geschieht ihm also auch irgendwie Recht." Und damit lachten beide Frauen. Gruselig so etwas.

"Ich hole Hobi." Damit verschwand ich nach oben, um meinen besten Freund aus meinem Bett zu jagen.

Oben angekommen öffnete ich leise meine Zimmertür. Mein Zimmer war noch abgedunkelt, aber es war nicht mehr still. Hoseok saß leise vor sich hin schluchzend auf dem Bett und starrte auf seine Beine, die er an seine Brust gezogen hatte.

"Hey Hobi", machte ich mich bei ihm bemerkbar. "Deine Eomma ist da." Hoseok nickte und stand dann zitternd auf, weshalb ich ihn stützte. Bevor ich ihn jedoch aus meinem Zimmer begleitete, hielt ich ihn zurück und zog ihn fest in meine Arme. Er brauchte jetzt einfach eine feste Umarmung.

Tatsächlich beruhigte sich Hoseok in meinen Armen und er grinste sogar leicht. "Danke", kam es von ihn und er drückte sich angewidert von mir weg. "Du hast da Kotze auf deinem Shirt."

Erschrocken starrte ich auf mein Tshirt. "Oh, ja. Ich dachte die Flecken wären unauffälliger." Ich zog es mir schnell aus und schnappte mir aus meinem Schrank ein locker hängendes Tanktop in schwarz. Mit einem frischen Oberteil machten wir uns dann auf den Weg nach unten, Hobi ging voraus.

"Eomma!", rief er direkt aus, als er seine Mutter in der Küche stehen sah. "Hoseok", begrüßte sie ihn und nahm in direkt in die Arme. "Du siehst ja schlimm aus. Zuhause redest du am besten sofort mit Dawon, dann wird es dir besser gehen", grinste die Frau, ehe sie sich von uns verabschiedete und mit ihrem Sohn im Arm haltend das Haus verließ. Yoongi und ich verabschiedeten uns noch mit unserem Handschlag, ehe er schnell den anderen folgte. Ich trat ebenfalls mit den dreien nach draußen, um eine zu rauchen.

Die drei stiegen in den fetten und schwarzen SUV ein, natürlich das neueste Modell von Hyundai. Altes Auto ging bei den gar nicht. Mit einem glimmenen Zigarette im Mundwinkel winkte ich dem Auto noch kurz hinterher, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand.

Seufzend bließ ich den Rauch aus und lehnte mich dabei an das Geländer der Treppe neben mir. Die Sonne stand schon etwas höher und somit war es angenehm warm draußen. Ich ließ meine Gedanken ein wenig kreisen, ehe ich mich auf die Treppenstufen vor unserer Haustür setzte.

"Vorsicht", kam es dann auf einmal von einer Person hinter mir. Überrascht blickte ich nach hinten und sah Namjoon, der eine kurze Sporthose, ebenfalls ein Tanktop und Sportschuhe anhatte.

"Was willst du?!", maulte ich ihn an. Ich hatte immer noch enorme Kopfschmerzen von gestern von dem ganzen Alkohol, den ich mir ja so schön schnell hinunter gekippt hatte. "Ich möchte nur vorbei", kam es kalt von ihm zurück. "Verpiss dich", murrte ich und rutschte kurz ein kleines Stück zur Seite, während Namjoon schon an mir vorbei lief. Und so übermotiviert wie der war, joggte er sofort los. Heilige Scheiße war der verrückt. Wer machte so früh morgens denn schon Sport?!

Angepisst, einfach auf alles und jeden, drückte ich meine Zigarette auf dem Boden aus und lief kurz die Treppenstufen hinunter, um unten im Mülleimer meinen Stummel zu entsorgen. Nachdem der Stummel im Mülleimer verschwunden war, streckte ich mich einmal, wobei mein ganzer Rücken knackte, ehe ich wieder ins Haus zurück schlurfte. Immerhin stand mein Kaffee ja noch auf dem Tisch und wartete nur noch auf mich.

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now