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"Seokjinnie, aufstehen", weckte mich Mum, indem sie sich auf meine Bettkante gesetzt hatte und mir sanft durch meine Haare strich.

"Alles in Ordnung, Seokjin? Hattest du wieder eine sehr unruhige Nacht?", fragte sie mich besorgt, weshalb ich mich murrend aufsetzte und mir durch meine Haare strich. Diese waren komplett nass und durchgeschwitzt, sowie meine Boxershorts und mein Tshirt. Anscheinend hatte sie recht. Meine Nacht war beschissen. Und so fühlte ich mich auch: beschissen.

Ich ließ mich einfach wieder nach hinten in mein Bett fallen und grummelte müde und erschöpft, da ich Mom sonst keine Antwort geben konnte. "Ich rufe in der Schule an und melde dich für heute krank, Seokjinie. Ich bin dann trotzdem gleich weg, um Namjoon zur Schule zu fahren und danach zur Arbeit zu gehen. Ich komme um vier Uhr erst wieder, aber du kannst mich jederzeit erreichen." Damit stand sie auf, zog meine Vorhänge zu und ging zur Tür.

Bevor sie jedoch komplett mein Zimmer verließ, hielt sie kurz inne und drehte sich zu mir zurück. "In der Schublade neben dem Besteck ist der Schlüssel zu deinem Fenster. Ich vertraue dir und hoffe, dass ich nie wieder dein Fenster abschließen muss. Ich muss jetzt aber wirklich Frühstück machen, Liebling."

Als sie die Tür schließen wollte, hielt ich sie nich auf, indem ich zum Reden ansetzte. "Danke Mom. Ich hab dich lieb." Überrascht schaute sie mich an. "Ich hab dich auch ganz doll lieb, Seokjinie." Damit schloss sie die Tür komplett.

Ich musste lächeln. Ich sprach so gut wie nie über meine Gefühle, denn ich hasste es meine Gefühle zu offenbaren. Es war einfach ein Fehler, dies zu tun. Aber Mom vertraute mir und ich vertraute ihr. Deshalb durfte sie auch von meinen Gefühlen wissen.

Ich kuschelte mich wieder in mein Kissen und zog mir sogar die Decke über den Körper, da ich tatsächlich fror. Und dieses Mal glitt ich in einen etwas ruhigeren Schlaf.

Langsam öffnete ich nach gefühlten Stunden meine Augen. Die Sonne schien sanft durch meine Gardinen in mein Zimmer und hauchte es in ein sanftes Orange. Ich fragte mich fast sofort, wie viel Uhr es war.

Ich setzte mich langsam und mit zittrigen Beinen auf, um zu meinem Handy zu gelangen, welches auf dem Schreibtisch an der Ladestation lag. Angekommen griff ich aber nicht nach diesem, sondern nach dem halbvollen Glas Wasser, da meine Kehle komplett ausgetrocknet war. Sobald das Glas geleert war, griff ich nach meinem Handy und schaltete es an. Naja, ich versuchte es jedenfalls. Aber es funktionierte nicht mehr.

Seufzend entfernte ich meine Speicherkarte und meine Simkarte, die ich in einen Briefumschlag steckte und dann in meiner Schublade im Schreibtisch verstaute. Das Handy kam ebenfalls in diese.

Ich griff erneut nach dem Glas und trottete ins Badezimmer, um es mit kaltem Wasser zu befüllen. Nicht allzu lecker, aber zweckerfüllend.

Danach putzte ich mir meine Zähne, um den ekeligen Geschmack aus meinem Mund zu bekommen und danach huschte ich schnell unter die Dusche, um meinen Schweißgeruch loszuwerden. Neue Klamotten hatte ich nicht dabei, weshalb ich mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen in mein Zimmer zurück ging.

Mit einem einfachen grauen Tshirt und einer kurzen schwarzen Sporthose schlenderte ich nach unten, um endlich nach der Uhrzeit sehen zu können. Die Uhr in der Küche zeigte mir an, dass es schon kurz vor halb Vier war. Hatte ich wirklich so verdammt lange geschlafen?! Oder lag ich sogar im Koma und es waren Jahre vergangen?!

Nein, leider nicht. Denn die Haustür öffnete sich und nach den Geräuschen zu urteilen trat Namjoon in den Flur in meinem Haus. Ich hatte echt verdammt große Hoffnung, dass er vielleicht schon wieder abgehauen war. Wirklich.

"Seokjin?!", rief er direkt durch die Bude und zerstörte damit die angenehme Stimmung. "Seokjin? Bist du obe- ah, da bist du ja." Sein Weg hatte ihn leider in die Küche zu mir geführt, nachdem er mich durch die Tür gesehen hatte.

Exchange Student [{NamJin}]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant