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Namjoon hatte einen Flug am Freitagmorgen bekommen. Deshalb war ich am Freitag nicht in der Schule, da ich ihn zum Flughafen gebracht hatte. Namjoon war die komplette Nacht wach gewesen, da er die ganze Zeit geweint hatte. Wenigstens auf dem Weg zum Flughafen konnte er eine Stunde schlafen. Er käme aber eh in Los Angeles erst morgen um 10 Uhr aufgrund der Zeitverschiebung an.

Heute war unser offizieller letzter Tag vor den Ferien und ich vermisste Namjoon. Er hatte sich immer noch nicht gemeldet, nur lesen tat er meine Nachrichten. Deshalb wusste ich auch nicht, ob Namjoons Appa jetzt verstorben war oder überlebt hatte und es machte mich fertig.

"Ich bin wieder da, Mom!", rief ich nach meinem anstrengenden Schultag. Heute hatten wir nämlich lang gehabt, da wir die Dekoration für unseren Winterball aufhängen mussten, der direkt am Wochenende nach den Ferien stattfand.

"Hallo Seokjinie", begrüßte sie mich und trat ebenfalls in den Flur, in dem ich gerade meine Wintersachen auszog, da es unendlich kalt draußen war. "Wie war dein Schultag? Ich habe nämlich schöne Neuigkeiten für dich!" "Er war anstrengend. Ich möchte aufs Sofa und dort Fernsehen, sonst nichts", murrte ich, weshalb Mom lachte. "Da muss ich dich leider enttäuschen. Du wirst deinen Koffer packen müssen!"

Verwirrt starrte ich sie an. "Was meinst du?"

"Namjoon hat mich angerufen. Sein altes Flugticket wurde auf deinen Namen umgeschrieben. Morgen geht dein Flug nach Amerika!"

"Was?!"

Ich konnte es nicht glauben! Namjoon hatte mich nach Amerika eingeladen? Über Weihnachten und Silvester?! War das ein schlechter Scherz?!

"Er vermisst dich, Seokjinie", sprach Mom weiter, während ich aufgeregt durch die Gegend schaute. "Seinem Vater geht es wieder gut, er ist vor zwei Tagen aus dem künstlichen Koma aufgewacht und hat zum Glück nur einen Beinbruch zu seinen schon versorgten inneren Blutungen."

Richtig zuhören tat ich Mom aber nicht, immerhin würde ich morgen wieder zu Namjoon können! In seine Arme, seinen Geruch wieder einatmen und ihn wieder küssen können.

"Seokjin! Du hörst mir ja gar nicht mehr zu!", lachte Mom dann plötzlich los. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, was sie gesagt haben könnte, weshalb ich einfach loslachte und ich sie einfach umarmte. Ich freute mich ja so!

"Wo ist mein Koffer?", lachte ich dann, weshalb auch Mom lachte. "Es steht schon alles in deinem Zimmer bereit. Lauf los! In fünf Stunden müssen wir schon zum Flughafen! Und wir holen noch Jimin ab!", rief sie mir hinterher, als ich die Treppe hochsprintete.

Lachend riss ich meine Zimmertür auf und sah tatsächlich den geöffneten Koffer vor meinem Bett liegen. Außerdem hatte Mom schon viele meiner Sachen gepackt auf mein Bett gelegt, sodass ich diese einfach nur in meinen Koffer packen musste.

Immer noch total glücklich lief ich zu meinem Bett und entdeckte dort eine Notiz liegen. Naja, eher einen zusammengefalteten Brief, den ich in meine Hände nahm und dann öffnete.

Lieber Jinie,
es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht bei dir melden werde, aber ich will dich überraschen. Deine Eomma weiß natürlich von allem Bescheid, sie wird dir wahrscheinlich auch diesen Brief überreichen. Ich möchte, dass du mich über Weihnachten und Neujahr bei meinen Eltern in Amerika besuchst. Auch wenn Appa jetzt einen Unfall hatte und es deshalb alles komisch ist, war das schon länger geplant. Dein Flugticket liegt auf deinem Schreibtisch neben deinem Reisepass, wenn Ms Kim alles dort hingelegt hat. Bitte komm mich besuchen, ich würde mich unheimlich freuen. Ohne dich ist es so verdammt langweilig und leer, ich brauche dich einfach in meinen Armen. Gott, klingt das kitschig haha. Ruf mich an, wenn du das hier liest, ich werde auch drangehen, versprochen.

Ich habe dich ganz doll lieb, Jinie, bitte fang an das zu verstehen. Ich bitte dich wirklich zu kommen.

In Liebe
Namjoon

Die Worte brannten sich nur so in mein Gehirn, ehe ich hektisch nach meinem Handy griff und Namjoons Nummer wählte. Währenddessen lief ich zu meinem Schreibtisch und erblickte dort wirklich meinen Reisepass und ein Flugticket mit meinem Namen.

"Hallo? Jin?", kam es plötzlich aus meinem Handy, weshalb ich lachen musste, während mir Tränen über die Wangen liefen. "Du bist verrückt!", rief ich nur, weshalb ich Namjoon lachen hörte. "Kommst du?", wollte er daraufhin sofort wissen. Hektisch nickte ich, bis mir auffiel, dass ich auch antworten musste. "Natürlich! Ich wollte dich doch immer einmal in Amerika besuchen! Natürlich!"

Daraufhin lachte Namjoon erneut laut auf, aber auch er hörte sich so verdammt glücklich an.

"Wie geht es deinem Appa?", wollte ich dann wissen. "Ach, der kann auch schon wieder meckern, der ist wohlauf", scherzte Namjoon. "Er hatte verdammtes Glück", redete er weiter. "Seine inneren Blutungen waren sehr gefährlich, deshalb musste er ins künstliche Koma aber die Ärzte haben ihn schon recht schnell wieder da raus geholt. Er muss jetzt noch mit Krücken laufen oder mit dem Rollstuhl geschoben werden, aber er wird wieder." Namjoon klang so erleichtert, weshalb ich einmal entspannt ausatmete.

"Das hört sich doch großartig an, Joonie", antwortete ich ihm. "Da hast du recht. Ich vermisse dich", seufzte er dann und ich seufzte ebenfalls, ehe ich mich rückwärts auf mein Bett schmiss. "Ich vermisse dich auch, Joon." "Zum Glück kommst du morgen Nacht an. Naja, übermorgen. Zeitverschiebung und so", lachte Namjoon dann und ich musste schmunzeln.

"Ich muss gleich schon auflegen, Jinie", seufzte Namjoon dann. "Ich muss noch etwas für dich vorbereiten und danach kommen ein paar Freunde von mir vorbei." "Plane aber nichts großes, Joon!", meckerte ich direkt los. "Du sollst nicht immer alles an Geld für mich ausgeben!"

"Jin, ich würde alles für dich machen."

Und was war ich froh, dass Namjoon mich jetzt nicht sehen konnte, da ich jetzt gerade knallrot wurde.

"Du bist gerade knallrot, oder?", kam es schmunzelnd von Namjoon. "Joonie!", jammerte ich und drehte mich dabei auf meinen Bauch, während ich mir ein Kissen schnappte und mein Gesicht darin versteckte.

"Ich mach mich doch nur lustig, Jinie!", lachte Namjoon dann laut durch das Handy. "Wir sehen uns, ja?" "Ja. Wir sehen uns Joonie", antwortete ich ihm. "Küsschen durchs Telefon", kam es dann von Namjoon gehaucht. "Einen Kuss zurück", antwortete ich zurück. Direkt danach vernahm ich leider auch schon das Tuten vom Telefon, da Namjoon aufgelegt hatte.

Und während ich so in meinem Bett lag, eigentlich total müde und fertig von der Schule, kam mir eine klare Erkenntnis. Ich hatte mich total in Namjoon verliebt...

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now