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"Namu!", schrie ein kleiner Junge, während er ganz aufgeregt zu Namjoon rannte. Und je näher er kam, desto besser konnte ich ihn auch erkennen. Es war Jungkooks kleiner Bruder, der da angerannt kam. Hinter ihm her rannte ein panisch aussehender Jungkook.

"Junghyun!", schrie Jungkook panisch, weshalb ich kichern musste. Obwohl Jungkook sprintete wie sonst was, erreichte sein kleiner Bruder Namjoon zuerst. Namjoon hockte sich sofort hin, weshalb der kleine Bruder von Jungkook sich sofort an Namjoons Brust drückte. Mit dem Jungen im Arm stellte er sich wieder ordentlich hin und lief dann zu Jungkook, der sich leicht außer Atem hinstellte und dann grinste.

"Habt ihr schon eure Koffer?", fragte Jungkook dann nach, weshalb ich den Kopf schüttelte. "Nein, aber Jackson hat seinen schon", antwortete ich dann, als Jackson passend zu uns kam. Ich lief in der Zeit zu dem Bus, aus dem wir gerade kamen, und holte dann Namjoons und meinen Koffer. Mit den beiden schweren Teilen stolperte ich dann förmlich zurück, bis Jungkook mich bemerkte und mir netterweise Namjoons Koffer abnahm.

"Eomma wartet auf dem Parkplatz", erklärte er uns dann, während wir Jungkook folgten. Namjoon trug weiterhin Jungkooks Bruder, weshalb Jungkook Namjoons Koffer zog. Der kleine auf Joonies Armen drückte sich förmlich an Namjoon, während er sich müde seine Augen rieb.

"Heute Abend gibt es selbstgemachte Pizza", grinste Jungkook, während er den Kofferraum öffnete und Namjoons Koffer einlud. Danach packte er netterweise auch Jacksons und meinen Koffer ein, ehe wir auch schon einstiegen. Ich kletterte wie immer in diesem Auto auf die Rückbank, während Jungkook auf den Beifahrersitz kletterte. Jackson setzte sich gegenüber von mich hin, neben ihm stand der Kindersitz, in den Namjoon gerade den Kleinen festschnallte. Danach setzte er sich neben mich und Mrs Jeon fuhr los.

"Hallo Jungs", begrüßte uns Mrs Jeon dann, während sie auf die Straßen fuhr. "Wie war denn die Klassenfahrt für euch?" "Ich fand sie wirklich schön", fing Jackson an. "Ich fand es nur schade, dass Jimin am Donnerstag abgeholt werden musste." "Oh. Wirklich?", fragte Mrs Jeon verwundert nach, weshalb Namjoon antwortete. "Er hatte sich am Montag übergeben und Dienstag auch noch mal, am Mittwoch ging es dann wieder etwas, aber am Donnerstag musste er abgeholt werden, weil es ihm so schlecht ging", erklärte Namjoon alles, während ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen ließ.

"Ich fand es nicht so toll, wie ich es mir vorgestellt hatte", murmelte ich nur. "Wieso das denn?", fragte Jungkooks Eomma nett nach, weshalb ich seufzte. "Ich war letzte Woche krank. Am Montag ging es dann halbwegs, aber in der Nacht auf Dienstag habe ich nur zwei Stunden geschlafen, weil ich total schlecht geträumt hatte. Herr Park hat dann dafür gesorgt, dass Namjoon und Yoongi das Zimmer gewechselt haben, sodass Namjoon und ich zusammen schlafen konnten. Danach hat es auch geklappt. Am Mittwoch hatte ich dann aber eine Art Zwischenfall, wobei ich fast ertrunken wäre aber der Rest war gut", erklärte ich, weshalb Namjoon meine Hand in seine nahm, bevor er diese sanft streichelte.

"Mir hat alles gefallen", kam es dann von Namjoon und auch er erzählte aus seiner Sicht die Ereignisse der Klassenfahrt. Und dadurch, dass jeder von uns sehr viel erzählt hatte, kamen wir verdammt schnell bei den Jeons an. Schnell stiegen wir dann aus, da wir irgendwie alle Hunger hatten, und beeilten uns in die Küche.

Jackson holte vorher noch seinen Koffer aus dem Auto, Namjoons und meiner blieben noch im Auto, da Mrs Jeon uns noch nach Hause bringen wollte, nachdem wir gegessen hätten.

Sobald wir alle am Esstisch saßen, stopften wir uns auch schon mit der Pizza voll, die Mr Jeon gebacken hatte, als seine Frau uns mit ihren beiden Söhnen abgeholt hatte. Junghyun plauderte glücklich über seinen Tag im Kindergarten und wie er mit Jungkook Nachmittags gespielt hatte, während wir alle angeregt zuhörten. Ich wollte auch immer ein Geschwisterchen haben, aber da meine Geburt damals sehr kompliziert verlaufen war, konnte meine Mom danach keine Kinder mehr bekommen. Es war ja auch schon wie ein Wunder, dass ich überhaupt am Leben war. Ich kam schwerbehindert auf die Welt, aber durch eine Operation am Kopf war das auch wieder normal. Nur mein Vater kam damit nicht wirklich klar...

"Seokjin", riss mich dann Mr Jeon aus meinen Gedanken. Überrascht schaute ich von meinem Teller hoch und stellte erst jetzt fest, dass mich alle anstarrten. "Ist alles in Ordnung?" Verwundert schüttelte ich meinen Kopf. "N-Nein. Es ist oka- nein. Irgendwie geht es mir komisch", murmelte ich nur. "Trink mal einen Schluck Wasser", kam es sofort besorgt von Mrs Jeon, weshalb ich nur nickte. Irgendwie fühlte ich mich total komisch...

"Geht es wieder?", fragte Mrs Jeon sofort weiter, nachdem ich mein Glas abgestellt hatte. "J-Ja, bisschen besser", murmelte ich nur knapp. Das lag bestimmt an meinen Gedanken. Ich müsste meine Tabletten wieder regelmäßiger nehmen. "Ich muss kurz aufstehen", murmelte ich deshalb. Mrs Jeon nickte sofort. "Wenn dir das hilft, gerne. Soll jemand mitkommen?" Sofort schaute ich zu Namjoon, der sofort verstand, was ich meinte, und mir deshalb folgte.

Im Flur angekommen lief ich zur Garderobe zu meinem Rucksack und öffnete diesen, um nach meinen Tabletten zu schauen. Eigentlich sollte ich die morgens nehmen, aber der Arzt meinte, dass das Abends auch ginge. Nur durfte ich nur eine pro Tag nehmen und es mussten mindestens zwölf Stunden zwischen der Einnahme liegen. Als ich die Tabletten gefunden hatte, nahm ich sofort eine aus dem Blister und schluckte diese ohne ein Glas Wasser herunter.

"Ist es wieder schlimmer?", fragte Namjoon, weshalb ich nickte. "Tut mir leid", hauchte ich danach und stand wieder auf. "Muss es nicht", lächelte Namjoon sofort schwach als Antwort und kam danach auf mich zu, um mich zu umarmen. Feste erwiederte ich die Umarmung und atmete einmal tief durch. Depressionen waren der größte Scheiß. Wieso musste es so eine Krankheit überhaupt geben?!

"Geht es wieder ein wenig?", murmelte Namjoon dann in meine Halsbeuge, weshalb ich nickte. "Ich bin echt anstrengend, oder?" "Ja", antwortete Namjoon dann, "aber ich liebe dich so sehr, dass man über deinen Egoismus ein wenig wegsehen könnte, wenn der nicht so groß wäre", scherzte er dann, weshalb ich tatsächlich schmunzeln musste. "Du himmelst mich doch an!", verteidigte ich mich, weshalb er seine Wangen aufpustete. Ich lachte erneut, als mir jemand an mein Bein tippte.

"Eomma hat gesagt", fing Junghyun dann an, während er mich mit großen Augen anstarrte, "dass du traurig bist, weil du so komische Gedanken hast. I-Ich also ich finde das doof! Du musst gleich noch mit mir spielen! Weil dann hast du ganz viel Spaß!", rief er laut aus, weshalb ich gerührt auflachte.

Sie nahmen meine Krankheit ernst.

"Natürlich", grinste ich dann und beugte mich zu Junghyun runter, bevor ich ihn schnell hochhob und auf meine Schultern setzte. "Jetzt müssen wir aber erst weiter essen!"

Junghyun auf meinen Schultern lachte nur laut und jubelte dann, bevor Namjoon zurück zum Tisch ging und Junghyun und ich ihm folgten.

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now