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"Kannst du heute nach der Schule bitte mit mir mit?", flehte ich Jimin förmlich an, weshalb er laut seufzte. Ergeben ließ er seine verschränkten Arme sinken und nickte dann schwach. "Na gut, wenn es denn sein muss."

Lächelnd umarmte ich den Jüngeren vor mir. "Vielen Dank, Chim! Du hast was gut bei mir!" "Natürlich habe ich das", murrte Jimin gegen meine Schulter. "Bei deinem Verhalten könnte man doch glatt denken, dass du in Seokjin verliebt bist..." "Ja", seufzte ich, "da hast du vollkommen recht..."

Sofort drückte sich Jimin von mir weg. "Was?! Du- Ne oder? Das ist ein Spaß", lachte Jimin sofort los, weshalb ich ihn ihn fragend ansah. "Was ist los?", wollte ich dann wissen, weshalb Jimin mich musterte. "Du liebst Seokjin?! Im Sinne von Liebe. Also mit Küssen und Sex und so...", fragte er noch einmal nach, weshalb ich langsam nickte. "Ja. Ist das etwa so abwegig?"

Überrascht schaute mich Jimin an. "Oh Gott Namjoon! Hättest du dir nicht einen einfacheren aussuchen können?! Er hasst dich doch, oder?" Auf diese Frage hin seufzte ich laut und ließ meine Arme von ihm ab.

"Ja, aber er fängt an, mich zu mögen. Inmerhin haben wir uns ja auch schon sein Bett geteilt und mehrfach umarmt", argumentierte ich für Seokjin. "Du vergisst aber", musste Jimin mir mal wieder alles zerstören, "dass er das nur getan hat, weil er psychisch am wegsacken war. Er hat dir deine Nase gebrochen!" "Und ich ihn fast ertränkt. Also sind wir quitt."

Jimin schüttelte nur den Kopf. "Du bist schrecklich Namjoon, weißt du das?!" Schmunzelnd bejahte ich und bekam deshalb ein Lächeln von Jimin. "Wenn du das unbedingt für ihn duchziehen willst, helfe ich dir. Dafür sind beste Freunde da." Er schloss sein Schließfach und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Sportunterricht.

Nächste Woche hatte Seokjin schon Geburtstag und ich plante das perfekte Geschenk für ihn. Jimin wusste natürlich von allem, er war auch der erste, der hier erfahren hatte, dass ich schwul war. Er erfuhr einfach alles. Immerhin war er ein offenes Ohr, ein verdammt toller Freund und er gab verdammt gute Ratschläge. Und das beste daran war, dass er nie etwas weiter plauderte.

"Er hat sich in den letzten zwei Wochen aber auch verdammt verändert", durchbrach Jimin dann unsere Stille. Mittlerweile standen wir in der Kälte vor der Sporthalle und genossen noch die letzten paar Minuten unserer Pause. Jimin schloss seine Augen und drehte sein Gesicht in die Sonne, ehe er sichtbar tief einatmete. "Es ist so kalt geworden", murmelte er dann und grinste mich an.

"Ja, ich freue mich schon auf unsere Ferien. Zuhause ist es auch im Winter warm", schwärmte ich, ehe ich meinen Kopf schüttelte. "Aber du hast recht", kam ich zu unserem eigentlichen Thema zurück. "Seokjin hat sich total verändert. Er lächelt wieder häufiger, ist netter als vorher und er ist so verdammt schlank geworden. Seine Noten verbessern sich auch stetig", meinte ich, während ich Jimins Lachen vernahm. "Ich höre es ja schon", lachte er weiter. "Du bist wirklich über beide Ohren verknallt." Und fast sofort färbte sich mein Gesicht knallrot...

"Jetzt hab dich nicht so", kicherte Jimin, während er seinen Ellbogen zwischen meine Rippen rammte. "Du Tomate ey. Er wird sich über dein Geschenk schon freuen. Obwohl du verrückt bist", seufzte er dann. "Ja, da hast du recht", stimmte ich ihm zu und zog meinen Schal enger. Da ich ja in Los Angeles wohnte, war ich die Kälte so gar nicht mehr gewöhnt. Es war zwar Ende November, aber schon unter den fünf Grad. Nicht mal im tiefsten Winter hatten wir Frost...

"Joon!", wurde ich in meinen Gedanken versunken förmlich von den Füßen gerissen. Und bei meinem Glück stolperte ich passend über meine auf dem Boden stehenden Sporttasche und fiel deshalb volle Kanne auf die Pflastersteine. Natürlich mit dem Gesicht zuerst...

"Oh Gott Namjoon! Tut mir so leid!", kam es sofort von der Person, die mich umgerissen hatte. Es war Seokjin! Sofort hielt er mir seine Hand hin, die ich natürlich annahm, während er mich zurück auf meine Füße zog. Wieder stehend zog mich Seokjin sofort in seine Arme. Und natürlich erwiederte ich die Umarmung sofort.

Wir lösten uns danach nicht, sondern entfernten uns nur ein kleines Stück, immer noch die Arme um des jeweils anderen. Lächelnd schauten wir uns in die Augen, bis Seokjin sich räusperte.

"Ich wollte fragen, ob du heute wieder mit mir ins Fitnesstudio kommst. Yoongi wollte auch mit, nur du kannst Donnerstags ja nicht so gut. Trotzdem...", murmelte Seokjin und er lehnte dabei seinen Kopf zur Seite. "'Tschuldige Jin, aber ich bin heute Nachmittag bei Jimin. Wir müssen noch dieses eine Referat beenden", entschuldigte ich mich bei ihm. "Schade, hätte ja sein können. Ich habe hiernach direkt frei, deshalb frage ich", murmelte er erneut und lächelte dabei. "Tut mir wirklich leid, Jin", entschuldigte ich mich erneut. "Aber du kannst ja bestimmt nachher dazustoßen, hm?", fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf. "Geht leider nicht. Yoongi wollte heute Abend mit mir zusammen in die Stadt. Aber ich hole dich nachher ab, ja?" Sofort nickte ich.

Direkt danach löste sich Seokjin schon von mir und auf der Stelle wurde mir wieder unheimlich kalt. "Okay, dann hole ich dich heute Abend gegen Acht ab, okay?", fragte er trotzdem noch einmal nach, weshalb ich zustimmte. Glücklich nickend verabschiedete er sich dann noch einmal von mir, ehe er sich von uns entfernte und zurück in das Hauptgebäude lief. Wahrscheinlich, weil es ihm draußen zu kalt war.

"Also der steht ja noch schlimmer auf dich als du auf ihn", musste Jimin dann auf einmal meinen Moment zerstören. "Halt die Fresse du Zwerg", murrte ich nur und drückte ihn mit meiner Hand in seinem Gesicht zurück. Aber natürlich musste Jimin meine Hand einmal komplett ablecken.

"Bah, du Spinner!", lachte ich dann und wischte mir die Hand an meiner Hose ab, während Jimin mir lachend in die Arme fiel. "Mir ist so kalt!", lachte er dann und klammerte sich förmlich mit seinen kalten Griffeln an mich. "Nimm deine Pfoten weg!", schubste ich Jimin von mir weg, der aber nur lachte, sich aber trotzdem von mir löste. Passend daraufhin klingelte es auch schon zum Sportunterricht.

Langsam kamen auch die anderen aus unserem Sportkurs zu uns vor die Halle, weshalb es auch direkt lauter aufgrund der gesamten Gespräche wurde. Auch Seokjin kam zusammen mit Yoongi und Hoseok zu den anderen und stellte sich wie immer zu den ganzen Mädchen, die ihn förmlich umringten. Zum Glück war er schwul, sonst wäre ich jetzt wahrscheinlich der eifersüchtigste Mensch auf Erden...

"Herr Kim Namjoon?", sprach mich dann auf einmal Herr Park an, weshalb ich erschrocken herumfuhr. "Können wir gleich eben noch einmal unter vier Augen reden? Es ist ein wenig wichtiger." "Natürlich Herr Park", stimmte ich sofort zu und erntete deshalb ein Lächeln von ihm. Danach lief er auch schon an mir vorbei, um die Halle aufzuschließen.

Endlich in der Wärme angekommen lief ich mit Jimin zusammen direkt in die Sportkabine, um uns die Sportsachen anzuziehen. Sobald ich fertig war, lief ich schon direkt in die Halle, da Herr Park mich ja sprechen wollte. In der Halle angekommen, schien dieser auch schon auf mich zu warten, weshalb ich auf ihn zuging.

"Namjoon", lächelte er mich an. "Schön, dass du wieder so wie am Anfang bist!" "Wieso wollten Sie mich sprechen, Herr Park?", fragte ich meinen Lehrer. "Genau. Ich wollte einmal nachfragen, wie es dir bei Seokjin momentan geht. Immerhin ist viel zwischen euch vorgefallen und es scheint erst jetzt so, als würdet ihr euch verstehen. Erzähl doch bitte mal", sprach Herr Park sanft, weshalb ich nickte.

"Ja, da haben Sie recht. Seokjin und ich haben wirklich etwas gebraucht, um uns zu verstehen. Aber er hat sich so gut ins Positive geändert, dass man ihn gar nicht mehr wirklich wiedererkennt! Auf jeden Fall bleibe ich bis zum Ende des Schuljahres bei ihm!", antwortete ich total euphorisch, weshalb Herr Park lachte. "Ich merke es schon, ihr beide seid echt eng miteinander geworden. Dann freue ich mich schon, noch mehr von eurer Freundschaft mitzubekommen!"

Ich nickte auf das Gesagte hin und verließ danach unseren Lehrer, um zu den anderen zu kommen. Dort angekommen setzte ich mich schnell neben Jimin hin, der mich fragend ansah. "Erzähl ich dir alles nachher", flüsterte ich ihm zu, ehe ich meine Aufmerksamkeit Herrn Park schenkte, der uns allen nun den Verlauf der Stunde vorstellte.

Exchange Student [{NamJin}]Onde histórias criam vida. Descubra agora