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"Mom! Ich bin wieder Zuhause!"

Ich war direkt nach der Schule zu Yoongi mitgegangen, Namjoon hatte wohl hier seinen Nachmittag verbracht. Jedenfalls war ich ihn für eine etwas längere Zeit los.

"Hallo Seokjin!", ertönte es, als ich mir die Schuhe abstreifte und diese in die Ecke feuerte. "Ich bin in der Küche", ergänzte sie noch. Ich machte mich also auf den Weg zu ihr, vorher stellte ich aber noch meine Schultasche auf der Treppe ab.

"Wie war dein Tag? Wie geht es Yoongi?", fragte sie sofort nach, als ich mich an den Tisch setzte und ihr beim Kochen zusah. "Ganz gut", antwortete ich ihr. "Wir waren noch bei Hoseok und haben ein wenig gezockt. Er hatte endlich mal wieder für uns Zeit. Seitdem er mit Tzuyu zusammen ist, vernachlässigt er uns ein wenig", brummte ich in meine Hände, auf denen ich mein Gesicht abgestützt hatte.

"Das wird schon wieder zwischen euch. Er ist immer noch frisch verliebt und muss nun jede freie Sekunde mit ihr ausnutzen. Das ist ja schon in Ordnung", antwortete Mom, ehe sie sich vom Herd wegdrehte, um den Salat, den sie nebenbei machte, weiter vorbereiten zu können. "Außerdem warst du damals mit 14 Jahren nicht besser. Muss ich erwähnen, dass ich dich und-" "Nein! Alles gut, Mom", unterbrach ich sie harsch, weshalb sie auflachte und den geschnittenen Salat in die dafür vorgesehene Schüssel packte.

"So, das Essen ist jetzt auch schon fertig. Könntest du Namjoon bitte bescheid geben?" "Ja, Mom, krieg ich hin", murrte ich und erhob mich, um nach oben zu gehen und den Blonden aus seinem Zimmer zu holen. Auf dem Weg aus der Küche fischte ich mir eben mein Handy aus meiner Gesäßtasche, um ein wenig durch Twitter zu scrollen.

Als ich durch die Tür zur Treppe ging, musste das Schicksal mir erneut einen Strich durch die Rechnung ziehen. Und ich stieß natürlich frontal gegen Namjoon. So, dass mein Handy aus der Hand flog und mit einem lauten Knacken auf die Ecke der Treppe flog. Mit dem Display zuerst.

Geschockt starrte ich kurz Namjoon an, ehe ich ihn zur Seite schubste und zu meinem Handy stürmte. Und schon beim Aufheben fielen mir die ersten und kleinen Stücke meines Displays in die Hand. Bitte nicht! Ich hatte doch kein Geld für ein neues Handy!

Luftanhaltend und langsam, da ich Angst vor dem Anblick meines Handys hatte, drehte ich mein geliebtes iPhone 6 um. Und es war komplett zerstört. Von meinem Display war nicht mehr viel zu sehen, nein, es hatte nur noch Risse. Und dort, wo die Stufe sich in mein Handy hineingebohrt hatte, klaffte sogar ein kleines Loch, an dem das Display herausbrach.

"Das ist jetzt nicht wahr", stotterte ich geschockt. Nein, dass konnte nicht wahr sein! Es durfte nicht wahr sein! "Ist das dein Ernst?!", fauchte ich Namjoon sofort an. Er hatte mein Handy zerstört! Mein Handy! "Du hast mein Handy komplett zerstört!", schrie ich ihm meine Wut geradezu ins Gesicht. Auch stand ich wieder vom Boden auf, nachdem ich alle Stücke von meinem Display in der Hand hatte. "Das ist mein teuerster Gegenstand gewesen! Kannst du nicht aufpassen?!"

Namjoon starrte weiterhin nur geschockt auf das zerstörte Gerät in meinen Händen. Er sollte starren! Das war immerhin sein Werk! Ich hasste ihn! Ich hasste dich, Kim Namjoon! Er sollte einfach so schnell wieder in sein Land, wie er aufgetaucht war!

"Mom!", brüllte ich dann. "Ich esse nicht!" Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte ich an dem Arschloch vorbei die Treppen hoch. Ich stürmte in mein Zimmer und knallte lautstark die Tür hinter mir zu. Er war erst eine Woche hier, zerstörte mir nicht nur mein ruhiges Leben, nein, jetzt fing er auch noch mit Gegenständen an! Und dann direkt mein Teuerster und Wertvollster musste es sein!

Vorsichtig legte ich mein Handy mit den Scherben auf meinem Schreibtisch ab. Danach lief ich schnell ins Badezimmer, um mir eine Pinzette zu schnappen. Wieder in meinem Zimmer angekommen, knallte ich erneut laut meine Tür zu, ehe ich sie abschloss. Ja, es durften ruhig alle wissen, dass Namjoon scheiße war.

Tief durchatmemd setzte ich mich an meinen Schreibtisch und fuhr mir mit meinen Händen über mein Gesicht. Danach schaltete ich die kleine Lampe auf meinem Schreibtisch an und widmete mich meinem Handy. Ich war zwar nicht der Beste in der Schule, aber im echten Leben hatte ich immer gute Einfälle, die mir schon des Öfteren den Arsch gerettet haben.

Ich öffnete meine Schublade links unter der Tischplatte, die nebenbei die einzige Schublade an dem hellbraunen Tisch war, und holte die Rolle mit durchsichtigem Klebeband heraus. Dann fing die Puzzlelei an.

Keine halbe Stunde später war mein Display repariert. Es bestand zwar aus viel Klebeband, aber das war mir gerade egal. Mein Handy funktionierte noch und das kaputte Display ließ sich ebenfalls noch bedienen, zwar nicht mehr so präzise wie vorher, aber es funktionierte. Und als erstes fing ich jetzt an, alles wichtige in einem Backup zu speichern. Ebenfalls speicherte ich alles mögliche auf meiner Speicherkarte, ehe ich mein Handy an mein Ladekabel anschloss.

Müde, wütend und ein wenig frustriert ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich musste aus dieser Schuluniform raus!

Murrend stand ich also wieder auf und schälte mich aus meinen Klamotten, um dann in Boxershorts zum Schrank zu trotten und mir ein Tshirt für die Nacht herauszusuchen, da mein altes in der Wäsche lag. Es war mal wieder durchgeschwitzt und Mom meinte, ich würde wie ein Puma riechen. Aber Pumas waren doch anmutige und großartige Tiere, oder? Also war das indirekt wieder ein Kompliment, wie immer. Tja, sie fand mich halt auch toll. Ich war ja auch immerhin ihr Sohn.

Mit einem Tshirt bekleidet schloss ich meine Tür wieder auf, ließ sie aber weiterhin geschlossen. Mom weckte mich jeden Morgen, damit ich pünktlich zur Schule kam und eine abgeschlossene Tür würde dafür sorgen, dass ich zu spät kommen würde.

Ich ließ mich in mein Bett fallen und blieb einfach so liegen. Mein Licht hatte ich ja generell am Schreibtisch schon ausgeschaltet, das große Licht konnte man auch über meinem Bett ausschalten, was ich nun auch tat. Kurze Zeit später fiel ich auch schon, wie jede Nacht, in einen unruhigen Schlaf.

Exchange Student [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt