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Müde fasste ich neben mich. Ich wollte Namjoons Wärme. Wo war er?

Gestern Abend hatten Namjoon und ich nicht mehr miteinander gesprochen, nachdem er auf meinen Wunsch hin das Zimmer verlassen hatte. Aber ich hatte echt gedacht, dass er hier schlafen würde. Und jetzt fühlte ich mich deshalb schlecht. Und zwar noch schlechter als gestern schon, als ich ihn angeschrien hatte.

Murrend setzte ich mich deshalb auf und griff nach meinem Handy. Es war erst kurz vor Neun und eigentlich hätte ich mich wieder schlafen gelegt, aber erst wollte ich Namjoon finden. Deshalb stand ich auch schon kurz darauf auf und streckte mich erst einmal. Danach machte ich mich auf, Namjoon zu suchen.

Die Vorhänge waren halbwegs zugezogen, bedeutete, Namjoon musste hier gewesen sein. Gestern hatte ich mich nämlich ins Bett gelegt und war danach nicht noch einmal raus. Durch die Fenster fiel ein wenig Licht in unsere Suite, weshalb ich mich besser orientieren konnte, als wenn es wirklich dunkel wäre. Und als erstes lief ich zum Sofa, um zu schauen, ob Namjoon nicht doch vielleicht dort schlief.

Und ich behielt recht.

Namjoon lag auf dem Sofa, welches ein wenig klein für ihn war, mit einer dünnen Decke über sich und einem der großen Kissen unter seinem Kopf. Gemütlich sah das definitiv nicht aus. Seufzend betrachtete ich ihn. Er sah fertig aus.

"Namjoon?", hauchte ich fragend in den Raum hinein, erhielt aber keine Reaktion. "Namjoon?", fragte ich deshalb erneut, aber etwas lauter. Und tatsächlich regte er sich daraufhin, ehe er seine Augen aufschlug. Als er mich erblickte, setzte er sich sofort aufrecht hin.

"Es tut mir leid", hauchte ich direkt, ehe ich mich still weinend in seine Arme warf. "Hey", murmelte Namjoon, während er mich in seine Arme schloss und mir dann sanft über den Rücken strich. "Ich hätte es dir sagen müssen. Es ist meine Schuld", murmelte er. Langsam setzte er sich so hin, dass seine Beine vom Sofa hingen, ehe er mich wie ein Kleinkind auf seinen Schoß zog. Ich presste mein Gesicht sofort gegen seine warme Brust und er strich mir behutsam durch meine Haare.

"Wir finden eine Lösung", murmelte er, während er mich anhob und zu unserem Bett trug, auf welches er mich vorsichtig ablegte. "Ich werde nicht zulassen, dass man uns trennt", fuhr er dann fort, ehe er mich sanft küsste. Seufzend lehnte ich mich gegen seine Lippen. Ich hatte ihn zu Unrecht gestern verurteilt. Ich war nur so unheimlich verletzt, obwohl er ja nicht einmal etwas dafür konnte.

"Ja, wir finden einen Weg", antwortete ich ihm direkt. Ich hoffte es einfach so sehr. Aber zu viele Gedanken darüber wollte ich mir jetzt nicht machen. Immerhin wollte ich die Zeit mit Namjoon genießen.

"Wollen wir uns fertig machen? Immerhin wartet Geongmin doch auf uns", meinte Namjoon dann, nachdem wir unsere Lippen voneinander trennten. "Mhm", murmelte ich, ehe ich ihn in einen erneuten Kuss verwickelte. "Lass uns zu deiner Schwester."

Nach unserer kleinen Versöhnung hatten wir uns endlich aus dem Bett aufgerafft und uns etwas schicker angezogen, ehe wir mit einem Taxi zu dem Hochhaus gefahren waren, in dem Geongmin und Ethan drin lebten. Wir wollten zusammen Frühstücken und dann gemeinsam etwas Zeit verbringen. Immerhin konnte Geongmin ja momentan nicht allzu viel machen, da sie geplant in den nächsten zwei Wochen Mutter werden würde. Aber trotzdem hatte sie uns zu einem Frühstück eingeladen. Und nun standen wir vor ihrer Haustür im Hochhaus.

"Seokjin! Und Namjoon! Kommt rein!", begrüßte uns Geongmin gut gelaunt mit einer umständlichen Umarmung. Grinsend traten wir ein und zogen uns noch eben die Schuhe aus, ehe Geongmin an uns vorbei ins Wohnzimmer lief. "Setzt euch doch! Erzählt mal bitte von eurem Aufenthalt in New York!", grinste sie und setzte sich auf das große Sofa.

Sie saß ein wenig merkwürdig, da ihr Bauch ziemlich viel von ihrem filigranen Körper verdeckte, aber durch das engere Kleid, welches sie trug, wirkte nur noch schöner als mit weiten Klamotten. Aber sie war immer schön. So wie der Rest der Familie. Und sie hatte sich wohl augenscheinlich die Haare gestern schneiden lassen. "Warst du beim Friseur?", fragte dann auch Namjoon, während wir uns neben sie setzten. "Ja, gestern noch schnell, da ich nicht weiß, wann ich mit Kind wieder zum Friseur käme. In der ersten Zeit nicht", grinste sie und strich sich gedankenverloren über ihren Bauch. "Und jetzt erzählt von eurem Aufenthalt!"

Exchange Student [{NamJin}]Where stories live. Discover now