16. Kapitel

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Er schließt genüsslich die Augen. „Oh ja...", seufzt er und sein Griff an ihren Haaren lockert sich automatisch und Lou ist dafür mehr als dankbar. Sofort legt sie ihren Kopf wieder in die gewohnte Position, ist sich den Nackenschmerzen und den Verspannungen, die kommen werden, schon jetzt bewusst.

Lucius atmet stark gegen ihre Haut, es beschert ihr weitere Gänsehaut.

„Sag es nochmal.", befiehlt er und zieht sie mit dem Arm, der um sie geschlungen ist, noch näher zu sich. Seine Stimme klingt drängend, so wie wenn er unter Stress steht. Alleine dass er so reagiert, zeigt ihr die Wichtigkeit von diesen drei, vier Worten für ihn.

Sie leckt sich über die Lippen, hat irgendwie das Gefühl davon, jetzt eine Gefangene zu sein. Sie ist sich sicher: Er wird sie nicht wieder gehen lassen. Nicht hiernach.

„Ich... Ich liebe dich.", flüstert sie nochmal, weil sie fürchtet, dass seine gute Laune sonst schneller als sowieso schon vorbei ist.

Malfoy gibt ein Knurren von sich, so als würde er sich ein Stöhnen unterdrücken. Apropos: Lou kann eine ganz eindeutige Ausbeulung in seiner Hose spüren, die zu zucken beginnt. Sie weitet die Augen, ihre Gedanken überschlagen sich. Das ist jetzt nicht sein Ernst! Wie kann man bitte von einem einzelnen Satz erregt sein?

Lou versteift sich sofort bei dem Gedanken, weiß nicht, was sie tun und lassen soll. Ihr Kopf sagt ihr: Los,-renn-Mädel,-solange-du-es-noch-kannst!

Malfoy gibt noch ein Brummen von sich, alles Geräusche, die sie eigentlich nicht hören will.

Aus den Augenwinkeln kann sie erkennen, dass er seine Augen schließt und mit seiner Hand immer höher wandert, bis zu ihrer Brust. Lou muss schlucken, als er daran greift und sie zusammenzuckt. Er will doch jetzt nicht wirklich... Offensichtlich doch, denn er dreht mit seinen Fingern und dem fetten Ring daran, ihr Kinn zu sich und legt seine Stirn an ihre. Sie wagt es nicht, den Kopf wegzudrehen. Zu groß die Angst davor, was dann passieren könnte. Das will sie nicht erfahren, ihre Neugier hält sich soweit noch in Grenzen.

Seine Nase berührt ihre, sie riecht das Aftershave nun sehr deutlich, rümpft die Nase, obwohl ihr dazu keine Zeit bleibt. Mit seinen grauen Augen schaut er ihr tief in die Augen, er ist so nah, dass sie ihn nicht mal scharf sehen kann. Nur die Umrisse und Farbe seiner Augen erkennt sie und irgendwie fühlt sie sich damit schon besser. Sie weiß nicht warum, es kommt ihr komisch vor, doch sie fasst die Gefühle, die darin liegen, gerade anders auf. Sie konnte immer nur sehr wenig aus ihm lesen, weniger als bei jeden anderen zuvor – und sie ist wirklich gut darin.

Doch er hat sich nie wie ein offenes Buch gezeigt. Jetzt schon. Eine Wärme erreicht seine Augen, die sie sich gleich besser fühlen lässt. Das erste Mal sieht sie, was er wohl wirklich für sie empfinden muss. Etwas, das nur sie sehen kann. Zumindest geht sie nicht davon aus, dass er das jedes Mal abzieht, wenn er eine neue Frau in seinem Bett haben will. Sie weiß nicht, woher diese Gewissheit kommt, aber ihr ist bewusst, dass er nur sie so ansieht. Ob sie das jetzt gut oder schlecht finden soll, weiß sie selbst noch nicht. Sie tendiert eher zu schlecht, auch wenn sein Blick sie unsicherer werden lässt.

Er atmet weiter gegen ihre Nase, es ist warm und angenehm. Sie würde sich immer mehr entspannen, würde sie sich nicht die ganze Zeit selbst an die Situation erinnern. Den Blick kann sie nicht von ihm lassen, ebenso wenig wie er von ihr.

Lucius überbrückt den Abstand zwischen sich und ihr, legt den Kopf schief, schließt wieder die Augen und presst seine Lippen auf ihre. Jetzt, wo sie nicht mehr in seine Augen blicken kann, ist die Illusion und Untertreibung der brenzligen Situation vorbei. Lou ist wieder richtig in der Realität, will ihn von sich stoßen, doch das geht nicht. Um ihren Bauch sind seine Arme, halten sie fest und die Hände liegen auf ihren Brüsten, kneten sie. Eigentlich ein schönes Gefühl, zumindest solange er nicht derjenige ist, der das tut.

Seine schmalen Lippen sind wärmer als sie erwartet hat. Allgemein ist er wärmer, als sie es beim ersten Anblick im Geschäft von ihm dachte. Es ist kein schönes Gefühl, zum Kuss gezwungen zu werden. Er presst seine Lippen einfach fest auf ihre, sodass sie sich nicht lösen kann, auch nicht, wenn sie den Kopf zurücklehnt. Sie kann gar nichts machen, außer auszuharren und sich weitere Verspannungen zu holen, weil sie sich halb verrenken muss, damit er sie so küssen kann. Die Lippen presst sie selbst aufeinander, konzentriert sich sehr darauf, dass sie ihm nicht die Chance gibt, in ihren Mund einzudringen. Seine Lippen auf ihren reicht ihr schon. Es löst schon jetzt genug Ekel in ihr aus. Wie können Prostituierte so etwas jeden Tag aushalten?

Malfoys Lippen vibrieren bei einem Lachen, was sie sich noch ein wenig mehr anspannen lässt.

Er beginnt nicht nur mit seinen Lippen auf ihren zu ruhen, sondern diese auch noch zu bewegen. Lou ist vollkommen geschockt, verzieht das Gesicht und kneift die Augen zusammen.

Malfoy scheint das gar nicht zu gefallen, denn seine Hand wandert von ihrer Brust bis zu ihren Haaren und krallt sich weiter hinein, zieht daran, dass es noch mehr wehtut. Seine Handlung bewirkt eigentlich nur, dass sie noch mehr das Gesicht verzieht und aufschreit, als der Schmerz zu groß wird.

Lou kommt in den Sinn, dass er vielleicht genau das will und es deswegen macht. Seine Zunge findet nämlich so einen Weg in ihren Mund und erkundet sie. Am liebsten würde sie seine wieder raus schieben, die Frage ist nur, wie sie das tun soll. Es gibt für sie keine einzige Möglichkeit.

Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Er bewegt sich immer, spielt auch mit ihrer Zunge. Weil Lou immer mehr in Panik gerät und zu zappeln beginnt, was er nicht zulässt, bewegt sich auch ihre ein wenig und er will sie immer wieder in einen Kampf verwickeln. Ein Kampf, den sie nur verlieren kann.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWhere stories live. Discover now