56. Kapitel

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Lou sieht auf den Hauselfen herab. Ihre Hand gleitet zu ihrem Herzen, als ihr etwas bewusst wird. Warum möchte Lucius so plötzlich verschwinden? Direkt danach, als sie ihm den vollständigen Namen von John gesagt hat?

Angst kriecht in ihr empor. Was, wenn Malfoy doch zu John geht und ihm Schreckliches antut? Was, wenn er sich nicht an sein Versprechen hält?

Lou muss sich an der Wand abstützen.

Sie vertraut Malfoy nicht.

„Flumpi.", ruft sie, beachtet den Hauselfen vor sich nicht.

„Mrs, kann ich Ihnen helfen?", fragt er Hauself und schaut zu ihr hoch, während ein Plopp ertönt und Flumpi zu ihr appariert.

„Ja, hör auf mit dem Mrs und verschwinde... Flumpi ist persönlich für mich zuständig.", sagt sie scharf, weil die Angst um John sie einnimmt. Sie muss doch etwas tun! Einfach nur warten geht nicht. Wie konnte sie nur so dumm sein und es ihm sagen? Die Selbstzweifel in ihr kehren zurück. Malfoy hat ja auch gesagt, dass er ihm eine Warnung zukommen lässt. Vielleicht hat er gelogen und es ist doch keine, die ihm nicht weiter schadet!

Lou zuckt zusammen, als der Hauself verschwindet und nur noch sie und Flumpi vor der geschlossenen Tür stehen.

„Komm bitte mit.", sagt sie bemüht höflich und geht ins Wohnzimmer. Schwungvoll dreht sie sich zu Flumpi um, mustert sie.

Dann, wie in Zeitlupe, geht sie zu Boden. Lou kniet vor Flumpi nieder, die sofort zurückweicht und sie mit großen Augen ausschaut.

Lou sieht ihr direkt in die großen Augen. Flumpi scheint sprachlos.

„Bitte.", murmelt Lou aus den Tiefen ihres Herzens heraus. Die unwürdige Position vor einem Hauselfen kränkt sie nicht mal in ihrem nicht vorhandenen Stolz. Es ist vielleicht notwendig, damit die Hauselfe versteht wie wichtig das Anliegen ist, sodass schon ein Mensch vor ihr niederkniet, den größten Respekt ihr gegenüber zeigt. „Bitte Flumpi!", Sie hofft, dass dieses Flehen die Gutmütigkeit der Hauselfe anspricht. „Bitte hilf mir. Hilf mir zu fliehen, uns gegen ihn aufzustellen. Ich verspreche, dass ich ihn dazu bringen werde, dir Kleidung zu geben, damit du frei bist. Du darfst danach gerne direkt in meinen Dienst übergehen, falls du das möchtest. Ich werde für dich sorgen und bei mir wird es dir gut gehen.."

Die Hauselfe sieht Lou immer noch geschockt an. Der Ausdruck wandelt sich immer mehr in Traurigkeit. Eine Tränke kullert über die teils geschundene Haut von Flumpi und landet auf dem teuren Boden.

„Bitte. Du sagtest, du müsstest überlegen. Bitte lass und flüchten, wenn ich in der Universität bin und du mir hoffentlich zugeteilt wirst. Es wird alles gut gehen, ich verspreche es.", sagt Lou, obwohl sie ein solches Versprechen eigentlich nicht geben kann.

Flumpi ist nicht dumm. Vermutlich weiß sie das auch. Mit zittrigen Händen streckt sie ihre Finger nach dem Menschen aus, wagt es aber nicht, sie zu berühren. „Bitte verbeugen Sie sich nicht vor Flumpi. Flumpi schätzt sehr, wie nett Miss zu ihr ist. Flumpi hat nachgedacht und sieht, wie Herrin leidet." Die Hauselfe bricht abrupt ab. Lou hält die Luft an. Von dieser Elfe hängt ihre Zukunft ab.

„Flumpi will Herrin helfen und dienen. Master ist nicht nett zu Flumpi und Herrin.", sagt Flumpi schließlich und teilt ihr so ihre Entscheidung mit, wofür die Hauselfe sich sichtlich überwinden muss.

Lou atmet tief aus. Ihr fällt ein Stein vom Herzen. „Komm her, Flumpi. Ich bitte dich." Mit diesen Worten setzt sie sich mit dem Kleid auf den Boden und breitet die Arme für die Hauselfe aus.

Flumpi, die offensichtlich nicht weiß, was sie tun soll, geht vorsichtig einen Schritt auf sie zu und wird dann in eine Umarmung gezogen. Was auch immer die Meinung der Hauselfe geändert hat, Lou ist dem mehr als nur dankbar. Vorsichtig streicht sie über die Hauselfe, die sich anspannt, weil sie solche sanften Berührungen nicht gewohnt ist. Lou lässt sie wieder los, da es der Hauselfe sichtlich unangenehm ist und setzt sie wieder auf dem Boden ab, erhebt sich selbst.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWhere stories live. Discover now