17. Kapitel

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Ihr wird vor Angst ganz kalt, sie öffnet die Augen und schaut noch in seine Geschlossenen. Das Schwein scheint es allen ernstes auch noch zu genießen! Klar, eine Frau zu so etwas zu zwingen ist ja vermutlich das, was er jeden verdammten Tag macht! Obwohl Lou das Gefühl hat, dass er es eben nicht jeden Tag macht. Dieser Gedanke ist doppelt beunruhigend.

Er macht weiter, scheint kein Ende zu kennen, ignoriert ihre Gegenwehr. Es ist, als würde er alles von ihr nehmen, alles aus ihr saugen. Mit dieser Dringlichkeit, mit diesem Egoismus und diesem Verlangen.

Sein Arm um sie, der sie viel fester als nötig umschlingt, deutet darauf, dass er sie nicht mehr loslassen will. Er hält sie so fest, sodass sie das Gefühl hat, zerdrückt zu werden. Dazu kommt noch das Zusammenquetschen ihres Herzens bei dem Kuss.

Es ist die Hölle für sie, auch wenn er noch nicht viel gemacht hat. Der Gedanke daran, dass er es noch weiter mit ihr treiben möchte, wortwörtlich treiben... alles in ihr zieht sich zusätzlich zusammen.

Als wäre das alles nicht schon genug, spürt sie seine Erektion weiter wachsen. Es lässt sie schaudern. Wie kann er ihr das antun? Sie weiß: Von dieser Szene wird sie nie wieder los. Es wird sie in ihren Gedanken, in ihren Träumen verfolgen. Immer wenn sie an ihn denkt, wird sie dieses Gefühl spüren. Es ist die nackte Angst. Angst vor einer Person, von der sie geliebt wird.

Es kommt ihr nochmal so vor, als wäre sie von der Erde zum Mond und wieder zurück gereist, als er seine Zunge ruhen lässt, ein letztes Mal in ihren Mund stöhnt und sich dann ganz sanft löst. So, als würde er die Grobheit von eben mit den wenigen Sekunden der Zärtlichkeit relativieren wollen.

Ekelhaft, alleine weil er denkt, dass das möglich sei. Seine Lippen lösen sich langsam von ihren, sein Mund verzieht sich zu einem breiten, ehrlichen Grinsen. Die Hand in ihren Haaren lockert sich, gleitet wieder zu ihrem Bauch und krault sie dort. Lou stöhnt auf, weil er sie zumindest am Kopf nicht mehr berührt, sein Griff um sie dafür umso fester wird. Mit einem wütenden Funkeln in den Augen schaut sie ihn an, versucht dem Drang zu widerstehen, ihm einfach ins Gesicht zu spucken. Also das zu tun, was er verdient hätte.

Malfoys Augen funkeln, strahlen ehrliche Freude aus. Merkt er denn nicht, dass es ihr alles andere als gefallen hat? Lou verzweifelt. Ist er taub gegenüber ihr, außer wenn sie das tut, was er will?

Was ist das denn für eine Liebe? Einseitige Liebe, aber nicht mehr. Findet er so sehr Gefallen daran?

Lou kann nicht anders, als ihn geschockt anzuschauen, erstarrt in der Bewegung. Ihr Puls beruhigt sich keineswegs, weil sie fürchtet, dass das Ende hiervon noch nicht gekommen ist.

„Ich liebe dich auch.", sagt er so sanft, wie sie es von ihm nie erwartet hätte. Es hört sich ehrlich an und beim Aussprechen funkeln seine Augen vor Freude, nehmen wieder diese Wärme an. Hätte er sie geküsst und die Augen offen gehalten, sodass sie es ihm sieht, wäre es angenehmer für sie gewesen.

Dieser Typ ist vollkommen verrückt, komplett durchgeknallt und von Sinnen.

Er atmet auch schwer, lässt sich das aber kaum anmerken. Er wirkt... erfüllt. Wie kann er das mit seinem Gewissen ausmachen und sich dennoch so fantastisch fühlen? Hat er überhaupt ein Gewissen? Es würde sie nicht wundern, wenn er es nicht hat.

„Du gehörst mir.", haucht er, sodass sie es geradeso hören kann. Oh weh, das heißt nichts Gutes. Los ist selbst davon überrascht, dass sie sich noch schlechter fühlt als zuvor.

„Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn wir beide beim Sonnenuntergang auf der Terrasse stehen und einen warmen, süßlichen Tee trinken.", murmelt er vor sich hin, so als wäre er gar nicht richtig anwesend. „Wir spüren den warmen Wind in unseren Gesichtern und den Duft des Tees und des Frühlingswindes liegt in unseren Nasen. Eng aneinander geschlungen stehen wir dort, genießen ein paar angenehme Schauer beim Kraulen und Streicheln... Der Wind wird langsam frischer und ich lege meine muskulösen Arme um dich und trage dich ins Bett, weil du müde geworden bist. Es ist überflüssig, aber du klammerst dich dabei trotzdem an mich und streifst einen Teil meiner Brust wegen meines dünnen Hemds...", schwärmt er, macht den Anschein, als sei er nicht ganz im Hier und Jetzt. Ein verträumter Ausdruck liegt in seinem Gesicht und er wirkt plötzlich wie ein kleiner Junge, wie ein Traumtänzer.

Es berührt Lou, was er sagt. Auch wenn sie hofft, dass es nie dazu kommen wird. Irgendwie ist die Vorstellung schon schön, solange es jemand anderes als er ist. So schön die Vorstellung auch sein mag, es beunruhigt sie. Ihr ist bewusst, dass das nicht mehr als ein Traum ist. Ein Traum, den er zur Wirklichkeit machen will und unter dem sie leiden wird, wenn sie sich ihm nicht hingibt. Es gibt ihr die absolute Sicherheit, dass er sie bei sich behalten will, sie nicht mehr gehen lassen will. Natürlich ist er verrückt, so etwas von sich zu geben, wenn sie es nicht will. Aber vermutlich interessiert ihn nicht, ob sie es will oder nicht. Es ist einseitige Liebe und das wird es von Lous Seite vermutlich auch bleiben. Sie wünscht sich auch zweiseitige Liebe, so wie er. Es würde einiges für sie angenehmer machen. Lou würde sich dann nicht vor ihm ekeln, vermutlich keine Angst haben und es genießen. Auch wenn sich der Gedanke für sie unwirklich anfühlt.

Malfoy schaut noch immer so verträumt drein, fokussiert sich auf keinen Punkt und starrt einfach nur geradeaus, mit einem kleinen Lächeln auf den noch feuchten Lippen.

Irgendwie sieht er auch süß aus. Leider weiß sie aber, dass er alles andere als süß ist.

„Wäre das nicht schön?", murmelt er in einer tiefen Stimme, noch immer mit dem Lächeln.

Lou weiß nicht, was sie sagen soll. Es beunruhigt sie mehr als dass sie es schön findet. Malfoy streichelt weiter ihren Bauch, lässt mit der anderen Hand von ihrer Brust ab und fährt zu ihren Oberarmen, krault sie dort auch sanft. Genau so, wie er es beschrieben hat.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum