29. Kapitel

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Lou öffnet die Augen bei diesem Geräusch und schaut ungläubig zu ihm. Das hat er jetzt nicht ernsthaft getan, oder? Wie widerlich! Der Mann kennt wirklich keinen Anstand!

Malfoy hält es sich noch immer vor die Nase und hat die Augen geschlossen, atmet noch einmal tief durch. Dann, nach einer halben Ewigkeit, in der sie einfach nur geschockt da steht, nimmt er die Unterhose von seiner Nase und steckt sie sich kurzerhand in die rechte Hosentasche. Die Ausbeulung ist deutlich zu sehen. Genauso wie eine andere Ausbeulung links davon in der Mitte. Diese ist jedoch größer und lässt Lou schlucken. Was ein Perversling!

Die beiden Ausbeulungen scheinen ihn kaum zu kümmern. Er nimmt nicht mal seinen Zauberstab und zaubert sie sich weg. Gut, jetzt sind sie ja auch noch nicht in Gesellschaft anderer. Trotzdem widerlich. So als würde er wollen, dass sie es sieht. Dauerhaft sieht. Als wäre es sein Ziel. Vermutlich ist es das auch.

Sie schluckt, sieht weg von seinem Schritt. Das schelmische Grinsen auf seinem Gesicht kann sie sich nur vorstellen. Lou möchte es nicht sehen. Nichts davon. Obwohl die Ausbeulung in der Mitte, also seine Erektion, schon ziemlich groß ist...

Als sie ihren Gedanken realisiert, nehmen ihre Wangen eine rote Farbe an und sie schaut nun vollkommen weg. Hoffentlich hat er das nicht gesehen! Bei Merlin, wie kann sie so etwas nur über ihn denken? Über ihn!

Ein raues Lachen ist von Malfoy zu hören, er scheint sich köstlich zu amüsieren. Lou muss sich immer wieder ermahnen, nicht zu ihm zu sehen. In was für Situationen er sie immer bringt! Unmöglich, wirklich eine Frechheit.

„Ich liebe es, wenn du rot wirst.", beginnt er in einem Bariton zu sprechen. Sie hört seine Schuhe, er geht einen Schritt auf sie zu. Nun steht er direkt vor ihr, ist in ihre Intimsphäre eingetreten. Nicht mal 60cm trennen sie voneinander. Seine Hand geht in einer ruckartigen Bewegung zu ihrem Kinn. Lou atmet tief ein, spürt seinen warmen Atem an ihrem Hals. Den Kopf lässt sie weggedreht. Er soll sich von ihr entfernen! Besonders mit seinem Penis, der an ihre Hüfte presst. Sein Teil zu berühren ist das letzte, was sie will.

Die Finger von ihm ziehen kreisende Bewegungen auf ihrer weicher Haut. Mit leichtem Druck zieht er ihr Gesicht in seine Richtung. Es wird nur noch röter, sie spürt die Wärme in ihren Wangen. Es ist unangenehm. Diese ganze Situation ist unangenehm. Wenn sie nur an ihrer Unterhose denkt, die in seiner Hosentasche ist... Was ist, wenn das jemand sieht? Was werden sich diese Leute denken? Ach ja, das habe ich auch immer bei mir stecken, das ist ganz normal - das sicher nicht.

„Du bist so süß, wenn du rot wirst...", beginnt er in einem sanften Ton, haucht ihr diese Worte ins Ohr. Wie im Fahrstuhl.

Lou spürt nur noch mehr die Hitze in sich aufsteigen, will es verhindern, kann es aber nicht. Sie weiß einfach nicht wie. Seine Erektion bewegt sich, so als hätte er vor, in einer andere Linie vorzustoßen.

Sie bekommt Gänsehaut, will einfach nicht in seine Augen sehen. Zu absurd ist ihr dieser Moment.

Kann den bitte jemand aus ihrem Gedächtnis löschen? Bitte!

Sein Mund wandert höher, bis zu ihrer Wange. Er gleitet mit der Nässe, die durch seinen Speichel entsteht, bis zu ihren Lippen. Er küsst sie, nur ganz kurz. Dann entfernt er sich wieder und lächelt sie einfach nur an.

Lou steht noch immer vollkommen perplex da. Irgendwie verfällt sie in seiner Gegenwart beängstigend oft in eine Starre...

Sie räuspert sich, geht noch zusätzlich einen Schritt zurück. Beinah wäre sie auf die weiße Maus getreten, die sie schon eben gesehen hat. Lou schaut darauf, dann wieder zu Lucius. Sie möchte sich ablenken, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken. Ja nicht an das Denken oder gar weiter sprechen, was gerade passiert ist.

„Schau mal, eine süße Maus.", sagt sie in einem Flüsterton. Ihre Stimme ist nicht mehr als ein hauchen, zu mehr fühlt sie sich auch nicht in der Lage. Das Ganze muss sie erst verarbeiten. Wie auch immer das funktionieren soll.

Malfoy hebt die Braue, geht wieder auf sie zu. Gerade will sie einen Schritt zur Seite treten, als sich ein kraftvoller Arm um ihre Taille legt. Sie zuckt zusammen, gewöhnt sich dann aber an die Berührung und entspannt sich immer mehr. Lucius steht dicht an ihr, hat den Blick auf den Boden gerichtet. „Ungeziefer", murmelt er nur, scheint gar nicht erfreut darüber, dass dieses einfache Tier ihre Aufmerksamkeit von ihm ablenkt.

„Es ist keine Ratte.", erwidert Lou, das Thema konsequent ignorierend. Sie verdrängt auch die Frage in sich, ob das, an dem er gerochen hat, nun benutzt oder unbewusst war. Nachfragen möchte sie auch nicht. Einerseits weil sie das Thema nicht wieder anschneiden möchte, anderseits weil sie die Antwort nicht hören will. Wer könnte es ihr auch verübeln? „Eine Maus ist viel süßer."

„Trotzdem Scheißdreck"

Lou schüttelt den Kopf. Es ist unmöglich, wie er mit seinen Mitmenschen und Tieren umgeht. Unakzeptabel, ihrer Meinung nach. „Wenn du meinst. Ich mag sie."

„Willst du ein Haustier haben?", fragt er sofort nach, denkt kurz nach und fügt dann noch in einem arroganteren Ton hinzu: „Es kann von mir aus auch eine Maus sein. Aber von majestätischeren Tieren würde ich mehr halten."

Lou hebt die Braue, dreht den Kopf diesmal freiwillig zu ihm. Sie schaut ihm in die grauen Augen. Genehmigt er ihr das nur, um besser bei ihr dazustehen? Denn es ist eindeutig zu erkennen, dass er ihr das eigentlich nicht erlauben will. Er macht es nur ihretwegen. Oder zumindest bildet sich Lou das ein. Das ist irgendwie nett...

Wow, eben hat sie seinen Schwanz noch gegen ihren Willen an sich gespürt und jetzt findet sie ihn nett. Ihr scheint es eindeutig nicht gut zu gehen. Malfoy hat keinen guten Einfluss auf sie. Obwohl sie das auch noch nie bezweifelt hat.

„Gerne... Eine Katze.", antwortet sie. Wenn er ihr schon so ein Angebot macht, dann möchte sie es auch unbedingt annehmen. Wenn sie schon keinen näheren Kontakt mehr zu anderen Menschen haben kann, was sie vermutet, braucht sie etwas, das sie nicht vollkommen verrückt werden lässt. Sozusagen einen Ausgleich zu Malfoy. Einen Hund zu haben würde er sicherlich nicht erlauben. Schließlich müsste sie dann oft mit ihm rausgehen, was der Hausherr sicher nicht gut heißt. Zudem ist sie eher der Katzenmensch. Und das auch nur, wenn sie sich festlegen muss. Eigentlich ist sie nicht sonderlich tierfreundlich. Dennoch, in ihrer Zukunft könnte es ihr viel geben. Vieles, das Malfoy nicht könnte. Einfach weil er er ist.

Malfoys Stirnfalte wird tiefer, er nickt dann aber langsam. „Nun gut, unter zwei Bedingungen. Diese sollte eigentlich selbstverständlich sein. Erstens: Du wirst mich ihr niemals unterordnen.", er holt tief Luft, Lou nickt. Damit hat sie schon gerechnet und kann damit leben. An dieser Forderung soll es nicht scheitern. Obwohl sie die Katze vermutlich eh lieber mögen würde. Das ist aber auch kein sonderlich großes Kunststück.

„Und du wirst dafür mit mir schlafen.", sagt er vollkommen ruhig, schaut ihr tief in die Augen. Er meint es vollkommen ernst.

Die Maus quiekt erschrocken auf, so als verstünde sie, was Malfoy sagt. Für Lou kommt es so vor, als wäre es ihr eigener Aufschrei.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWhere stories live. Discover now