20. Kapitel

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Den Blick wendet er endlich von ihrem ab, setzt sich in Gang mit großen, bedrohlichen Schritten.

Lou wird an den Haaren mitgerissen, seine Hand ist tief darin vergraben und zerrt sie immer mal wieder hoch und runter. Es fühlt sich so an, als könnten sich ihre Haare jeden Moment lösen. Einen so großen Schmerz hat sie noch nie erlebt. Dabei dachte sie schon, dass Haarekämmen nach dem Duschen die Hölle ist. Das ist nichts im Gegensatz zu dem hier.

Malfoy verliert kein weiteres Wort mehr, geht aus dem Raum.

Lou kann nichts anderes tun, als zu versuchen, mitzulaufen, damit es nicht so schmerzhaft ist. Doch das lässt er nicht zu, vermutlich absichtlich. Selbst wenn er es zulassen würde, wäre sie vermutlich viel zu sehr mit dem Schock und den Schmerzen beschäftigt, um rational zu denken und ihren Schmerz zu lindern zu versuchen.

Als Lucius bei der Treppe ankommt, befürchtet sie Schlimmes. Leider wird es wahr.

Er schleppt sie auf diesem Weg hinunter. Ihre Füße knicken immer wieder um, ihre Knie schlagen auf den edlen und vielen Treppenstufen, welche aus Marmor bestehen und mit einem schwarzen Teppich bedeckt sind, auf und tragen bestimmt ihre Spuren davon. Im Vergleich zu ihr Kopfhaut spürt sie den Schmerz kaum.

Malfoy bleibt kalt, verzieht keine Miene.

„Bitte...", fleht sie, hat Tränen in den Augen vor Schmerzen.

Ihre Stimme klingt flehend, weinerlich. Also genau so, wie er es angekündigt hat.

Sie zittert am ganzen Leib, ist nicht dazu in der Lage, irgendetwas zu tun. Die Angst kriecht ihren Hals empor, macht sie noch mehr bewegungsunfähig, sodass sie sich jetzt nicht mal mehr etwas sagen kann.

„Ich habe dich gewarnt.", sagt er kalt, seine Stimme klingt verärgert. Bis auf diese Aussage schweigt er, hält am Fuße der Treppe an. Lou ist in diesem Moment mehr als froh, dass zumindest das geschafft hat. Was auch immer Malfoy noch alles mit ihr vorhat. Immerhin schleppt er sie nicht noch ein Stockwerk hinab, denn das könnte er. Nach ihren Schätzungen sind sie im zweiten Stock oder so. Obwohl das gerade auch ziemlich unwichtig ist.

Stattdessen geht er in die Etage, wo an jeder Seite viele Zimmertüren sind..

Lou kann durch ihre, von Tränen verschwommenen, Augen nichts sehen, außer die Türen, die im gleichen Abstand zueinander stehen. Was wohl dahinter ist? Sie kann nicht darüber nachdenken, dafür hat sie gerade viel andere, größere Probleme.

Malfoy geht zu einer Tür, sein Griff ist noch immer so grob und fest wie noch vor ein Stockwerk über diesem.

Er öffnet mit der freien Hand die Tür, schleift sie hinein und lässt sie schließlich vor einem schlichten, weißen Bett los.

Lou kommt hart auf dem Boden auf, schlägt sich den Kopf am Bett an. Glücklicherweise nur an der Matratze. Ihr Haaransatz schmerzt noch immer, sofort fasst sie dorthin und zieht die Knie näher an sich, kugelt sich immer mehr zusammen.

Malfoy steht wieder vor ihr, hebt eine Braue und dreht sich dann um, geht aus dem Raum, die Tür lässt er offen.

Lou denkt gar nicht daran, sich fortzubewegen. Sie bleibt dort, wo sie gerade ist. Ihr ganzer Körper zittert vor Angst. Was hat er vor? Will er sie...Will er ihr jetzt noch Schlimmeres antun? Aber warum ist er dann gegangen?

Bitte, bitte komm nicht wieder., fleht sie in Gedanken, die Arme über ihren Kopf, um ihn zu schützen.

Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet, sie sieht nicht auf, als sie Schritte hört. Das ist ihr Tod. Ganz klar. Diese Zeit bei ihm wird sie nicht überleben. Er ist ein Monster.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWhere stories live. Discover now