88. Kapitel

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Am Ende der Lagerhalle befinden sich zwei Brandschutztüren. Lucius zieht mit der freien Hand den Zauberstab aus seinem Hosenbund und macht einen Wink mit ihm. Es ist ein anderer, heller Zauberstab. Vermutlich benutzt er den, wenn er den ganzen Gehstock nicht mitnehmen möchte.

Die grauen Brandschutztüren öffnen sich und sofort zieht er sie weiter mit sich. Er geht grob mit ihr um. Es kümmert ihn nicht, wie Lou leidet, wie sie fühlt und wie er sie behandelt.

Lou ist sich sicher: Für ihn zählt nur sein Problem, seine Kränkung aufgrund ihrer Flucht. Er möchte nicht die Ursachen bekämpfen, weshalb sie geflüchtet ist. Er will sie bestimmt nur bestrafen... und Jack auch.

Sie möchte die Frage stellen, die ihr auf der Zunge brennt: Wie hat er sie finden können? Aber es wäre töricht, das jetzt zu fragen. Er würde in die Luft gehen – mehr als jetzt schon.

„Ich empfehle dir, den Mund zu halten. Tu einmal was ich dir sage und versuche dich nicht zu wehren!", zischt er bedrohlich unter zusammengebissenen Zähnen und geht durch die Brandschutztür.

Der graue Himmel ist das erste was Lou auffällt. Lucius schaut geradeaus und stoppt ein zweites Mal. Lou hat Probleme ihr Gleichgewicht zu finden und nicht in ihn zu fallen.

„Verdammt was zum..."

„Mr Malfoy", ertönt eine Stimme. Jack!
Ihr Kopf dreht sich auf die rechte Seite. Dort steht der junge Mann mit erhobenem Zauberstab, mit dem er auf den anderen Zauberer zielt.

Lucius schnaubt und umgreift seinen Zauberstab fester. Der Griff um Lou herum wird auch fester und unnachgiebiger.

„Lassen Sie sie los! Auf der Stelle!", fordert Jack. Seine Augenbrauen sind tief in sein Gesicht gezogen. Noch nie hat sie ihn so böse gesehen.

Lucius' Mundwinkel ziehen sich nach oben. „Ach, sollte ich?" Innerhalb von Sekunden wird seine Miene wieder kalt. „Ralstone, Jack... Ich wusste doch, dass du dahinter steckst. Sag, hast du sie dazu gebracht? Hast du sie dazu gezwungen; ihr solche Lausen in den Kopf gesetzt? Bist du für all das verantwortlich?", fragt er in einer eisigen Stimme leise nach. Dieses Geflüster jagt Lou eine Gänsehaut ein. Lucius spricht, als wünschte er Jack den Tod.

„Nein, hat er nicht!", wirft Lou ein, deren Herz immer schneller schlägt. Jack, ihr Helfer, soll nicht für ihre Taten büßen Er kann nichts dafür! Es ist ehrenhaft und mutig, sich Malfoy in den Weg zu stellen und zu versuchen, sie zu retten.

Lucius lässt sie los, um ihr eine weitere Ohrfeige zu geben. „Halt den Mund.", zischt er und packt ihren Oberarm. Gefährlich langsam hält er die Spitze seines Zauberstabs unter ihrem Kiefer an den Hals.

Lous Augen weiten sich vor Panik. Er wird doch wohl nicht...
„Wenn du jetzt auf die Seite gehst, kleiner dummer Junge, dann werde ich keine Vergeltung bei dir suchen. Tust du es nicht, dann werde ich der Person, die du offensichtlich zu lieben scheinst, Schreckliches antun."

Lous Atem geht unregelmäßig. Aber Lucius... er... er liebt sie doch! Wie kann er seine Drohung dann ernst meinen?

Jack atmete tief ein und aus und schließt für einen Moment die Augen. „Wenn Sie sie umbringen, dann bringe ich Sie um.", knurrt er.

Malfoy lacht freudlos. „Du? Wer bist du denn? Du bist doch nur ein Junge, der Verwandlung studiert. Ich bin ein ehemaliger Todesser, der reichste und mächtigste Mann der Welt. Denkst du ernsthaft, ich würde mich von so jemandem wie dir unterkriegen lassen? Denkst du, ich würde mich vor dir fürchten? Ich wundere mich jeden Tag darüber, wie naiv Menschen sein können. Aber das ist nicht nur naiv: Es ist dumm.

Ich werde sie nicht töten. Dafür bedeutet sie mir zu viel. Ich kann ihr andere Sachen antun, die sie verdient. Wie wäre es mit einem Folterfluch, den nur ich auflösen kann? Oder wenn ich sie ohnmächtig zaubere und nur ich den Gegenzauber kenne? Was tust du dann? Willst du mich dann immer noch umbringen? Überlege dir sehr gut was du tust, Junge." Der Zauberstab bohrt sich immer mehr in ihren Hals und Lou rinnen weitere Tränen die Wange hinunter. Sie wagt es nicht, etwas zu sagen. Zu groß ist die Angst, es könnte etwas Falsches sein. Lucius Worte sind klar und deutlich. Er wirkt so entschlossen und selbstsicher, dass Lou nicht an dem Ausführen davon zweifeln würde. Liebe hin oder her, Lucius mochte es schon immer sie zu quälen, wenn sie einen Fehler begangen hat.

Hätte sie doch nur gewusst, auf was das hinauslaufen würde! Sie hätte es nie getan!

Aber sie wusste es... Zumindest hatte sie eine Ahnung davon... Wie konnte sie so töricht sein und sich wünschen, dass er sie findet?

Jacks Gesichtsausdruck erstarrt. Er fängt sich wieder, indem er den Kopf schüttelt und in eine richtige Kampfposition geht. „Das ist feige, Malfoy. Stell dich mir wie ein richtiger Mann!"

Er versucht zu provozieren... Keine gute Idee. Lou versucht ihn mit den Blicken zu warnen, aber er sieht es nicht oder achtet nicht darauf.

„Oh, das könnte ich. Ich würde dich dabei mit Leichtigkeit besiegen. Aber weshalb sollte ich das tun, wenn es so viel einfacher geht und das Risiko geringer ist? Mit Feigheit, beziehungsweise Vorsicht, komme ich im Leben weiter. Weiter als du. Es fällt dir nicht mal auf! Erbärmlich. Ich nehme an, du warst ein lebensmüder Gryffindor?"

Jack antwortet darauf nicht. Er scheint nachzudenken, während Lucius weiterredet. „Und jetzt geh mir aus dem Weg. Du Kleingemüse weißt nicht wovon du sprichst und mit wem du dich anlegst. Und meine Lou scheint das ebenfalls noch nicht verstanden zu haben."

„Warum tust du ihr das an?", fragt Jack leise. Sein wütender Gesichtsausdruck wird zu einem wehleidigen. „Wie kannst ihr das antun und dennoch die Meinung beibehalten, du würdest sie lieben? Ich wünsche das nicht einmal meinem schlimmsten Feind! Deine Liebe ist vergleichbar mit Hass, wenn sie so besessen, besitzergreifend und krankhaft ist. So wird sie dich nie lieben können. Es ist nicht aus freien Stücken!"

„Ich kann nicht ohne sie! Sie ist mein Ein und Alles! Was sie will oder nicht ist mir egal. Du kannst es nicht verstehen, wenn du es nicht fühlst. Ich liebe sie, erwarte aber viel. Ich erwarte gegenseitige Liebe und wenn sie nicht dazu bereit ist, sie mir zu geben, dann werde ich sie zu ihrem Glück zwingen müssen!"

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius Malfoyحيث تعيش القصص. اكتشف الآن