53. Kapitel

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Lucius' Miene erhellt sich augenblicklich. So als würde man einem kleinen Jungen sagen, er hätte heute Geburtstag.

Das Lächeln auf seinem Gesicht wird immer breiter, fröhlicher, ehrlicher.

Er setzt sich gerader hin, lässt von seinen Händen los und führt sie stattdessen zu ihren Armen, legt sie auf den Tisch und verschränken dann seine Finger mit ihren. Seine Hände sind warm, ebenso wie ihre Wangen.

„Danke", sagt er ehrlich. „Danke, dass du es mir gesagt hast. Hat auch lange genug gedauert. Wir machen einen Schritt in die richtige Richtung. Ich bin stolz auf dich. Damit wird deine Strafe auch wegfallen."

Lou nickt langsam. Immerhin eine gute Sache. Erleichtert sein kann sie aber nicht. Sie schluckt. Ob das wirklich eine gute Idee war? „Lucius...?", setzt sie zögernd an, als der Kellner zu ihnen kommt. Mit einem mit gold- verzierten, schwarzen Tablett inklusive zwei Tassen geht er elegant zu den Beiden. Lou bricht ab, als sie ihn sieht. Lucius hält noch immer ihre Hand fest in seiner. Sein Blick schweift von ihrem Verlobungsring zum Kellner und dann wieder zu Lou. Es ist, als würde er immer glücklich sein, wenn er zu ihr schaut und dann wieder streng und kalt, wenn er zu dem Kellner sieht.

„Einmal einen Kakao für die Dame und einen Kaffee für den Herren. Für den Fall, dass Sie jetzt schon Ihre morgendliche Speise auswählen möchten, können Sie hier die Karte sehen. Guten Appetit." Mit diesen Worten zaubert der Kellner, nachdem er die Getränke zwischen den Armen von Lou und Lucius abgestellt hat, mit dem Zauberstab eine schwebende Speisekarte deren Schrift so groß ist, dass beide es von ihrem Platz aus problemlos lesen können.

Der Mann deutet eine Verbeugung an, ehe er sich erneut umdreht und geht.

Lucius bringt kein Wort des Dankes über seine Lippen. Lou wagt es auch nicht, etwas zu sagen. Viel zu unangenehm ist ihr, dass Malfoy unbedingt meint, ihre Hände halten zu müssen. Wie kindisch und klischeehaft.

„Was wolltest du gerade sagen, Liebling?", fragt er, sieht kurz auf den Kaffee vor sich, scheint es aber nicht einzusehen, sich von ihr zu lösen oder auf die Karte zu schauen.

Lous Füße verschränken sich noch weiter unter dem Stuhl, während sie nervös ihre Lippen befeuchtet. „Wirst du ihm etwas antun?", fragt sie, in der Hoffnung, er würde es wirklich nicht tun.

Lucius schmunzelt, beginnt mit seinem Daumen über ihren Handrücken zu streicheln. „Ich werde ihn nicht umbringen, wenn du das meinst. Dir zuliebe. Auch wenn es kein Problem für mich wäre, die Spuren zu verwischen...ich habe da so meine Leute...", Lou läuft es eiskalt den Rücken runter. Wie er alleine schon über einen Mord spricht! Wie kann er das mit seinem Gewissen ausmachen? „... Du kannst dir sicher sein, dass ich ihm eine Warnung zukommen lassen werde. Keine, die seinen Körper beschädigen wird, wenn du verstehst was ich meine. Selbstverständlich werde ich mich zuerst darüber informieren, ob deine Angaben überhaupt stimmen."

Als Lou das hört ist sie mehr als nur froh, nicht gelogen zu haben. Die Folgen davon wären für alle schrecklich. So wie es jetzt ist, hält sich die Botschaft für John hoffentlich noch in Grenzen. Auch wenn Lou natürlich nicht alles von dem glauben kann, was er sagt. Sie fühlt sich schlecht bezogen auf John, dafür aber besser auf Lucius. Es sind diese Schuldgefühle.

„Nun... dann lass uns nicht länger darüber reden und diesen Tag genießen. Lass uns doch heute Zeit im Garten verbringen, wenn ich mit meinen Aufgaben fertig bin.", sagt er und löst endlich seine Hände von ihren. Er greift nach der Tasse, hebt sie hoch und wartet allem Anschein nach darauf, dass sie mit ihm anstoßt.

Lou, die es ein wenig seltsam findet, das mit Kaffee und Kakao zu machen, hebt trotzdem mit dem bleibenden, mulmigen Gefühl die Hand mit dem Kakao.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWhere stories live. Discover now