60. Kapitel

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Am nächsten Morgen wachen sie auf, frühstücken und entspannen. Das heißt, Lou entspannt sich. Mit Hope und weiteren Büchern. Sie verkriecht sich in die Bibliothek, sucht nach Büchern, die ihr noch nützlich sein könnten. Mit dem Hintergrund der Flucht. In ein paar Tagen ist es so weit. Am Montag beginnt die Universität. Es wird hoffentlich keine Woche mehr dauern, bis sie von ihm weg ist. Obwohl er uns sie sich momentan etwas besser verstehen, freut sie sich schon sehr darauf. Wäre da nur nicht diese Angst, die sie bangen lässt. Was, wenn etwas schief geht? Was soll sie dann tun? Klar ist, dass sie dann absolut keine Chance mehr hat. Für Flumpi würde das den Tod bedeuten. Etwas, das sie der Hauselfe auf keinen Fall wünscht. Aber was soll sie anderes tun? Das Risiko ist da, egal was sie macht. Jeden Moment könnte Lucius wütend werden und ihr wieder etwas antun. Ob er vor Mord zurückschrecken würde, weiß sie nicht. Bewusst würde er das nicht tun, aber was ist, wenn seine Besessenheit noch größer wird und er sie ausversehen in einem Streit schwer verletzt und es hinterher bitter bereut? Lou ist sich hier nicht sicher. Es kann immer etwas passieren.

Was zählt, ist, für Sicherheit und für ihre Zukunft zu kämpfen.
Sie zieht ein weiteres Buch aus einem Regal, schaut sich nach allen Seiten um, bevor sie es aufklappt. Glücklicherweise muss Lucius arbeiten, sodass sie alleine sein kann. Trotzdem bleibt das Gefühl seiner Anwesenheit. Bei den Büchern, die sie sich aussucht, könnte er nämlich Verdacht schöpfen.

„Die 100 besten Zauber und Tränke zum Verschwinden." ist nicht unbedingt ein Buch, welches man alltäglich liest. Viele interessante Zauber und Tränke sind darin beschrieben. Zauber, mit denen man sich kurzzeitig unsichtbar macht, niemand einen aufspüren kann usw. Lucius darf sie auf keinen Fall mit einem solchen Buch erwischen! Leider können ihr die Tränke in dem Buch wenig helfen, schließlich wird sie nicht die Gelegenheit bekommen, diese zu brauen.

Voll in Gedanken vertieft schleicht sie zu einem Tisch, setzt sich und beginnt das Buch zu lesen und imaginär zu zaubern. Sie bewegt ihre Hände und macht Zauberstabbewegungen, jedoch ohne Zauberstab.

Sie hält plötzlich inne. Ob Flumpi ihre Aufgabe mittlerweile erfüllt hat?

„Flumpi?", flüstert Lou, als sie aufschaut und ihre Bewegung unterdrückt. Das bekannte Geräusch des Apparierens ertönt und Flumpi taucht vor ihr auf. Die Hauselfe verbeugt sich.

„Hast du inzwischen herausgefunden, wo mein Zauberstab ist?", fragt Lou, die Luft anhaltend.

„Ja, Master. In der Schublade des Schreibtischs des Hausherren. Flumpi hat alten Master heimlich beobachtet und schämt sich so dafür..."

„Du brauchst dich nicht zu schämen, du hast das Richtige getan.", unterbricht Lou, die sich mehr entspannt und nun regelmäßig atmet.

Flumpi lächelt nervös. Lou sieht ihr an, dass die Hauselfe sich da nicht so sicher ist.

„Kommst du da dran?"

Die Hauselfe nickt. „Ja, Flumpi ist gut im Zaubern und kann daran kommen, wenn sie will.", sagt die Hauselfe mit Stolz in der dünnen Stimme. Lou muss lächeln. Immerhin steckt ein wenig Selbstvertrauen in der Hauselfe. Wenn auch nicht viel. Ein Anfang.

„Gut, sehr gut. Wenn du mich in den nächsten Tagen in die Universität begleiten sollst, dann nimm ihn morgens bitte mit. Wir brauchen ihn. Hast du verstanden?"

„Ja, Master.", entgegnet die Hauselfe, fühlt sich deutlich unwohl dabei, als sie es zugibt. Das kann Lou ihr ansehen.

Die junge Frau nickt erleichtert und lässt Flumpi mit lieben Worten gehen, widmet sich selbst wieder dem Buch.

Nach Stunden des Nachforschens bringt Lucius sie zum Abendessen, ohne dass er von den Vorkehrungen Wind beommt. Die Tage vergehen für sie sehr lange, immer weniger Schlaf bekommt sie wegen der Aufregung.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWhere stories live. Discover now