35.Kapitel: Dort bringt Wut Versöhnung

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Ris Arme spannten sich und das Schwert fuhr mit einem metallischen Sirren aus der Scheide. Ihre Hände klammerten sich um den Griff, als sie es einen langen Bogen beschreiben ließ und die Klinge in das Fleisch des imaginären Gegners schnitt. Es half ihr nicht, das der Trainer, der sich ihnen noch immer nicht mit Namen vorgestellt hatte, immer wieder die Position ihres Gegenübers erläuterte. Denn es malte Bilder in ihren Kopf.
Bilder anderer Golem, deren Körper unter ihren Schlägen erzitterte. Deren Blut aus Wunden tropfte, die sie ihnen geschlagen hatte.
Sie wünschte, sie könnte ihre Gedanken zum schweigen bringen, aber sie gehorchten ihr nicht. Sie entwanten sich ihrer Kontrolle, wie Vögel, die den Käfig scheuten und flatterten durch ihr Bewusstsein, immer wieder all die Szenarien hervor zerrent, die sie fürchtete.

„Konzentrier dich,“
zischte Kajatan neben ihr, als ihre Reaktion auf seinen Befehl nicht schnell genug kam.
Er sagte es nicht böse, sonder aus der schlichten Notwendigkeit heraus.

Sie schluckte hinunter was sie darauf erwidern wollte und tat was er von ihr verlangte. Mit ganzer konzentration fuhr sie mit der Klinge durch die Luft und stoppte genau dort wo die Anweisungen es ihr sagten.

„Ihr könnt eurem Golem nicht einfach sagen, „schlag zu“. Das versteht er nicht. Erklärt ihm genau was ihr wollt. Mit allen Einzelheiten.“

Kajatan drehte den Kopf leicht in die Richtung des Trainers, als er über den Platz brüllte.
Die Aufgabe einem Golem das Kämpfen bei zu bringen schien tatsächlich schwerer zu sein, als viele gedacht hatten. Das fehlende Denken des Wüstenbewohners machte es unmöglich einfache Befehle zu geben. Sollte er einem Schlag ausweichen und der Befehl lautete schlicht: „Ausweichen,“ geschah nicht viel. Den das Verständnis für das was um sie passierte war schlicht nicht existent.

„Beweg deinen Kopf nach rechts,“
hatte da schon eher Erfolg. Oder, bei einem gut trainierten Golem einfach, „Kopf nach rechts.“

Das waren Befehle die man einspeichern konnte und genau daraus bestanden die Übungen.
Sie mussten die Bewegung solange wiederholen, bis sie genauso ausgeführt wurde wie der Besitzer es wollte, dann wurde ihr ein Name gegeben und konnte jederzeit abgerufen werden.

„Die nächste Position heißt Ruka.“
kamm es von dem Mann, der die Reihen der trainierenden durchschritt.

„Dabei gilt es einem Schlag auf die Front, durch Ducken auszuweichen und den Schwung zu nutzen um auf die ungeschützte Seite des Gegners zu kommen. Die Bewegung sieht so aus.“
Wie schon entlichen male hielten alle in ihren Übungen inne, um die Vorführung genau zu beobachten.

Der Mann wich einem unsichtbaren Schlag aus, drehte dich auf dem Absatz und rammte sein Schwert nach vorne.
Kajatan beobachtete ihn fast belustigt. Für ihn schien diese Technick des Kämpfens ineffektiv und lächerlich, aber er machte mit, denn sie brachten die Bescheinigung dieses Training absolviert zu haben, wenn sie ihren Plan umsetzen wollten.

Ri hatte die Bewegungen nur aus dem Augenwinkel sehen können, aber sie traute sich zu, sie zu wiederholen. Etwas das sie den anderen Golem voraus hatte, die durch bloßes Zusehen nicht lernen konnten.

„Also, du lässt dich fallen, bis du auf die Höhe des Beckens deines Gegenübers bist,“
retzitierte Kajatan, um einen Lehrnprozeß vorzutäuschen und Ri tat was er sagte. Stellte sich dumm und stockte wenn es keine genauen Anweisungen gab, ganz wie all die anderen Golem um sie.

Die Bewegungen zu lernen war ein leichtes. Das einzige was ihr ein wenig Sorgen bereitete, war die Frage ob sie sich die ganzen Namen merken konnte.
Denn, auch wenn sie gegenüber den unfreien Golem einen gewaltigen Vorteil hatte, so waren mit ihrer Freiheit doch auch Nachteile verbunden und dies war einer davon.
Genauso wie die Erschöpfung, die keiner von ihnen verspürte, ihr aber bereits in die Muskeln kroch.

Das Herz der GolemWhere stories live. Discover now